SIEBENUNDACHTZIG

4K 103 20
                                    

~Kaden's PoV~

Alles war mir lieber, außer mich am Montag in die Schule zu schleifen.

Zumal, weil ich mich in einem schlechten Zustand befand. Sowohl mental, als auch physisch.

Ich hatte mich, trotz der Warnung meines Bruders und Fynns Auftauchen vor meiner Haustür, vollgesoffen.
Weder vernünftig gegessen, noch irgendwas anderes getrunken außer Alkohol.

Und das war nichtmal das schlimme.

Ich konnte nicht aufhören.
Beziehungsweise wollte ich es nicht.

Es tat mir gut. Zumindest redete ich mir das jedes Mal ein, bevor ich zur nächsten Bierflasche griff.

Keith bekam davon nichts mit.

Die ganze Zeit über war er außer Haus gewesen. Ich wollte ihn anrufen, mich für meine harten Worte bei ihm entschuldigen, jedoch ging jedesmal die Mailbox ran.

Das machte mich noch wütender, weshalb sich so einige Gläser Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hatten.

Ich war verzweifelt. Alles schien mir aus den Händen zu gleiten, wie ein Strahl Wasser.
Zuerst verlor ich Hannah. Dann beschimpfte ich meinen Bruder. Und nun stieß ich meine Freunde von mir weg.
Alles fiel in sich zusammen und es war meine Schuld.

Die nächsten Tage verbrachte ich nach dem selben Prinzip. Schlafen, Trinken, Lachen, Weinen und wieder von vorne.

Am Dienstag kam Keith wieder zurück. Er war nicht mal für zehn Sekunden im Haus, schon fingen wir an und gegenseitig anzuschreien. Er war wütend, da ich dennoch zum Alkohol gegriffen war und, dass obwohl er mich darum geben hatte es nicht zu tun. Ich hatte nur gelacht.
Dachte er im ernst ich würde auf ihn hören?
Daraufhin hatte ich ihm den Mittelfinger gezeigt. Keith kam mit einem aggressiven Blick auf mich zu und schlug mir die Flasche aus der Hand, sodass sie auf den Boden in tausend Teile zersprang und die bittere Flüssigkeit rausfloss.

Und dann tat ich etwas, wofür ich mich bis heute schämte.

Ich holte aus und verpasste ihm einen Kinnhacken.

Die Art und Weise wie Keith mich danach angeschaut hatte, verfolgte mich im Schlaf. Er hatte erschrocken ausgesehen. Entsetzt darüber, was in mich gefahren war.
Es war ein Wunder, dass er nicht zurückgeschlagen hatte. Wer ich er gewesen, hätte ich mir eine ordentliche Tracht Prügel verpasst.

Ab dem Moment sprachen wir kein Wort mehr miteinander. Die meiste Zeit war er außer Haus und kam erst am Abend wieder. Mitlehrweile war ich mir sicher, dass er wusste, dass ich keine vernünftige Nahrung zu mir nahm.
Spät in der Nacht, wenn er bereits schlief, ging ich in die Küche, um wieder eine Flasche aus dem Kühlschrank zu stibitzen. Dabei bemerkte ich immer, dass ein Teller mit Keiths gekochten Essen auf dem Küchentisch lag. 
Keine Ahnung ob es an meinem Stolz oder an meiner Dummheit lag, den Teller ließ ich jedes Mal, nicht angerührt, liegen.

So einfach kam ich aber damit nicht davon.

Am Donnerstag hing ich kotzend über der Kloschlüssel. Und das mehrere Mal, sodass ich an diesem Tag den Kühlschrank nicht ein einziges Mal anblickte. Stattdessen trank ich Leitungswasser.
Freitag sah das wieder anders aus. Mir ging's besser, was bedeutete, dass ich fit genug war, um meinen Schmerz wieder mit Alkohol zu ertränken.

Kurz gesagt: Ich fehlte die komplette Woche.

Es war Samstag Nachmittag und ich hatte das komplette Haus für mich.
Keith war bei Brady. Zumindest stand das auch einem gelben Post-it, welches er an dem Kühlschrank geklebt hatte und ich gelesen hatte, als ich mich wieder frei bedienen wollte.

Nun saß ich breitbeinig und in den Sachen, die ich bereits seit Anfang der Woche anhatte, auf der Couch und sah Fern.
In meiner rechten Hand hielt ich meine zweite Bierflasche in der Hand, die ich gelegentlich zu meinem Mund führte, während meine Augen desinteressiert den Film verfolgten. Es war ein Film aus den 50er Jahren. Den Namen hatte ich gleich wieder vergessen.
Ich schaute ihn mehr aus Langeweile, als aus wahrer Interesse. Mitlehrweile hatte ich es satt einfach nur stumm dazusitzen und mich zu betrinken. Es jedoch beim Fern sehen zu tun, machte die ganze Sache gleich ein wenig spaßiger.

Nur war ich leider Gottes höchstens ein wenig angetrunken, weshalb mein Gehirn mich dazu zwang mich wieder mit der Realität auseinander zu setzten.

Erst heute morgen hatte ich mein Handy, nach drei Tagen, wieder angeschaltet. Fynn hatte versucht mich zu erreichen, gleich zwanzig Mal innerhalb von zwei Tagen. Weil danach nichts mehr kam, ging ich davon aus, dass er begriffen hatte, dass ich keine Lust auf den Kontakt zur Außenwelt hatte.

Abgesehen davon, gab es nichts neues. Keine Anrufe von Tyler, Chris und Trevor. Und von Hannah erst recht keine.

Hannah...

Ich vermisste sie, mehr als alles andere.

Mir fehlte ihr lautes Lachen, wenn ich etwas sagte, dass sie witzig fand. Ihr schönes Lächeln, gefolgt von einer großen Umarmung, mit dem sie mich jeden Morgen, wenn wir uns in der Schule sahen, begrüßte.
Ich sehnte mich nach ihrem Körper dicht an meinem, wenn wir in meinem Bett lagen und kuschelten, während leise Musik im Hintergrund zu hören war. Ihre süßen Küsse und ihre blauen Augen, in die ich mich jedes Mal neu verliebte.

Hinzu kommt noch ihr freches Grinsen, welches sie aufsetzte, jedes Mal wenn sie mich oder jemand anderen zu Grund und Boden gedisst hatte. Und ihr alt bekannter Killerblick, bei dem man es wirklich mit der Angst zu tun bekam.
Nicht zu vergessen, ihr leises Schnarchen, wenn sie mal wieder in meinen Armen einschläft.

Ich würde alles tun, um sie noch einmal in meinen Armen halten zu können.

Ohne sie war es nicht mehr das selbe.
Ich fühlte mich leer. Nutzlos und Unvollständig. Es war, als hätte sie einen Teil von mir mitgenommen, als sie sich endgültig von mir abgewandt hatte.
Meinen lebensfreudigen Teil.

Schwer seufzend atmete ich aus und trank einen Schluck Bier, als es in dem Moment an der Tür klingelte.

Ich machte mir nicht die Mühe der Person zu öffnen, geschweige denn überhaupt aufzustehen.
Und das hätte ich auch durchgezogen, wenn mein ungebetener Gast nicht alle fünf Sekunden die Klingel betätigen würde.

Gereizt erhob ich mich von der Couch und steuerte schnurstracks auf den Eingangsbereich zu.

Schwungvoll öffnete ich die Tür.

Ich wollte den Mund auf machen und der Person einpaar nicht jugendfreie Worte an den Kopf werfen, jedoch ließ ich meinen Plan sofort fallen, als ich erkannte, wer vor mir stand.

Meine Augen erfassten die meines gegenüber, die mich von einer Sekunde zur nächsten in ihren Bann gezogen hatten.

„Hey."

Mein Herz setzte aus.

~~~~
Ratet, wer vor der Tür steht😏😏😏😏....

Hello people und einen schönen Mittwoch wünsche ich euch!! 

Wie sieht Home-schooling eigentlich bei euch aus? Habt ihr Konferenzen?
Und wenn ja, wie viele hattet ihr heute?

Bei mir waren es heute 3. Geht, wenn man bedenkt, dass die Fächer okay waren :)
Dennoch alles Schmutz😍

Einen schönen Tag noch und bis Freitag ^^
shinningang3l
~~~~

One BetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt