~Das ist nicht meine Kollegin!~, zischt Maia so leise, dass nur ich sie hören kann.
Ich nicke kurz und frage angespannt~Kennst du sie?~
~Sie kommt manchmal vorbei, um sich an unsere Stammkunden ranzuschmeißen. Geldgeiles Flittchen.~~Wir wollen nicht ausfallend werden~, ermahne ich sie grinsend,~Auch wenn ich dir hinsichtlich ihres gigantischen Ausschnitts Recht geben muss.~
Empört schlägt sie mir auf den Oberschenkel und ich kann mir gerade so ein erschrockenes und absolut unmännliches Quieken verkneifen.
~Konzentration Mr Bane!~
~Jaja, sie ist ohnehin nicht mein Typ.~, gestehe ich achselzuckend und wende meine Aufmerksamkeit dann wieder der Zeugin zu.~Also Miss Belcourt. Sie waren am Abend der Tat im Huntersmoon. Wie haben Sie Ihre Kollegin dort erlebt?~
~Maia war ziemlich angetrunken, als sie mit Mr Rey geflirtet hat. Immer wieder hat sie ihn am Arm oder an der Hand berührt. Das fand ich beinahe schon widerlich, dabei hat sie einen Freund.~, erzählt Miss Belcourt mit nachdenklicher Miene.Ich hingegen unterdrücke einen Schmerzensschrei, denn Maias Hand krallt sich mittlerweile fest in meinen Oberschenkel, sodass ich warscheinlich noch zwei Wochen später ihre Spuren bewundern kann.
~War es für Sie ein Zufall, dass Ihre Kollegin später mit Mr Rey verschwunden ist?~
~Nein, sie hat ihn geradezu angebettelt, sie mitzunehmen. Sie hat mir sogar ihre Schicht aufgebrummt. Am Ende des Abends sind mir mindestens zwei Nägel abgebrochen!~~Wissen Sie etwas über die finanzielle Situation Ihrer Kollegin?~
~Nur, dass sie die Schulden von ihren Eltern geerbt hat.~, antwortet Miss Belcourt.~Woher weiß sie das?~
~Ich glaube, Miss Branwell hat da so ihre Mittel und Wege.~, antworte ich Maia leise.~Ich habe keine weiteren Fragen.~
~Euer Ehren? Dürfte ich der Zeugin auch ein paar Fragen stellen?~, frage ich höflich.
~Ja.~Mit diesen Worten stehe ich auf und gehe zu Miss Belcourts Tisch.
Gespielt locker setze ich mich auf die Tischkante und lasse meinen Blick kurz über sie schweifen, wobei mein Blick betont lange auf besagten Ausschnitt liegt.
~Studieren Sie neben Ihrem Job in der Bar noch?~
~Nein, das Studium hat mich so sehr angestrengt, dass ich es irgendwann geschmissen habe.~, antwortet sie und wirft mir ein strahlendes Lächeln zu.
~Dann ist der Job als Barkeeperin bestimmt sehr anstrengend. Besonders, dass man noch nicht einmal viel verdient! Das muss schrecklich sein, besonders für eine so elegante Frau wie Sie!~, schleime ich mich mit meinem charmantesten Lächeln ein.~Einspruch! Ich sehe nicht den Zweck hinter dieser Befragung!~
~Das könnte daran liegen, dass ich noch nicht fertig bin, Miss Branwell. Ich würde gerne fortfahren, wenn ich darf.~
~Einspruch abgelehnt. Fahren Sie fort.~, spricht die Richterin und ich nicke lächelnd.~Bestimmt haben Sie viele Nebenjobs, um sich Ihren Lebensstandart leisten zu können. Die ganzen Flipper spielenden Gäste müssen Sie furchtbar belasten. Würden Sie dafür auch spezielle Dienste anbieten?~
~Das tun sie wirklich, aber welche Dienste meinen Sie?~~Wenn ich, beispielsweise, für eine Familienfeier eine Freundin bräuchte, würden Sie für 200 Dollar einspringen? Ich möchte meine Eltern schließlich nicht enttäuschen.~
~Gerne.~~Ich glaube,~, sage ich mit einem harten Unterton in der Stimme, während ich mich wieder erhebe,~, damit ist bewiesen, dass Miss Belcourt alles für den richtigen Preis tun würde, auch eine Falschaussage. Nach meiner Mandantin hat sie nämlich nie im Huntersmoon gearbeitet, weshalb sie natürlich nicht weiß, dass es in dieser Bar keinen Flipperautomaten, sondern einen hervorragenden Billardtisch gibt. Damit ist Miss Belcourt eine Lügnerin, die von Miss Branwell bestochen worden ist, um meine Mandantin zu belasten.~
~Darüber reden wie später noch!~, herrscht die Richterin Miss Branwell an, die beschämt den Kopf senkt. Miss Belcourt macht sich derweil aus dem Staub, indem sie zurück zu ihrem Platz flüchtet.
Ich grinse kurz, bevor ich frage~Dürfte ich auch einen Zeugen vorladen? Der Gerechtigkeit zuliebe.~
~Antrag stattgegeben.~
~Dann lade ich den Zeugen vor, der auch als offizieller Zeuge gemeldet ist, Mr Victor Aldertree.~Während Mr Aldertree sich auf den Stuhl setzt, beginnt Miss Branwell triumphierend zu grinsen. Ich weiß, dass sie sich ihres Sieges sicher ist, aber noch habe ich nicht alle Trümpfe ausgespielt.
Das Publikum im Hintergrund bemerke ich gar nicht mehr, ich bin viel zu fokussiert auf den Fall und das Geschehen im vorderen Teil des Saals.
~Mr Aldertree, Sie haben den Täter Mr Rey bei der Flucht gesehen und sofort die Behörden informiert. Auf dem Präsidium haben Sie bereits Ihre Aussage gemacht. Wollen Sie noch etwas hinzufügen?~
~Ja, dieser Fall hat mich nicht mehr losgelassen und nach längerer Überlegung habe ich bemerkt, dass das Opfer sich überhaupt nicht gewehrt hat. Sie hat weder geschrien noch sich anderweitig bemerkbar gemacht. Ich weiß, dass in meiner Aussage etwas anderes steht und das möchte ich gerne revidieren.~~Wieso?~
Er seufzt.
~Ich wollte dem Opfer die Peinlichkeit ersparen und habe gelogen. Hier jedoch bin ich zur Wahrheit verpflichtet und ich möchte dieser Verpflichtung nachgehen.~Kurz werfe ich Maia einen warnenden Blick zu, denn sie ist bereits im Begriff, wütend aufzuspringen und zu widersprechen.
Jetzt aber nickt sie nur verkrampft und ich lächle kurz.Sie vertraut mir. Das ist gut. Jetzt muss ich nur noch mir selbst und meinem Plan vertrauen.
~Wenn Sie hier wirklich die Wahrheit sagen wollen, bestätigen Sie dann auch, dass Sie seit ungefähr drei Wochen ein Verhältnis mit Miss Branwell führen?~
~Das ist unerhört! Das hat doch gar nichts mit dieser Verhandlung zu tun!~, schreit Miss Branwell mit hochrotem Kopf dazwischen.
~Ich bitte hiermit um Erlaubnis, fortfahren zu dürfen, euer Ehren.~
~Kommem Sie auf den Punkt, Mr Bane.~~Selbstverständlich.~, antworte ich lächelnd und danke still meinen beiden Mitbewohnerinnen.
Mr Aldertree ist nämlich Arzt im städtischen Krankenhaus, sodass ich von meinen Lieblingskrankenschwestern regelmäßig mit Klatsch und Tratsch direkt aus dem Krankenzimmer versorgt werde. Die ärztliche Schweigepflicht gilt schließlich nur für Patienten, nicht etwa für die Beziehungen oder Affären der Kollegen.
Durch die beiden bin ich nämlich erst auf diese Spur gekommen und ohne sie könnte ich den Sack jetzt nicht zumachen.
~Haben Sie schon einmal daran gedacht, dass Miss Branwell nur mit Ihnen zusammen ist, um Ihre Aussage hier zu verfälschen? Ich verstehe Sie, denn Gefühle und Liebe sind etwas ganz Seltenes und Besonderes, aber zu oft werden sie auch dazu benutzt, um andere zu kontrollieren. Gehen Sie nochmal in sich und überdenken Sie ihre Aussage von gerade eben. Ich bin sicher, wenn die Beziehung und Gefühle echt sind, werden sie auch diese Gerichtsverhandlung überstehen.~, mache ich ihm sanft Mut.
Kurz blickt er zu Miss Branwell, die vehement den Kopf schüttelt und dann zu Maia, die ihn flehentlich anblickt und seufzt schließlich.
~Ich möchte bei der Aussage, die ich im Polizeipräsidium abgegeben habe, bleiben. Es tut mir leid.~, entschuldigt er sich.
~Ich habe keine weiteren Fragen.~
~Gut, ich habe genug gehört, sodass wir jetzt zur Urteilsverkündung kommen können.~
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Malec-One Shots
FanfictionWie der Titel schon sagt, werde ich hier einige Malec-One Shots, beziehungsweise Kurzgeschichten, veröffentlichen, die so in meinem Kopf herumfliegen. Ich uploade sehr unregelmäßig, da ich nur etwas veröffentliche, wenn ich Zeit und Lust habe. Also...