In Liebe, dein Romeo Teil 5

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~Ich äh ...~

Ich breche ab. In meinem Kopf herrscht gähnende Leere, wo noch kurz zuvor eine Vielzahl an Worten war. Ich will ja etwas sagen, aber ich weiß einfach nicht, was.

Magnus verschränkt wieder die Arme vor der Brust und ich weiß, dass ich schnell handeln muss. Ansonst ist er wieder so hart und kalt.

Ich nehme also meinen Mut zusammen und überbrücke den letzten Abstand zwischen uns, sodass ich genau vor ihm stehe.

Sein Atem stockt kurz überrascht, als er zu mir aufsieht.
~Alexander?~, fragt er leise.

Ich atme tief durch und nehme seine Hand, die nahezu perfekt in meine passt.

Plötzlich bekomme ich neuen Mut und die Worte sprudeln nur so aus mir heraus.

~Es tut mir so leid! Ich hätte Gestern nicht einfach abhauen sollen. Ich war nur so voller Vorfreude, einen netten, wenn auch zurückhaltenden Kerl zu treffen und dann ...~
~... stand plötzlich ich vor dir, die wahrscheinlich stilvollste Schulschlampe.~, beendet er meinen Satz mit einem zittrigen Lächeln.

~Nein!~, widerspreche ich schnell, aber vehement,~Ich war nur so unter Schock ... Nein, ich war schlichtweg übefordert ... Ich meine, sieh dich an!~

Ich möchte vor Scham bitte im Boden versinken! Warum muss ich mich auch, gerade wenn es drauf ankommt, ständig verhaspeln?

Das ist mehr als peinlich und Magnus muss mich mittlerweile für einen völligen Idioten halten.
Doch er lacht nur leise. Als würde ihn das unheimlich amüsieren,  auch wenn er es irgendwo süß findet.

Sanft drückt er meine Hand, sodass ich ihn wieder ansehe.
~Ich verstehe, was du meinst, auch wenn ich das ein wenig anders sehe. Wenn es dir hilft, ich bin auch etwas überfordert, aber ich verzeihe dir.~, gesteht er lächelnd.

Mein Herz macht bei seinen Worten einen kleinen Hüpfer. Er verzeiht mir!, schreit es und ich kann nicht anders, als leicht dümmlich vor mich hin zu grinsen.

Die nächsten Worte sind schneller raus, als gedacht~Wollen wir es nochmal versuchen?~

~Du meinst ein zweites erstes richtiges Date?~
~Ja, aber nur, wenn du Zeit hast und es dir gerade passt. Wenn du nicht willst oder ...~
~Natürlich will ich! Ich wäre bescheuert, wenn nicht ~, stimmt Magnus mir hastig zu,~Ich muss nur schnell Biscuit schreiben. Sie übernimmt bestimmt meine Schicht.~

Dann holt er sein Handy heraus tippt schnell etwas darauf herum.
~Biscuit?~, frage ich.

~Eine gute Freundin von mir. Du dürftest sie kennen~, antwortet er lächelnd und sieht auf sein Handy,~Sie kommt aber erst in einer Viertel Stunde.~
~Klar, ich kann warten.~, versichere ich ihm.

Er nickt zögernd, aber erleichtert.
~Willst du mir stadessen lieber helfen?~, fragt er mich, während er sich dem Bücherstapel zuwendet,~Du liest doch gerne, oder?~
~Ja.~

Dann gehen wir weiter, während er immer wieder Bücher einsortiert oder mir in die Hand drückt, um sie in die oberen Fächer zu tun, da er etwas zu klein dafür ist.

Ich genieße die Arbeit ... Ok, vor allem die Aussicht auf Magnus' schöne Kehrseite, aber es ist so entspannt zwischen uns.
Die Nervosität kommt erst wieder, als er mich fragt~Hast du keine Fragen oder so? Dinge, die dich beschäftigen und die du möglicherweise über mich wissen willst?~

~D-du nicht?~
~Doch natürlich, aber ich habe dir jetzt über mehrere Wochen täglich geschrieben und dabei kaum etwas über mich preisgegeben. Aber es gehört doch auch zu einem Date, sich gegenseitig kennenzulernen, oder?~
~Wahrscheinlich.~

~Wir können auch einfach weitersortieren, wenn dir ...~, will er einlenken, als ich schon dazwischenfunke.

~Was ist deine Lieblingsfarbe?~, platzt es aus mir heraus.

Er stockt und sieht mich überrascht an.
Ich werde sofort tiefrot im Gesicht und vermeide jeden Augenkonakt mit ihm.

Plötzlich spüre ich wieder seine Hand auf meinem Unterarm und ich sehe ihm wieder in diese faszinierenden, braunen Augen, die mich beinahe liebevoll ansehen.

~Violett.~
~Und was machst du außerhalb der Schule?~, frage ich weiter, um nicht an meine Schamesröte und meine absolute Unfähigkeit in diesem Date zu denken.

Kurz sieht er mich an und seufzt, während er ein weiteres Buch in die Hand nimmt und dessen rechtmäßigen Platz sucht.

~Das Schwimmtraining nimmt ziemlich viel Zeit in Anspruch, aber wenn ich mal nicht in der Halle meine Bahnen ziehe oder zu Hause vor meinen Mathehausaufgaben krepiere, zeichne ich ein bisschen.~
~Ein bisschen? Magnus, deine Zeichnungen sind atemberaubend! Wo hast du das gelernt?~

Er dreht sich um und ist tatsächlich etwas rot im Gesicht.

Plötzlich weiß ich, warum ihm das bei mir so gefällt, denn das sieht wirklich süß aus.
Leise seufze ich und als er das hört, lacht er kurz und fährt sich durch die kaum gesylten Haare.

~Ich habe mir das gewissermaßen selbst beigebracht. Schon unglaublich, was man alles tut, um nicht lernen zu müssen, nicht?~, sagt er eher zu sich selbst, als zu mir,~Vor dem Training hatte ich viel Zeit. Vor allem, weil mein Vater selten zu Hause war. Aber danke für das Kompliment.~

Das war ein Kompliment? Oh Gott!

Und da kommt auch schon der Hitzenachschub, der meine Wangen wahrscheinluch noch roter leuchten lässt, als Rudolfs Rentiernase.

Beschämt sehe ich zu Boden, obwohl ich auch ziemlich stolz auf mich selbst bin. Am Anfang dieses Dates habe ich nämlich befürchtet, kein einziges Wort heraus zu bekommen und jetzt ... Seht mich an, ich Underdog mache Magnus Bane ein Kompliment und er errötet deswegen! Ok, das klingt jetzt erbärmlich.

~Alexander?~, holt er mich sanft aus meinen Gedanken.

Eigentlich hasse ich es, bei meinem vollen Namen genannt zu werden, deshalb auch Alec, aber bei ihm hört sich das gut an. Sanft und besonders, wie eine kleine Melodie, die man immer wieder hören möchte.

Wehe, er nennt mich je wieder anders!

~Ja?~
~Hat dir schonmal jemand gesagt, wie schön du aussiehst, wenn du rot bist?~
~Außer dir? Niemand~, flüstere ich.

Zu mehr bin ich gerade nicht im Stande, wenn so ein attraktiver Kerl mit einem so einzigartigem Charakter genau vor mir steht, sodass wir uns beinahe berühren.

Mein Blick bleibt an seinen vollen Lippen hängen. Wie sie sich wohl auf meinen anfühlen? Sie sehen so weich aus und gerade ist es mir egal, wie viele andere vor mir sie schon gekostet haben.

~Weil es so ist~, wispert er und auch sein Blick hängt an meinen Lippen,~Wie alles an dir und deshalb ...~

Er geht einen Schritt zurück, obwohl es ihm sichtlich schwerfällt und lächelt entschuldigend bei meinem enttäuschten Gesichtsausdruck.
~... werde ich warten.~

Malec-One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt