Kapitel 2.

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Kapitel 2.

In der Mittagspause begaben wir uns zusammen zur Cafeteria, wo ich mich direkt in die Reihe gliederte und mir essen aufs Tablett lud.

Ich nahm jedoch nur Salat und ein Orangensaft. Ich durfte nicht viel zu mir nehmen, meine Mutter hatte mich damals zu einer Kur geschickt um abzunehmen, da ich nicht mehr wiegen durfte als 60 Kg.

 Damals wog ich 61 Kg und meine Mutter hatte mich als Fett und hässlich bezeichnet. Sie meinte, ich würde so Aufsehen erregen, der nicht positiv ausfallen würde auf sie.

Im Ausland war sie eine große Nummer, dort war sie auch meistens nur zu sehen. In Boston, wo wir wohnten, erregte sie mittlerweile keine so große Aufmerksamkeit.

Diesbezüglich hatten wir schon mal eine hitzige Diskussion geführt, die schlussendlich zu meinen Gunsten, oder wohl eher auf die Gunsten von Dylan ausfielen.

Sie wollte nach Italien ziehen und uns mitnehmen. Ich hatte dagegen angekämpft, zumal ich hier in Boston studierte. Sie meinte, dass ich ja hier bleiben könnte, doch mir ging das wohl von Dylan, vor, weshalb ich dafür sorgte, dass er bei mir blieb.

Meine Mutter wohnte offiziell nun bei uns, doch fuhr oftmals zu ihrer Zweitwohnung nach Italien. Dennoch behielt sie mein Gewicht im Auge und meine sonstige äußerliche Erscheinung. Der Wunsch meiner Mutter war es, dass ich Model wurde, doch ich hatte andere Pläne.

Gerade als ich mein Essen bezahlen wollte, hörte ich ein schnauben hinter mir. Ich drehte mich verwirrt um, da ich mich mehr als angesprochen fühlte und siehe an, ich war tatsächlich damit gemeint worden. Ich blickte in das Gesicht des heißen neuen, der auf mich herab sah und auf mein Essen deutete.

„Dein ernst? So ein dürres Mädchen wie du, will noch mehr Gras essen?", sagte er mit einer tiefen und melodischen Stimme. Sie war mehr als Männlich und einige Mädchen würden sie wohl als antörnend bezeichnen. Ich sah auf mein Essen herab und dann auf seins.

Sein Tablett war Rand voll mit Pizza, Fleisch und sonstigem fett Macher. Ich blickte ein erneutes Mal auf mein Essen und mir wurde mehr als bewusst, wie gern ich sein Tablett genommen hätte. Dann blickte ich wieder hoch zu ihm, der mich immer noch ansah und wartete auf meine Antwort. Ich zuckte mit den Schultern.

„Ich muss das esse", erwiderte ich und gab der Kassiererin das gewünschte Geld, was sie verlangte. Ein erneutes Mal schnaubte er und hinderte mich so daran, weiter zu gehen.

„Willst du aus allen Nähten Springen, oder verhungern?", fragte er mich ungläubig.

„Weder noch", antwortete ich und lief zu dem Tisch, wo eine Pizza essende Sam auf mich wartete. Ich stellte mein Tablett ab und setzte mich mit einem plumpsen auf den Stuhl gegenüber von Sam. Sie beäugte mein Essen und sagte dazu nichts. Sie wusste warum ich kaum aß.

Ich wollte nicht wieder in diese Kur, zumal ich diesbezüglich ein Jahr aussetzen musste, in der Schule. Was vielleicht auch daran gelegen haben könnte, das meine Mutter wollte, dass ich auf Dylan aufpasste, denn in dieser Zeit war er geboren worden.

Dann wurden Stühle neben uns zu Recht gerückt. Ich blickte überrascht hoch und blickte in die Gesichter der beiden neuen.

Sam erging es ebenso nicht, weshalb sie direkt ihre Pizza auf ihr Tablett fallen ließ. Sie blickte die beiden mit offenem Mund an, weshalb ich mich rüber lehnte und ihr Mund wieder zumachte. Dann fand sie offensichtlich ihre Sprache wieder.

„Sieh an, wieso haben wir das Vergnügen, mit zwei hübschen Knaben, die ihr seid, zu speisen?", fragte sie. Ich unterdrückte mir ein Lachen, da sie solch eine Sprache immer dann verwendete, wenn wir in einer Vorlesung über altgriechische Literatur saßen.

Ich fand es immer wieder witzig, zumal dann solche Wörter wie: Geifern, Knaben/Knechte, unansehnlich, ungestalt und sonstige Wörter in ihrem Wortschwall dann drin waren. Dazu beleidigte sie uns dann immer selber, obwohl wir recht Hübsch waren und nicht durchschnittlich oder gar hässlich.

Der andere, von den beiden, grinste und blickte Sam an.

„Dürfen wir hier etwa nicht sitzen?", fragte er nach.

„Doch, klar meine Herren, aber gibt es einen bestimmten Grund für diese Grausamkeit?", antwortete ich nun und lächelte ihn an. Nun kam meine spöttische Seite zum Vorschein. Nun blickte mich der andere, von den Beiden, an.

„Ah, Fräulein spöttisch, nett dich kennen zu lernen. Hast du deine Tage oder warum so fies?", sagte er ohne weiteres. Ich ignorierte einfach das gesagte.

Dann herrschte Stille und ich wandte mich meinem Salat zu, während Sam, vor mir, dasselbe tat und einen Bissen von ihrer Pizza nahm. Bei der Hälfte meines Salats, nahm ich ein Schluck meines Orangensaftes, doch dann folgte ein erneutes schnauben.

„Seien wir mal ehrlich", kam von neben mir leise geflüstert. „Du willst diesen Gras Teller gar nicht essen, habe ich recht? Warum tust du es dann also?", hackte er nach. Ich nahm meine Gabel wieder und hackte in den Salat hinein.

„Es schmeckt doch", weichte ich seiner Frage aus. Mich wunderte es vielmehr, wieso die beiden sich zu uns setzten und warum er nun so beharrt darauf war, mich über meinem Salat auszufragen.

„Übrigens nennt man sowas Salat", informierte ich ihn. Er verdrehte die Augen und lehnte sich ein Stück weiter vor, dabei lehnte er sich auf seinem Arm ab.

„Ja, schon klar. Komm, nimm meine Pizza!", sagte er und schob ein Stück seines Tabletts in meine Richtung. Ich blickte kurz die Pizza an, bevor ich ihm wieder in die Augen sah.

 „Nein."

 „Sei ehrlich zu dir selbst. Du willst doch die Pizza", lockte er förmlich an. Ich schüttelte den Kopf und schob sein Tablett von mir. Dann rechte ich meinen Orangensaft Sam und murmelte, sie solle kurz ein Auge darauf werfen, bevor ich dann aufstand und mein Tablett wegbrachte.

Als ich wieder kam, gab er nicht auf, doch seinem Kumpel wurde das Ganze zu doof.

„Sie will es nicht, verstanden?!", murrte er und stand auf, nur um zu verschwinden. Dann stand der andere auch auf, zwinkerte mir zu und folgte seinem Kumpel.

Sam lehnte sich sofort zu mir rüber, als die beiden aus unserer Hörweite waren.

„Ich schwör es dir, sein Kumpel hat ein Auge auf dich geworfen! Aber immer noch ist der Stillere von beiden Heißer. Doch dein Lover Boy ist genau so heiß", zwinkerte sie mir zu. Ich zuckte mit den Schultern und nahm mir meinen Orangensaft, bevor ich ihn leer trank.

„Interessiert mich eher wenig. Der eine geht mir tierisch auf den Sack mit seinem Essen", murmelte ich müde und legte meinen Kopf auf meinen Arm ab. Mich interessierte vielmehr seinen stillen, unhöflichen Kumpel, doch das würde ich nicht zugeben.

Fuck the Bad Boy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt