Meine Beziehung mit Alec war niemals einfach.
Sie war von vielen Höhen und Tiefen geprägt, aber ich glaube, das größte Tief war der Tod meiner Mutter.Es kam ganz plötzlich und ich habe es auch erst durch einen Anruf erfahren, denn ich lebte schon seit Längerem bei den Lightwoods.
Es hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen, als ich erfuhr, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Ihr Zustand mehr als kritisch.
Es war aber kein Autounfall oder gar mein Vater, der sie so zugerichtet hatte, es war sie selbst. Sie hatte versucht, sich selbst das Leben zu nehmen, indem sie sich im abgeschlossenem Bad die Pulsadern aufgeschnitten hatte.
Alexander hatte mich zu dieser Zeit sehr gestützt und war immer für mich da.
Gemeinsam mit seiner Mutter sind wir ins Krankenhaus gefahren, aber es war bereits zu spät.
Wir kamen rein und sofort stieß ein Arzt zu uns, der uns beiseite nahm, um die traurige Botschaft zu überbringen. Anscheinend soll ihr alles zu viel geworden sein. Mein Vater, meine Abwesenheit und die dadurch zerstörte Familie.
Das alles riss mich in ein tiefes Loch, denn wieder habe ich mir die Schuld zugeschoben. Ich habe meine Mutter so geliebt und doch war ich nicht für sie da, als sie mich wirklich gebraucht hat.
Ich mache mir bis heute Vorwürfe, frage mich, was ich hätte anders machen können. Wäre ich geblieben, hätte sie vielleicht sogar noch gelebt.
In dieser dunklen Stunde war Alexander da, hat versucht, mich zu trösten. Das war ihm aber meist nur durch Musik gelungen, denn ich habe seine Musik geliebt. Zu dieser Zeit ist Hold on entstanden, der mit der Zeit zu unserem Song wurde.
Nachdem Alec mich verlassen hatte, bin ich wieder in jenes Loch gestürzt und dieses Mal war er nicht da, um mit mir den Ausgang zu suchen.
Ich habe das alles nicht mehr ausgehalten und deshalb habe ich es ebenfalls versucht. Noch nie hatte ich mich meiner Mutter so nahe gefühlt, wie auf dieser Bücke über dem halb zugefrorenen Bach.
Aber ich habe es nicht geschafft. Eine Passantin hat mich so lange hingehalten, bis die Polizei kam, die mich auf direktem Wege ins Krankenhaus brachte. Ich hatte eine starke Unterkühlung.
Ich war so enttäuscht von mir selbst, dass ich so schwach geworden bin und deshalb habe ich mir etwas geschworen. Ich würde nie wieder so schwach sein.
Mein Schwur wurde auf eine harte Probe gestellt, denn ich kam wegen meines Suizidversuchs in Therapie, musste aber bei meinem Vater leben, da es sonst niemanden gab, der mich hätte aufnehmen können.
Diese Ironie bringt mich auch heute noch zum Lachen.
Ich sollte mich in der Therpaie von meinen inneren Dämonen berfreien, während ich beim Ursprung allen Übels wohnte.In diesen Monaten bin ich durch die Hölle gegangen, denn mein Vater hat Mutters Selbstmord nie verarbeitet und mich seine Wut nur zu gerne spüren lassen.
An manchen Tagen konnte ich noch nicht einmal mehr aufstehen, so schlimm waren die Schmerzen.
Erst als ich mich Cat endlich anvertraut und sie mich bei sich und Ragnor aufgenommen hatte, ging es langsam bergauf.
Die Therapie schlug an, aber noch immer konnte ich mich nicht von Alec lösen. Jede Ecke in New York schien mich an ihn zu erinnern und er wurde auch in jeglichen Medien oft genug erwähnt, um ihn nicht vergessen zu können.
Deshalb bin ich irgendwann zu meinen Großeltern nach Indonesien gegangen, die in einem kleinen Dorf fernab jeglicher Zivilisation leben.
Diese Zeit hat mich geerdet und mir so gut getan. Ich habe mich frei gefühlt, sicher.
Aber irgendwann zog es mich zurück nach New York, meiner Heimat.
Ich habe geglaubt, ich sei bereit. Ich war es nicht. Das wird mir klar, während ich auf dem Boden meiner Wohnung kauere, die Beine fest an den Körper gezogen und an die Wohnungstür gelehnt.
Ich habe nur gedacht, dass ich bereit bin, aber in Wirklichkeit war ich es nie. Ich wollte nur nicht glauben, dass all das noch immer nicht verheilt war.
Tränen verlassen meine Augen und kullern langsam über meine Wangen.
Wie konnte ich nur so dumm sein, zu glauben, dass alles wieder gut werden würde? Dass ich einen Neuanfang schaffen würde?
Ich habe hier einfach zu viel Vergangenheit, um neu anzufangen.
Plötzlich klingelt es, aber ich will nicht aufmachen. Kann man hier nichtmal seine Ruhe haben und sich selbst bemitleiden?
Dem Sturmklingeln nach wohl nicht.Aber irgendwann hört es tatsächlich auf und ich atme erleichtert aus. Dann versuche ich eine möglichst bequeme Position zu finden, denn ich bezweifle, dass ich es heute noch zu meinem Bett schaffen könnte. Ich sitze wie festgewachsen auf dem Boden.
Dennoch zucke ich zusammen, als ich die ersten Klänge höre. Die Klänge eines Klaviers, gefolgt von einer nur zu bekannten Stimme.
Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf und kurz bin ich versucht, die Tür zu öffnen, aber dann wende ich mich ab und laufe stadessen unruhig umher.
Seine Stimme ist so schön wenn auch von einer tiefen Melancholie durchzogen.
But I only want the best for you, trust me
Even if I know the best for you's not me
And the worst is I know I'm the reason why-why-why-why
You said goodbye-bye-bye-byeWieder tobt in mir dieser Kampf, den mein Herz und mein Verstand gegeneinander führen und ich weiß nicht, wer Recht hat.
Mein Herz will zu ihm, will die Tür aufreißen, die Treppen runterspringen und sich sofort wieder in seine Arme kuscheln. Mein Verstand jedoch will nicht nochmal so tief fallen und hat Angst, dass sich das ganze Drama wiederholt. Er hat Angst, dass sich Alec doch nicht geändert hat und seine Beziehung erneut geheim halten will, um bei der ersten Gelegenheit wieder zu verschwinden.
Ich stimme meinem Verstand zu, denn ich will nicht ausgenutzt werden und wieder so tief fallen. Aber mein Herz hat auch nicht unrecht, denn die Zeit mit Alexander war nicht immer so schlimm.
Im Gegenteil. Er war stets aufmerksam, fürsorglich und sehr liebevoll. Ich sehne mich nach seinen starken Armen, habe aber auch Angst, dass sie mich erneut zerbrechen.
I can't move on with my life
Although a part of me tried
But the day you walked out
Of my life, a part of me diedIch kneife die Augen zusammen und gehe tief in mich. Will ich ihn wirklich zurück?
Diese Frage ist einfacher zu beantworten als gedacht und schon erwische ich mich dabei, wie ich meine Tür geöffnet habe.
Ja, ich will.So schnell wie noch nie laufe ich die Treppen hinunter und wäre dabei mindestens dreimal gestürzt, hätte sich mein Überlebensinstinkt nicht gemeldet.
Er hat mich so verletzt, dass ich zeitweilig einfach nur sterben wollte, aber ich kann ihn einfach nicht loslassem. Ich habe es versucht. Es geht einfach nicht.
Endlich bin ich unten angekommen und da sitzt er, am Keyboard, während er mit geschlossenen Augen singt.
Lediglich sein bebender Körper verrät seine Nervosität, der Rest ist vollkommen auf die Musik konzentriert. Er ist so wunderschön.
I love seein' you smile
The way, the way you doLeise schleiche ich auf ihn zu und setze mich neben ihn auf die kleine weiße Plastikbank, die er sich wohl aus dem Garten eines Nachbar ausgeborgt hat.
Vorsichtig lehne ich meinen Kopf an seine Schulter und schließe die Augen. Ich habe es so vermisst, ihm zuzuhören, dass es mich nun mit einem tiefen inneren Frieden erfüllt, den ich einfach nur genieße.
Schweigend höre ich zu, wie die letzten Töne verklingen und er vorsichtig einen Arm um mich legt. Wir sprechen erstmal nicht, denn Worte würden diesen Augenblick des Friedens zerstören.
Stadessen genießen wir die Gegenwart des anderen und verschwenden keinen Gedanken an die Vergangenheit oder die Zukunft. Wir genießen den Moment und in diesem Moment bin ich wunschlos glücklich.
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Malec-One Shots
FanfictionWie der Titel schon sagt, werde ich hier einige Malec-One Shots, beziehungsweise Kurzgeschichten, veröffentlichen, die so in meinem Kopf herumfliegen. Ich uploade sehr unregelmäßig, da ich nur etwas veröffentliche, wenn ich Zeit und Lust habe. Also...