ZWEIUNDNEUNZIG

4.2K 107 68
                                    

~Fynn's PoV~

Erleichtert atmete ich auf, als es endlich zur Mittagspause klingelte und ich den stickigen Klassenraum endlich verlassen konnte.
Eine Doppelstunde Mathe nachdem man im Sportunterricht geschwitzt hatte wie ein Ochse, zählte nicht zu meinen Favoriten des Tages. Allerdings war es nicht das erste Mal, weshalb es mitlehrweile zur Gewohnheit geworden ist.

Kaden hatte nicht gelogen, als er mir an einem Tag mal gesagt hatte, dass Hannah das gewinnen liebte und alles daran setzte dies zu erreichen. Es ist unfassbar süß, hatte er anschließend hinzugefügt und war mit einem breiten Grinsen in den Unterricht gegangen.

Für mir war es eher unfassbar anstrengend.

Sie hatte uns angetrieben als wären wir die Spieler auf dem Footballfeld und sie unser Coach, der mit unseren Leistungen nicht zufrieden war.
Vielleicht sollte ich sie zu meinem Personal Fitnesstrainer machen...

Naja, im Endeffekt hatte sie bekommen, was sie wollte. Ihr Team hatte gewonnen und auch, wenn Kaden es genauso sehr hasste zu verlieren wie Hannah, so entging mir nicht das fröhliche Lächeln auf seinem Gesicht, welches er aufgesetzt hatte, als sie aufgeregt mit Megan und Tyler einschlug.

Da dachte ich wieder daran wie krass er in sie verliebt war und drifte völlig in meinen Gedanken ab.

Werde ich jemals jemanden so sehr lieben?

Diese Frage hatte ich noch nie beschäftigt. Beziehungen hatten mich nie wirklich interessiert und den Drang emotional und sexuell mit einer Frau verbunden zu sein hatte ich auch nicht wirklich verspürt.
Bis jetzt.

„Woran denkst du?".

Erschrocken zuckte ich zusammen und ließ dabei ausversehen die Tür meines Spindes ins Schloss fallen.
Ich atmete schwer aus, als ich erkannte, wer nun vor mir stand und sah die Person gereizt an.

„Musstest du mich so erschrecken?"
Trevor grinste nur blöd. „Ach, sei nicht so. Ist doch nichts passiert."

Könnte sich aber jeden Moment an. „Mmh.", brummte ich, anstatt die stumme Drohung ihm gegenüber auszusprechen und richtete meine Aufmerksamkeit wieder an meinen Spind, welches ich wieder öffnete.

„Wieso so mies gelaunt?", bemerkte Trevor und durchbohrte mich intensiv von der Seite.

Weil ich single bin, Mann! Und du störst mich beim depri sein!

„Weil du mich erschreckt hast.", antwortete ich trocken ohne ihn anzusehen.
Vom Augenwinkel sah ich, wie er skeptisch die Augenbrauen hochzog. „Normalerweise würdest du einen Witz reißen und anschließend wie ein Kleinkind darüber lachen."

„Gestern hab ich noch drüber gelacht, heute reg' ich mich darüber auf. Ist doch auch egal."

Ich holte mein Bio- und Englischbuch raus, die ich nach der Mittagspause brauchen würde und schloss mein Schließfach nun endgültig.

„Okayyy." Trevor war sichtlich verwirrt, genauso wie ich.

Er hatte recht. Normalerweise hätte ich einen dummen Witz gemacht und anschließend gelacht. Vielleicht hätte ich ihm auch einen kleinen Schubs verpasst, aber definitiv wäre ich nicht so ausgerastet wie gerade eben.

One BetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt