Kapitel 1.

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Kapitel 1.

Durch einen lauten schrei, der nicht mehr aufzuhören schien, wurde ich wach. Ich drehte mich um, schlug die Bettdecke beiseite und hob mich auf die Füße.

Auf den Weg zur Tür, sah ich auf meinen Blinkenden Wecker.

Halb 3 in der Nacht. Ich gähnte und rieb mir meine Augen. Dann öffnete ich die Tür und lief zu dem Schlafzimmer meiner Mutter.

Zuerst sah ich bei ihr im Zimmer nach, immer, obwohl sie nie da war.

Sie hatte meist Meetings und muss deswegen Auslandsreisen machen, das heiß sie war dann auch noch 2-5 Monate weg.

Je nachdem, wie Wichtig dieses Meeting für ihre Agentur war. Danach, wenn ich mir sicher war, dass ich von ihr keinerlei Hilfe zu erwarten hatte, die ich sowieso nie bekam, auch wenn sie mal zuhause war, lief ich zum Kinderzimmer meines Bruders.

Dort kam auch der Schrei her. Leise öffnete ich die Tür und lief zu dem schreienden etwas. Dort rüttelte ich ihn sachte wach, bis er endlich vor Überraschung kurz aufhörte zu weinen.

„He, psst, alles ist gut, ich bin jetzt da", murmelte ich, während ich meinen 5 Jährigen Bruder aus seinem Bett hob. Ich nahm ihn in die Arme und schaukelte ihn hin und her.

Manchmal fühlte es sich schon so an, als wäre er mein Sohn und nicht mein Bruder.

Als er sich langsam wieder beruhigte, was erheblich lange dauerte, wollte ich ihn wieder in sein Bett legen, doch er klammerte sich an mich fest.

„Darf ich bei dir schlafen, Mama?", fragte er mich mit verweinter Stimme.

Am liebsten hätte ich ihm gesagt, dass ich nicht seine Mama war, aber in diesem Zustand brachte ich es nie übers Herz.

In den ganzen Jahren, behandelte ich ihn wie meinen Sohn, obwohl das die Aufgabe meiner Mutter war.

Ohne ein weiteres Wort, nahm ich ihn mit in mein Zimmer. Manchmal hielten mich diese langen Torturen über Stunden wach.

Manchmal, aber nur im Glücksfall, war ich spätestens eine Stunde wieder im Bett. Dies geschah jedoch selten.

Ich legte ihn in mein Bett und deckte uns zu. Doch dann drehte er sich um und fragte mich: „Erzählst du mir eine Gutenacht Geschichte? Damit ich meinen bösen Traum wegbekomme?" Ich schluckte schwer und zog ihn näher zu mir.

Ich wusste von welchem bösen Traum er sprach. Er träumte ihn sonderlich oft, ich selber bekam ihn auch ab. Nur leider war es kein Traum. Ich ließ meinen Bruder im Glauben, es wäre einer, doch in Wirklichkeit geschah dieses Geschehen wirklich...

„Es war einmal...", fing ich an. Als ich geendet hatte, schlief mein Bruder seelenruhig neben mir. Ich blickte auf die Uhr. Kurz vor 4. Drei Stunden und dann müsste ich mich fertig machen um zur Uni zu fahren...

-

Ein Qualvolles Geräusch erklang, nur diesmal war es kein schreien, sondern der Klang meines Weckers. Ich schlug einmal dagegen und schon hörte dieses Geräusch auf.

Als ich ein erneutes Mal erwachte, war es keine Geräusche die diesbezüglich schuld waren, sondern leichte Schläge auf meiner Brust. Ich öffnete verdutzt die Augen und sah meinen Bruder an, der rum Hüpfte und mich leicht schlug.

„He! Was machst du da?", fragte ich ihn verwirrt. Als er meine Stimme hörte, blickte er auf und sah mich an. Dabei hatte er aufgehört mit seinen Schlägen.

„Ich muss in den Kindergarten!", sagte er. „Wir haben doch noch Zeit, kleiner Mann, warte doch einfa... Scheiße!!", schrie ich auf als ich auf die Uhr blickte. Ich hatte eine Stunde verschlafen! Ich sprang auf und nahm meinen Bruder schwungvoll mit mir.

Dann lief ich in sein Zimmer und nahm seine Sachen heraus. Ich schmiss sie ihm entgegen und bedeutete ihm, dass er sie anziehen sollte. Ich hatte ihm beigebracht, wie man sich mittlerweile selber anzog, doch er war immer noch recht langsam.

Ich selber lief in mein Zimmer zurück und nahm mir Leggings, Top und eine Cardigan. Ich zog mich schnell an, wusch mich und machte mir einen schnell einen unordentlichen Dutt, zu mehr war ich nicht fähig. Dann lief ich zurück zu meinem Bruder.

Dieser zog seine Schuhe grade an. Ich hob ihn, unterhalb der Achseln, hoch und trug ihn ins Bad. Dort putzte ich ihm die Zähne und schrubbte seine Haare einmal durch.

Als ich endlich fertig mit allem war, fuhr ich schnell zum Kindergarten. Dort hob ich ihn aus dem Wagen und ging zur Richtung Eingangstür mit ihm. Kurz davor blieb ich stehen.

 „Schön lieb sein, hast du gehört Dylan?"

„Ja, Mama", antwortete er.

„Dylan, nenn mich Sky und nicht Mama. Ich bin nicht deine Mama", erwiderte ich. Er sah mich mit traurigem Blick an und in seinen Augen bildeten sich tränen.

„Was...?", schluchzte er bereits.

„Nein, nicht weinen!", sagte ich direkt.

„Ich bin Mama", kam von mir. Ich hätte mich selber dafür Ohrfeigen können. Direkt strahlte Dylan und umarmte meine Beine. „Hab dich lieb!", schrie er noch bevor er verschwand.

Ich stöhnte und lief zu meinem Auto zurück. Ich sprang schnell hinein und fuhr zur Uni. Ich war zu nett zu dem kleinen... er müsste endlich akzeptieren das ich nicht wirklich seine Mutter war.

Weitere Minuten vergingen und als wäre es nicht schlimm gewesen, fand ich nur einen Parkplatz, im hinteren Teil des Parkplatzes.

Dann lief ich zügig Richtung Eingang, auf den Weg erschienen mir keine anderen Studenten. Als ich endlich den gewünschten Raum fand, krachte ich direkt in eine Vorlesung hinein.

Direkt blickten mich alle an, als wäre ich noch nie zu spät gekommen. Ich murmelte eine Entschuldigung und lief zu meiner besten Freundin Sam.

Sie lächelte mich an, doch als ich mich neben sie setzte, verschwand dieses Lächeln.

„Du siehst scheiße aus", sagte sie direkt. Ich liebte sie für ihre Direktheit, doch durch meinen Schlafmangel konnte ich es nicht ab.

„Danke, gleichfalls!", antwortete ich grob und vergrub mich förmlich in meinen Sitz. „Hab heiße News", grinste sie mich an und ließ ihre Augenbrauen spielen. Ich verdrehte nur die Augen.

„Wir haben zwei Neue. Heiße Typen, das sag ich dir. Sie mussten die Uni wechseln, weil sie geflogen sind von der anderen. Vielleicht sind sie solche Macho Player, aber dennoch mega heiß!", verkündete Sam. Ich sah sie von der Seite aus an. „Zeig mal", forderte ich direkt. Niemand hat was gegen heiße Typen.

Sie drehte sich um und deutete unauffällig in eine Richtung. Ich drehte mich ebenfalls um und sah in die Richtung, auf die sie deutete.

Mir fiel beinahe die Kinnlade hinunter. Sam hatte wirklich nicht übertrieben. Die sahen nicht nur mega heiß aus, sondern waren beide Adonisse persönlich! Beide dunkelhaarig, beide kräftig gebaut, doch der eine hatte ein markanteres Gesicht und war wesentlich hübscher.

Dieser sah nun zu mir und grinste spöttisch. Dann drehte er sich zu seinem Kumpel um und sagte etwas zu ihm. Direkt darauf deutete er jedoch in unsere Richtung und sein Kumpel grinste nun. Ich drehte mich schnell wieder um und sah wieder nach vorne.

„Verdammt heiß!", bestätigte ich daraufhin und Sam grinste mich vielsagend an.


Fuck the Bad Boy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt