Die Shoppingwette Teil 1

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~Und wie genau hat Izzy dich überzeugt?~, frage ich genervt, während ich mit Simon über die vollen Gehwege von New York laufe.

~Also äh ... ich...~
~Schon gut. Ich glaube nicht, dass ich das wissen will.~, erlöse ich ihn aus seinem Gestammel.

Simon ist mein bester Freund und seid Kurzem mit meiner kleinen Schwester Isabelle zusammen. Er trägt sie wirklich auf Händen, was auch der einzige Grund dafür ist, dass ich noch gerne mit ihm Zeit verbringe.

Meine Schwester ist mir heilig und wenn sie irgendeinen Typen anschleppt, wird der erstmal gründlich von mir überprüft, bevor er ihr nochmal nahe kommen darf.
Ich bin jetzt kein hobbyloser Controllfreak, ok vielleicht schon irgendwo, aber ich will nicht, dass sie schon wieder auf den falschen hereinfällt. Meliorn hat mir da gereicht.

Aber Simon ist einer der Guten, auch wenn er etwas zu viel Star Wars sieht.
Uns verbindet eigentlich nicht viel, wenn ich so darüber nachdenke.
Außer viellleicht, dass wir beide eher schüchtern sind und gut zuhören können.

Ich mag zwar zu der High Society in unsere High School zählen, aber deswegen bin ich noch lange nicht abgehoben. Ich verbringe gerne Zeit mit den Freunden, die ich mir aussuchen konnte, auch wenn das nicht viel ist.

Eine weitere Sache, die mich und Simon verbindet, ist die Abneigung gegen Shoppen.
Dumm nur, dass Izzy eine Meisterin des Überredungskunst ist. Man kann ihr einfach nichts abschlagen. Auch nicht, schon mal für den Abschlussball shoppen zu gehen, der aber erst in zwei Monaten ist.

Wenn es nach mir gehen würde, würde ich da gar nicht erst hingehen, aber meine Eltern bestehen darauf.
Ursprünglich wollten sie auch, dass ich bis dahin eine Begleitung habe, aus gutem Hause, wenn es geht, aber das will ich nicht.

Um ehrlich zu sein, bin ich schwul. Das weiß aber niemand und ich würde lieber sterben, als  meinen Eltern das zu sagen.

Sie sind zwar nicht direkt homophob, aber sie achten sehr auf ihren Ruf und tun alles, um perfekt zu sein. Die Beziehungen innerhalb der Familie bleiben da oft auf der Strecke.
Neben mir und Izzy gibt es nämlich auch Jace, meinen Adoptivbruder, und Max, das Nesthäckchen der Familie Lightwood.

Ich liebe meine Familie, auch wenn Mom und Dad selten da sind und wenn einfach nur nerven.

Sie wollen, dass alles perfekt ist, vor allem ihre Kinder.
Deshalb sind ich und Jace auch im Football Team, während Izzy bei den Cheerleadern ist. Wir alle sind mehr als gut in der Schule, aber nie ist es genug.

Vielleicht traue ich mich auch nicht mich zu outen, weil meine Eltern schon die Partner meiner Geschwister nicht akzeptiert hatten. Simon sehen sie als nicht gut genug an, ähnlich wie Clary, die Freundin von Jace.

Wie werden sie dann wohl reagieren, wenn ihr Ältester, ihr ganzer Stolz sich als homosexuell outen würde?
Ich will das lieber gar nicht wissen.

~Da ist sie!~, ruft Simon erfreut und deutet auf den Eingang eines großen Kaufhauses.
Tatsächlich erkenne ich Izzys schwarzen Haarschopf in der Menge aus herumwuselnden Menschen, was aufgrund meiner Größe nicht sonderlich kompliziert ist.

Was mich da eher verwundert, ist, dass sie nicht alleine ist.
Erst sehe ich ihn nur verschwommen, aber als sich die Menschenmasse zwischen uns plötzlich lichtet und die Sonne sich endlich dazu entscheidet, die graue Wolkendecke zu durchbrechen, stockt mir der Atem.

Er ist wunderschön. Zu perfekt, um wirklich echt zu sein.
Aber das ist keine Einbildung, wie ich nach einem unauffälligem Zwicken in meinen Unterarm feststelle. Er ist real und immer noch perfekt.

Neben Izzy steht ein junger Mann, etwa in meinem Alter, aber kleiner als ich. Er hat karamellfarbene Haut und geheimnisvolle braune Augen, die katzenhaft funkeln.
Er trägt eine hautenge Röhrenjeans, die seine schlanken Beine betont und dazu ein enges, rotes Hemd, mit dem er eindeutig aus der Masse heraussticht. Seine tiefschwarzen Haare sind kunstvoll nach oben gestylt und sie glitzern im Sonnenlicht. Seine Augen sind mit schwarzem Eyeliner betont, was ich cool und anziehend finde. Es passt zu ihm.

Erst scheint er mich nicht zu bemerken, doch als ich mit Simon direkt vor ihm und Izzy stehe, sieht er auf und wirft mir ein strahlendes Lächeln zu, bei dem ich innerlich dahinschmelze.

~Da seid ihr ja endlich!~, ruft Izzy begeistert und drückt Simon ersteinmal einen dicken Kuss auf die Wange.

Simon wird sofort knallrot, während er sich unauffällig den Lippenstift abwischt.
Izzy wendet ihre Aufmerksamkeit mir zu, wobei ihre Augen erwartungsvoll, aber auch wissend funkeln.

~Simon, Alec, das ist Magnus, ein guter Freund von mir. Mags, das sind mein Bruder und mein Freund.~, stellte sie die drei einander vor.
Magnus lächelt entspannt und sagt nur ~Du hast da noch etwas Lippenstift.~

Simon wird wieder rot und wischt sich mit dem Ärmel seines Langarmshirts nochmals über die Wange.

~Und w-warum ist er hier?~, frage ich und versuche, Magnus' neugierigen, aber auch leicht belustigten Blick zu meiden. Er macht mich nervös.

~Ganz einfach. Ich kann mich nicht aufteilen und sowohl Simon als auch du braucht dringend eine Beratung zu eurem Outfit. Sonst findet ihr nie etwas für den Ball. Deshalb werde ich Simon helfen, während Magnus dir zur Seite stehen wird.~

Oh shit, denke ich mir.
Mit diesem Gott soll ich shoppen gehen? Ich soll mit ihm alleine sein? Das kann ich nicht, nicht ohne mich zum absoluten Volldeppen zu machen.

~Jetzt schau nicht so erschrocken, Alexander. Das wird bestimmt lustig.~, bekräftigt Magnus und sieht mich lächelnd an.

Auf einmal bin ich dankbar für den schwarzen Sweater, den ich für diese Tortur auserwählt habe, denn eine Gänsehaut überzieht meinen gesamten Körper.

Die Art, wie er meinen vollen Namen ausspricht, ist wundervoll und so angenehm schön. Normalerweise bestehe ich nämlich auf die Kurzform Alec, weil ich meinen ganzen Namen bescheuert finde. Jetzt jedoch wünsch ich mir, dass Magnus mich nie wieder anders nennt.

~Genau. Die Wette gilt?~
~Du wirst haushoch verlieren, Süße.~
~Das werden wir ja sehen.~

Mit diesen Worten schnappt Izzy Simon am Handgelenk und schleift ihn hinter sich her ins Kaufhaus. Jetzt bin ich mit Magnus alleine.

Malec-One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt