FÜNFUNDVIERZIG

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~Hannah's PoV~

Das vergangene Wochenende gehörte definitiv zu meinen Highlights des Jahres.

Ich hatte Zeit mit Kaden, seinem Bruder und Brady verbracht, ein Liebesgeständnis von Kaden bekommen, meinen ersten Kuss mit ihm gehabt und auf einer echten Bühne gesungen.
Noch dazu hatte er mir seine Vergangenheit anvertraut, was ich ihm hoch anrechnete.

Gleichzeitig fühlte ich mich ihm gegenüber verpflichtet auch von meinen Geschehen aus der Vergangenheit zu erzählen.
Er vertraute mir offensichtlich, sonst hätte er mir nicht die Nachfolgen des Todes seiner Großmutter gebeichtet.
Ich wollte ihm zeigen, dass ich ihm ebenfalls vertraute und nicht bloß leere Worte aussprechen.
Die Angst, dass, wenn er von der Sache mit Erik erfuhr, er mir den Rücken zu kehren könnte, war groß. Ja, sehr groß.
Aber ich wollte aufrichtig zu ihm sein, wie er es zu mir gewesen ist.

Ich sprach natürlich mit Aria darüber, die meinte, dass ich es ihm ruhig erzählen könne und er nicht über schlecht denken würde. Tief in meinem Inneren hoffte ich genau das. Dass er nicht schlecht von mir denken wird und bei mir bleibt. Denn das brauchte ich. Ich brauchte ihn.

Mitlehrweile hatten wir Dienstag und ich hatte die dritte und vierte Stunde frei. Gerade wollte ich mich auf zur Bibliothek machen und dort für die Abschlussprüfungen lernen, aber dann kam mir Brady wieder in den Sinn.
Er und Keith schienen irgendwie überfordert, als Kaden und ich wissen wollten, woher sie sich kannten. Das hatte natürlich meine Neugier geweckt und ich hatte mir fest vorgenommen Brady nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Ich wusste, dass er um diese Zeit seine Dienste im Starbucks nachwies und somit machte ich mich auf dem Weg zu ihm. Sobald ich das Schulgebäude verlassen hatte, überquerte ich die Straße und öffnete die Eingangstür des Cafés.

Brady erblickte ich sofort.
Er stand hinterm Tresen und bereitete einem Kunden sein Getränk zu.

Beim näher rangehen, hörte ich Brady und die andere Person lachen und stellte fest, dass es sich um Keith handelte.
Was ein Zufall!

„Hey Jungs!", begrüßte ich die beiden und sie drehten sich zu mir um.
„Hey.", erwiderten sie beide gleichzeitig , als käme es aus dem selben Mund.
„Wie geht's dir?", fragte Kadens Bruder und lächelte mich freudig an.
„Ganz gut. Ich hab eine Doppelstunde frei und wollte in der Bibliothek für die Abschlussprüfungen lernen aber da dachte ich mir: Das kann ich doch auch im Starbucks machen."
„Gut gedacht.", entgegnete Brady, der mir spielerisch zuzwinkerte.

„Nun, ich wollte vor der Vorlesung, die ich gleich hab einen Kaffee holen und da dachte ich an Brady, der in einem Café arbeitet.", kam es von Keith und warf Brady einen schnellen Seitenblick zu.
Verwundert sah ich ihn an. „Die University of Chicago ist eine halbe Stunde von hier."

Es vergingen einpaar Sekunden bevor er antwortete. Ich mag mich irren, aber es sah so aus, als würde er überlegen, ob das, was er sagen wollte, richtig war.
Komisch ich weiß, aber das dachte ich nunmal.

„Was man nicht alles tut, um Menschen zu sehen, die man gern hat."

Von der Seite sah ich, dass Brady ein strahlendes Lächeln aufgesetzt hatte und wenn ich mich versah, stieg ihm sogar die Röte ins Gesicht.

Okay, ich muss definitiv mit ihm reden. Da läuft doch was...

„Ich muss dann auch los. Die Vorlesung.", meinte Keith und umarmte mich zum Abschied. „Viel Spaß.", antwortete ich sarkastisch, was ihn zum lachen brachte.
„Den werd ich haben.", entgegnete er und sah nun zu Brady. „Danke für den Kaffee."
„Ach was, keine Ursache.", winkte dieser ab und zuckte mit Schultern.
Keith lächelte. „Wir sehen uns später."

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