Kapitel 40.

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Kapitel 40.

Überraschungen sind eigen. Es gibt gute Überraschungen aber auch schlechte. Meistens sind die Überraschungen so plötzlich, das man nicht weiß, wie man reagieren sollte.

Man weiß schon, dass man höflich reagieren sollte, doch man muss seine Sprache erst mal wieder finden, um überhaupt was zu sagen.

Manchmal sind die eigentlichen Überraschungen nicht von einem Freund/Freundin, sondern von dem Leben.

Und das Leben spielt dir einen Strich durch die Rechnung.

Und dass Anzeige was übrig bleibt, ist, sein Schicksal hinzunehmen.

-

Was macht Sie denn hier?!

Nein, es war nicht mein Vater. Klar, wenn man das Synonym SIE betrachtet. Es war jedoch auch nicht meine Mutter.

Zu meiner Verwunderung auch nicht meine neugewonnene Schwester. Nein, es war die neue Frau von meinem Erzeuger.

Sie stand da, dunkle Augenringe zierten ihr Gesicht. Sie sah fahl und Müde aus. Ein kleiner Teil von mir, empfand Mitleid für diese Frau.

Wirklich, meine Mutter, mein Vater, Hope, wirklich jeden hätte ich erwartet.

Doch stattdessen stand sie vor mir, fuhr sich nervös durch die Haare und schaut entschuldigend rein.

Und ich stand da, betäubt und wusste nicht wie ich reagieren sollte, geschweige denn, wie ich das finden sollte.

Leider wusste ich auch, weswegen sie da war. Erst recht, als ich hinter ihr, in den Wagen, schaute, und dort Hope drin sitzen sah.

Emery fuhr sich durch ihre Haare, die ihr schlaff herabhingen. „Ich bin nicht gekommen, wegen dem Abendessen vor ein paar Tagen. Wofür ich mich jedoch noch entschuldigen muss."

Ich nickte nur und sah aus dem Augenwinkel, wie versteift Tyler da stand und dieses ganze Theater beobachtete, was hier nun lief.

„Entschuldigung, auch dafür, dass ich hier einfach aufkreuze. Dein Vater hat mir die Adresse gegeben... ich wollte einfach nur noch mal mit dir in Ruhe reden, ohne dass dies hier in Streiterei und Geschrei endet."

Mein Blick wandert wieder zu ihr und ich sah sie regungslos an.

„Okay, reden Sie. Ich hab gleich noch was vor."

Tyler sah mich von der Seite aus an. Ich wusste was das bedeutet.

Ich solle höflicher sein und mich nicht wie die letzte bitch verhalten, schließlich meint diese Frau vor mir, doch alles nur gut.

Zumal sie sich für ein Kind einsetzte, das nicht mal ihr richtiges war, sondern das von einer fremden Frau.

„Dann rede ich am besten nicht um den heißen Brei herum... Ich weiß, dass das, um was wir dich bitten, ziemlich hoch ist. Aber Hope ist schließlich auch deine Schwester. Niemand von uns will, dass sie vielleicht vergeblich auf eine passende spende wartet... und wenn eine kommt, kann das sogar schon zu spät sein...", begann sie und unterdrückte deutlich ihre Tränen.

Meiner Meinung nach, übertrieb sie es, doch ich sah diese Sorge in den Augen, um ein Kind... Leider würde ich genauso reagieren, wenn es um Dylan ging.

Ich sah in die Richtung vom Auto. Hope beobachte uns, das war dann auch schon alles.

Ihr Blick lag jedoch auf etwas neben mir. Ich sah kurz zur Seite und hätte mir das beinahe denken können.

Sie schmachtete meinen Freund an...

Einen Moment atmete ich ein und wieder aus, um meine innere Ruhe zu finden.

Es wäre eine komplett andere Sache, wenn Hope mich selber gebeten hätte, diese Spende für sie zu tun, aber das hat sie nicht.

Dylan kam und Tyler nahm ihn auf die arme. Dann hatten wir noch einen Beobachter.

„Alles, um das ich dich bitte, ist wenigstens dich testen zu lassen, vielleicht bist du die perfekte Spenderin. Und dann kannst du immer noch überlegen, ob du das möchtest oder nicht. Hope ist immerhin deine Schwester", murmelte sie.

Ich wandte meinen Kopf zur Seite, sah Tyler an, der meinen Blick nur stumm erwiderte.

Was soll ich denn machen? Zu sehen, wie, meine verloren geglaubte Schwester, stirbt?

Nur um meinen Vater büße zu tun?

So ein Misstück bin ich auch nicht.

Weswegen ich nun nickte. Ich nickte und stimmte ihr zu. Schließlich hatte ich keine Wahl.

„Und?", fragte sie hoffnungsvoll noch mal nach.

Ich blickte ihr nun wieder in die Augen. Dann erwiderte ich: „Ich werde mich erst mal testen lassen. Falls sich herausstellt, dass ich ideal für die Spende bin, werde ich dies für Hope tun."

Sofort strahlt Emerys Gesicht vor Freude.

Plötzlich spürte ich sogar ihre Arme, die sich um mich legten und mich in eine herzliche Umarmung nahm, die kaum ein Ende fand. „Vielen Dank!!", bedankte sie sich tausendmal bei mir.

Warum war sie sich sicher, dass ich die perfekte Spenderin wäre? Schließlich meint die Welt es auch nicht immer gut mit mir.

Aber ich ließ ihr diese Hoffnung und lächelte sogar leicht.

-

Um das ganze Zeug mit dem Krankenhaus zu regeln, machten wir uns direkt auf den weg.

Man bräuchte sowieso nur Blut abnehmen und das war es dann auch.

Tyler kümmerte sich Währenddessen um Dylan.

Als das geschafft war, meinte der Arzt, ich solle genug trinken und in wenigen Tagen, wüsste man Bescheid.

Emery bedankte sich noch mal, bevor sich unsere Wege trennten. Das Hope nicht ein Wort mit mir wechselte, war mir aufgefallen.

Sie hatte Währenddessen nur stumm bei uns gesessen und Tyler angeschmachtet, immer noch.

Doch was am wichtigsten war... sie hatte sich nicht bei mir bedankt.

Wie undankbar konnte man sein?! Ich habe vor weniger als einer halben Stunde, mir Blutabnehmen lassen, damit ich ihr eventuell mein Knochenmark spenden kann. Da hätte ein Danke, mir vollkommen gereicht.

Aber ihr Interesse lag auch nicht daran, sondern auf meinen Freund! Als dieser dann auch eben verschwand vorhin, hatte ich gedacht, sie würde dann mal mit mir sprechen. Doch Fehlanzeige.

Dieses Mädchen wurde mir immer unsympathischer. Oder seien wir ehrlich. Ich mag sie nicht.

Und anscheinend wollte sie mich auch nicht kennenlernen.

Wenn das alles vorbei war, würde ich den neugewonnenen, jedoch schlechten, Kontakt zu denen abbrechen.

Denn ein komisches Gefühl in mir drinnen, sagte mir, dass sie mich sowieso nur auszunutzen. Nur um mich danach beiseite zu schmeißen...

Wie das letzte Stück Dreck.

Tyler berührte mich am Arm und holte mich somit aus meinen Gedanken wieder zurück in die Gegenwart.

„Mach dir keinen Kopf über den ganzen Scheiß. Sollen wir immer noch etwas unternehmen? Ich kann die Überraschung auch sausen lassen...", meinte Tyler und schling seine Finger um meine Hand.

Nur um sie miteinander zu verschränken.

Ich lächelte zu ihm hoch. „Die machen mir doch nicht den Tag kaputt! Lass uns fahren!"

Und so startete Tyler den Motor von seinem Wagen und brachte mich zu seiner Überraschung.


[Unbearbeitet]

~Meinungen von der Story sind immer erwünscht :) 

Fuck the Bad Boy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt