Ich war sechzehn, als ich Alec kennengelernt habe, ein Lichtblick in einer sehr schweren Zeit.
Meine Eltern haben sich immer schon gestritten, das gehört zu meinen frühsten Kindheitserinnerungen, und es hat nie geholfen, dass sie mich immer aus dem Raum geschickt haben, als es wieder so weit war. Ich habe sie selbst von meinem Zimmer aus schreien gehört und immer habe ich mich gefragt, was wohl der Grund dafür war.
Ich wusste schließlich, dass man das in einer guten Familie nicht tat und früher habe ich gedacht, dass es vielleicht meine Schuld war. Dass ich einfach ein besserer Sohn sein müsste, damit das ein Ende nahm.
Dieser Glaube hat mich meine ganze Kindheit hindurch verfolgt und auch heute noch mache ich mir ab und an Vorwürfe deswegen.
Richtig schlimm wurde es aber erst, als mein Vater mit seiner Firma in Insolvenz gegangen ist, denn da hat er angefangen zu trinken und seine Wutanfälle wurde schlimmer, häufiger, plötzlicher.
Dann war es ihm egal, ob er gegen das Sofa oder mich oder meine Mutter trat.
Das war meine Zeit der Langarmpullover, denn ich habe mich geschämt.Diese Scham ist auch nie weggegangen, aber während meiner Pubertät war sie auch oft in Hass umgeschwungen.
Ich wollte nie zu Hause sein, weshalb ich oft bei Freunden übernachtet habe, immer mit fadenscheinigen Ausreden, aber sie haben mich nie nach der Wahrheit gefragt. Und wenn ich nicht zu meinen Freunden konnte, habe ich mich mittels falschen Ausweis in Clubs aufgehalten, um irgendwen aufzureißen, damit ich die Nacht auch ja nicht in meinem Elternhaus verbringen musste.
Ich sah es schon lange nicht mehr als mein zu Hause an. Eines Abends war ich dann im Huntersmoon, um mich zu betrinken, während ich darauf wartete, dass Maia die Bar schloss, denn dieses Mal würde sie mir Obdach geben.
An dem Tag war auch ein Music for life Event, aber zu der Zeit war es eher ein Treffen unter Freunden, die Kammermusik genossen. Dieses Mal hat Alec vorgespielt und ich war bei seiner Version von Writtings on the Wall so gerührt, dass ich nur mit Mühe die Tränen unterdrücken konnte.
Ich hatte kein wasserfestes Make up aufgelegt.Nach seiner Nummer ging er zur Bar und wir kamen ins Gespräch.
Bei mir war es Liebe auf den ersten Blick, bei ihm erst auf den dritten, denn Alec haderte lange mit sich. Er wollte seine Homosexualität nicht akzeptieren, was auch an seiner strengen, sehr intoleranten Erziehung liegen könnte.
Gerade deswegen war ich so froh, als er mich plötzlich geküsst hat, unter dem Vordach meines Elternhauses.
Ab da waren wir quasi zusammen, aber das Schicksal meinte es nicht gut mit uns, denn nie war unsere Beziehung auch nur ansatzweise einfach.
Er hat sich nie geoutet, nicht in den vollen drei Jahren unserer Beziehung. Natürlich habe ich ihm das anfangs übel genommen, aber ich habe gespürt, dass er es war, dass er mein Mr Right war, von dem ich immer in meinem Zimmer geträumt habe.
Also habe ich es irgendwann akzeptiert und habe mich damit abgefunden, vor seinen Eltern immer nur der gute Freund Magnus zu sein, der oft bei ihnen übernachtete.
Und das habe ich wirklich oft, denn ich wollte nicht mehr nach Hause.Ich hatte Angst, was mich dort erwarten würde. Ich hatte Angst vor meinem Vater. Das war mir extrem peinlich und es fiel mir schwer, darüber zu sprechen, aber Alec hat es verstanden.
In seinem Zimmer hat er mich im Arm gehalten, geküsst und im Wohnzimmer hat er mir immer neue Melodien auf dem Klavier vorgespielt, um mich abzulenken.
Die Lightwoods wurden, Dank Alec, zu meiner Familie. Diese habe ich auch gebraucht, denn mein größter Tiefpunkt erschlug mich förmlich mit siebzehn Jahren.
Da ...~Magnus?~, fragt mich eine tiefe und vertraute Stimme. Eine Stimme, die ich einst so geliebt habe, die mich aber auch so zerstört hat.
Kurz darauf spüre ich warme Hände auf meinen Knien und dort, wo er mich berührt, kribbelt meine Haut. Es hat sich nichts geändert.
~Magnus? Alles in Ordnung mit dir?~
Ich sehe auf und versinke sogleich in seinen blauen Augen, die sich von der Dunkelheit um uns herum abhoben wie der Polarstern bei Nacht.
Er hat sich kaum verändert.
Noch immer dieselbe, blasse Haut, dieselben rosigen Lippen, dieselben Ich-bin-gerade aufgestanden-und-hatte-soeben-den-besten-Sex-meines-Lebens-Haare, derselbe athletische Körper mit den breiten Schultern, der nun aber in einem schicken, schwarzen Anzug steckt, dieselben wunderschönen blauen Augen.Alexander.
~Hey, was ist denn los? Mags?~, fragt er und seine Hand streicht sanft über meine Wange, über die bereits die ersten Tränen kullern.
Diese Berührung ist wie ein kleiner Stromschlag, der das Kribbeln in mir verstärkt, aber, was mir wirklich durch Mark und Bein geht, war Mags.
Denn so, wie ich ihn immer bei seinem vollen Namen nenne, ist er der einzige, der diese Abkürzung benutzt.
Eigentlich hasse ich Abkürzungen, aber bei ihm hat das immer so schön, so ehrlich und natürlich gewirkt, dass ich es begonnen habe, zu lieben.Jetzt jedoch hat es eine ganz andere Wirkung auf mich.
Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf und gehe ein paar Schritte. Mein Herz schreit mich wutentbrannt an, aber ich kann einfach nicht länger in seiner Nähe sein.
Ich habe so lange darauf hingearbeitet, wieder ein normales Leben zu führen und jetzt habe ich Angst, dass mir diese eine Begegnung nun einen Strich durch die Rechnung macht.
~Mags?~, fragt Alexander wieder und steht ebenfalls auf.
Ich kneife die Augen zusammen und wünsche mich ganz weit weg.
~Warum bist du wieder hierhergekommen, Alec?~
~New York ist meine Heimat, aber seit wann nennst du mich Alec?~Ich kann hören, dass es ihn verletzt und das war genau mein Ziel, auch wenn es mich selbst ebenfalls nicht kalt lässt.
Ich schüttel nur den Kopf als Antwort und will fliehen, doch er hält mich am Oberarm fest. Notgedrungen bleibe ich stehen und sehe zu Boden.
~Magnus. Bitte rede mit mir. Ich weiß, dass wir nicht im Guten auseinandergegangen sind, aber ...~
~Nicht im Guten?!~, frage ich aufgebracht und sehe ihn endlich an,~Du hast mich verlassen, als ich noch im Koma lag!~So Leute, da ich bemerkt habe, dass das hier erstaunlich viele lesen -vielen lieben Dank nochmals!-, habe ich beschlossen, etwas Eigenwerbung zu betreiben. Nur ein kleines bisschen, keine Panik. Ich bin gerade dabei, meine zweite große Malec-Fanfiktion zu veröffentlichen und würde mich freuen, wenn sie auch gelesen wird, den da steckt wirklich viel Arbeit dahinter. Sie heißt Die fünf Kompasse der Kali und kann man auf meinem Profil finden. Natürlich laufen hier die Updates so lange weiter, wie ich One Shots habe, ich wollte lediglich freundlich darauf hinweisen.
Das war's dann auch schon von meiner Seite.
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Malec-One Shots
FanficWie der Titel schon sagt, werde ich hier einige Malec-One Shots, beziehungsweise Kurzgeschichten, veröffentlichen, die so in meinem Kopf herumfliegen. Ich uploade sehr unregelmäßig, da ich nur etwas veröffentliche, wenn ich Zeit und Lust habe. Also...