Kapitel 36.

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Kapitel 36.

Es gibt verschiedene Arten, etwas geheim zu halten.

Einmal die Art von schweigen, wo man den anderen einfach im ungewissen lässt.

Dann die Art, die auch wirklich als ein Geheimnis gedacht war.

Und ebenfalls gab es die Art Geheimnis, wo man selber nicht wusste, dass dies überhaupt ein Geheimnis war.

Und genau das war gerade der Punkt. Mir wurde ebenso klar, dass meine Mutter mich ein Leben lang angelogen hatte.

Okay, dies war nichts Neues. Doch diese Art, dieses Geheimnis, war wirklich eine hohe Nummer gewesen.

Eine wo sie sich selber das Leben erleichtern wollte. Eine egoistische Art und Weise. Ebenso eine egoistische Handlungsweise, die mich in so einen Moment sprachlos machte.

-

„Du lügst", murmelte ich leise und starrte auf das Wasserglas in meiner Hand.

Ich soll eine Schwester haben? Wie könnte das nur möglich sein? Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals meine Mutter irgendwann noch mal schwanger wurde.

Naja bis auf die Vier mal. Wo sie mich bekam, meine beiden Brüder und ihr zweites Kind, nach mir, doch dieses hatte sie verloren.

Die Erkenntnis, dass ich nun doch eine Schwester hatte, brachte meinen Kopf zum Brummen. Doch innerlich freute ich mich.

Eine Schwester, die von der Tyrannei von meiner Mutter verschont blieb. Das waren doch erfreuliche Nachrichten, oder nicht?

Doch dann gingen komplett andere Gedanken durch meinen Kopf-

Dann ging über meinem Kopf förmlich eine Glühbirne an. Wie in solchen Serien.

Könnte das sein...?

Aber war sie auch wirklich so falsch und hinterhältig, dass sie auch sowas drauf hat? Warum hinterfrage ich das gerade, wenn doch klar war, das diese Frau wirklich zu allem fähig war.

„Nein, hör mir erst mal zu, ich muss dir das ganze erst mal erklären und ..."

„Das Kind ist gar nicht gestorben oder? Damals? Meine Schwester ist gar nicht tot... habe ich recht?", unterbrach ich ihn und ging aufs Ganze.

Ich hob meinen Blick, sah meinem Erzeuger in die Augen, sah wie sein Adamsapfel einen Sprung machte und er nervös schluckte.

Dann bückte er sich vor, legte eine Hand auf meinen Arm. Doch ich entzog sie genauso schnell wieder.

Ein Hauch Schmerz ging durch das Gesicht von ihm.

Dann meinte er, ohne das vorherige geschehen: „Du bist wirklich schlau, Skye. Und sosehr du wahrscheinlich hören möchtest, es sei eben nicht so... ist es genau das."

Ich blickte ihm in die Augen, ganz tief, um vielleicht zu erkennen, ob es vielleicht doch ein blöder Scherz war.

Ich war eindeutig in der Verleugnungsphase.

„Also lebt sie?", fragte ich nach, nur um noch mal sicher zu gehen.

Mein Vater lächelte stolz. Etwas zog sich in meinen Magen zusammen.

„Ja. Sie ist eine wunderschöne Frau geworden. Inzwischen habe ich auch zwei weitere Kinder, Aiden und Ethan. Die sind jedoch von einer anderen Frau. Ich habe vor einigen Jahren neu geheiratet..."

Direkt ging mir ein Gedanke durch den Kopf. Er hatte seine neue Frau sogar bereits betrogen. Doch das zeigte mir doch nur, dass er noch immer der Alte war. Nur ohne den Alkohol.

Fuck the Bad Boy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt