Das zweite Date Teil 1

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Ok, du schaffst das, Alec!
Du wirst es nicht nochmal vergeigen! Klar, es wäre dein erstes Mal und du bist verdammt nervös, aber du willst ihn schließlich nicht verlieren, oder?, versuche ich mir selbst gut zuzureden, als ich das Café betrete.

Ich bin so nervös, dass mir sogar leicht flau im Magen ist, aber dennoch bin ich fest entschlossen. Ich werde das hier nicht nochmal so vergeigen, sondern durchstehen.

Ich sollte zumindest mit ihm sprechen... Das wäre schonmal ein Anfang.

Von was ich rede?
Von meinem zweiten Date mit Magnus Bane.

Ich habe ihn über eine Datingplattform kennengelernt und wir haben ein paar Mal hin und her geschrieben, bis es dann zu unserem ersten Date gekommen ist. Da war ich sogar noch nervöser und beinahe hätte ich das Ganze wieder abgebrochen, aber da hat er sich auch schon zu mir an den Tisch gesetzt.

Er sah sogar noch besser aus als auf seinem Proflibild und das hat es mir nur noch schwerer gemacht, eine verbale Konversation mit ihm zu führen.

Ich bin nämlich sehr schüchtern und ich werde schon ohnmächtig wenn mich ein anderer Mann auch nur ansieht.
Lacht nicht! Das ist wirklich schonmal vorgekommen und war nicht gerade mein strahlenster Moment!

Es lief dann darauf hinaus, dass ich wie ein Fisch auf dem Trockenen dasaß und den Mund nicht aufbekommen habe. Zu meiner Überraschung hat Magnus nicht sofort die Flucht ergriffen, sondern mich lediglich nach meiner privaten Handynummer gefragt.

Perplex habe ich sie mithilfe eines Kugelschreibers auf die Serviette geschrieben und er hat sie abgetippt. Kaum eine Minute später hat er mich angeschrieben.

Tatsächlich ist es mir leichter gefallen, zu schreiben als mit ihm zu reden und ich habe sogar eine vollständige Konversation zu stande gebracht. Als mich aber Jace anschrieb und etwas von einem Notfall sagte, habe ich mich hastig verabschiedet. Er hat mich allerdings noch nach draußen begleitet und hat dann Anstalten gemacht, mich küssen zu wollen.

Ich habe Panik bekommen, denn ich habe noch nie jemanden geküsst. Ich war einfach viel zu zurückhaltend dafür.

Kurz habe ich wirklich gedacht, dass ich es vielleicht schaffen könnte, aber dann hat die Angst in mir gewonnen und ich bin abgehauen. Ich habe ihn einfach so stehenlassen und ich habe mich später so dafür geschämt.

Was muss er nur von mir denken? Dass ich nicht nur zu feige bin, um mit ihm zu sprechen und ihn dann auch noch wortwörtlich im Regen stehen zu lassen -der Wolckenbruch hat sein übriges beigetragen.

Doch anscheinend war Magnus jemand von der hartnäckigen Sorte, denn vor ein paar Tagen hat er mich nach einem zweiten Date gefragt und ich habe verwirrt, aber glücklich eingewilligt.

Magnus ist so verständnisvoll und lieb, dass ich einfach nicht anders konnte. Deshalb habe ich mir ja auch vorgenommen, bei diesem Date nicht zu schweigen und dann darauf zu warten, dass er eine Lösung dafür findet.

Ich bezweifle nämlich, dass seine Geduld mit mir unendlich ist. Irgendwann wird er aufgeben und das will ich nicht. Er fasziniert mich und ich will ihn weiter kennenlernen.
Und den Kuss hole ich bei Gelegenheit auch gleich nach.

Im Café ist es warm und während ich meine Jacke öffne, sehe ich mich um. Er sitzt bereits an einem Tisch in der Ecke, der etwas abgelegener liegt.

Er beschäftigt sich gerade mit seinem Handy, sodass ich genug Zeit habe, ihn ausgiebig zu betrachten, ohne, dass ich rot werde.

Er sieht so gut aus in seinem weißen Hemd und der schwarzen Jeans, die im Licht aber silber glitzert. Seine Haare sind lässig nach oben gestylt und das dezente Make Up steht ihm. Selbst aus der Entfernung scheint seine karamellfarbene Haut so weich und sein Blick so entspannt zu sein, dass ein Teil meiner Nervosität einfach verpufft.

Ich will nicht leugnen, dass ich mich in seiner Gegenwart wohl fuhle.
Nur leider fühle ich mich noch nicht sicher genug, um offen mit ihm umzugehen. Das kann ich nämlich irgendwie nur mit meiner Familie, auch wenn ich jetzt mein bestes geben will, um das zu ändern.

Plötzlich vibriert mein Handy und verwirrt ziehe ich es aus meiner Tasche.
Eine neue Nachricht von ... Magnus.

Möchtest du dich nicht zu mir setzen?

Wie auf Knopfdruck werde ich rot.

Mist, er hat mich gesehen.
Also wenn er mich jetzt nicht für den letzten Deppen hält, weiß ich auch nicht ...

Mit zittrigen Händen gehe ich auf ihn zu und setze mich neben ihn auf den Stuhl.
Er wirft mir ein sanftes Lächeln zu.

~Alexander! Schön dich zu sehen. Ich war mal so frei und habe schon mal für dich mitbestellt. Du magst deinen Kaffee doch schwarz, oder?~, fragt er mich freundlich.

Ich will so etwas antworten wie Hi oder Ja, danke, aber kein Wort kommt über meine Lippen, weshalb ich nur knapp nicke.

Ich bin gerade nur so furchtbar frustriert. Magnus ist so freundlich und aufmerksam und ich ... bekomme noch nicht einmal ein Wort heraus.

Warum wollte er mich nur wieder treffen? Um sich davon zu überzeugen, dass ich ein absoluter Langweiler bin und das mit uns nichts wird?
Die Bedienung kommt und bringt unseren Kaffee und noch ein Kuchenstück für Magnus, bevor sie uns schnell wieder verlässt.

Während er in seinem Latte Machiato rührt, fragt er~Was war denn nun der familiäre Notfall, weshalb du wegmusstest?~

In der Hoffnung, dass es mir Mut macht, nehme ich einen großen Schluck meines Kaffees. Er ist heiß, bringt mich aber nicht weiter.
Wie war das noch gleich, ich schaffe das?
Von wegen ...

Es ist für Magnus, spreche ich mir Mut zu und kralle meine Fingernägel in meine Oberschenkel, um mich zu einer Antwort zu zwingen ~Meine Nichte ... Felicity ... ist hingefallen und hat sich den Kopf angeschlagen. Mein Bruder h-hat mich gebeten, zu kommen und als Pa-ate bin ich natürlich so schnell wie möglich ins Krankenhaus.~

Ein überraschter Ausdruck huscht über Magnus' Gesicht. Ich kann ihn verstehen, denn ich hatte auch nicht mehr damit gerechnet, ihm wirklich auf eine Frage zu antworten. Die Überraschung wird durch Freude ersetzt und diese steht ihm sogar noch besser, denn sie lässt seine braunen Augen funkeln.

~Und geht es ihr gut?~
~Ja ... sie hat zum Glück keine Gehirnerschütterung, sondern nur eine harmlose Platzwunde.~
~Es muss schön sein, so eine große Familie zu haben.~, meint er und plötzlich wirkt sein Lächeln traurig, während er betrübt auf die Tischplatte starrt.
Was ist denn jetzt los?

Malec-One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt