Ein Wiedersehen mit dem Ex Teil 1

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~Cat! Warum tust du mir das an? Ich dachte wir sind Freunde!~, jammere ich, als wir vor dem Club stehen.

~Jetzt sei nicht so eine Dramaqueen, Magnus! Es ist nur ein Klassentreffen.~
~Ein Klassentreffen in einem Club, den man extra für unseren Jahrgang gemietet hat~, verbessere ich sie,~Und auf dem mein Ex ist, wenn du das nicht vergessen hast!~

~Wie könnte ich denn? Du liegst mir ja schon seid Jahren deshalb in den Ohren! Ich dachte, du bist Paartherapeut?~
~Als ob das was ändern würde!~, motze ich eingeschnappt.

Langsam scheint auch meine beste Freundin zu verstehen, dass hinter der Übertreibung -ich geb's ja zu- auch ein wahrer Kern steckt.

~Oh, Magnus. So schlimm?~, fragt sie nun und ihre Stimme hat einen weichen Ton angenommen.

Ich nicke nur betreten. Ich sollte eigentlich wirklich langsam mal darüber hinweg sein, aber ... Ich kann es nicht. Ich kann ihn einfach nicht vergessen.

Meine Erinnerungen sind schon schlimm genug, aber jetzt in diesen Club zu gehen und zu wissen, dass ich ihn auf alle Fälle wiedersehen werde, macht mich einfach fertig.

Cat zieht mich in ihre Arme und streicht mir mütterlich über den Rücken, während ich es einfach zulasse und mich kurz an sie lehne. Sie gibt mir Halt, gab sie schon immer, und ich bin gerade einfach so unglaublich dankbar, sie zu haben.

Alleine hätte ich an diesem Abend wohl die Stadt verlassen. Nur, um ihm auf keinen Fall über den Weg zu laufen.

Schon seltsam. Ich rette täglich Beziehungen oder aber lasse sie enden und selbst komme ich nicht über meine erste hinweg. Irgendwie traurig, aber ich kann es einfach nicht ändern.

Langsam löse ich mich von Cat und lächle sie halb an.
~Wird schon schiefgehen.~
~Und wenn, dann bin ich auch noch da.~, antwortet sie und harkt sich bei mir unter.

Gemeinsam betreten wir den Club, in dem dieses Klassen- oder viel mehr Jahrgangstreffen stattfinden soll.

Drinnen ist es dunkel, laut und stickig. Nichts deutet darauf hin, dass hier irgendetwas besonderes stattfindet. Allerdings kommen mir beinahe alle hier bekannt vor und sofort fühle ich mich etwas unbehaglich. Aber das lasse ich mir nicht anmerken und setze stadessen ein gespielt fröhliches Lächeln auf, bevor ich mich mit Cat zur Bar schiebe.

Ich werde diesen Abend ohne eine gehörige Portion Alkohol nämlich nicht überleben. Beim Barkeeper bestelle ich einen Gin Tonic für mich und einen bunten Cocktail für meine beste Freundin.

~Auf den Partyjahrgang!~
~Auf den Partyjahrgang.~, wiederhole ich und stoße grinsend mit Cat an.

Partyjahrgang war der inoffizielle Name unserer Klassenstufe, denn, wie der Name schon sagt, haben wir sehr viel Party gemacht. Vor allem in den Häusern der Beliebten, die schon eher Paläste als Häuser waren.

Ich habe ebenfalls viel mitgefeiert, auch wenn ich gerade zum Ende der Highschool hin, wo es bei den meisten erst richtig losging, viel mehr Zeit mit meinem Freund alleine verbracht habe, statt zu feiern.
Ich war ja so verliebt gewesen!

Ehe ich weitere Gedanken an meinen Ex haben kann, trinke ich mein Glas leer und bestelle gleich einen weiteren Drink. Ich will nicht an ihn denken, aber das Wissen, dass er hier ist, ruft so viele alte Erinnerungen und Gefühle wach, die ich einfach alle betäuben will.

Ich wusste schon von vornherein, dass dieses Klassentreffen keine gute Idee ist und ich schlussendlich doch irgendwie in der Ecke hocken und die Minuten zählen werde, bis es nicht mehr unhöflich ist, zu gehen.

Als der zweite Drink vor mir steht, ergreife und exe ich ihn.

Dabei werde ich besorgt von Cat beobachtet. Sie will nicht, dass ich mich so abschieße, aber sonst werde ich all die Gedanken nicht los.

Und ich muss sie loswerden, wenn ich am Ende dieses Abends nicht wie ein Häufchen Elend in der Ecke sitzen und heulen will. Und das will ich wirklich nicht, denn ich habe ihm schon viel zu viele Tränen hinterhergeweint.

~Lass uns tanzen!~, rufe ich Cat zu und sie nickt. Der Alkohol zeigt langsam seine Wirkung, denn ich werde lockerer. Jetzt will ich einfach nur noch Spaß haben und am meisten habe ich den, wenn ich tanze.

Also schwinge ich meine Hüften passend zum Beat und verliere mich in der viel zu lauten Musik. Ich schließe die Augen und fange an zu genießen.

Vielleicht wird das ganze doch nicht so schlimm, wie ich dachte. Vielleicht habe ich wirklich nur übertrieben, wie Cat sagte. Das wäre nicht das erste Mal, immerhin trage ich den Spitznamen Dramaqueen nicht umsonst.

Ich weiß, dass ich aus einer Mücke viel zu oft einen Pottwal mache, aber so etwas lässt sich einfach nicht ändern. Das ist ein Teil von mir und wer damit nicht klarkommt, kann mir getrost aus dem Weg gehen.

Plötzlich spüre ich, wie sich zwei Hände auf meine Hüften legen und sich jemand von hinten an mich drückt. Meine Augen sind immernoch zu, weshalb ich nicht sehen kann, wer da gerade mit mir tanzt, aber es ist mir auch egal. Ich bin single, betrunken und zu allem bereit.

Also lasse ich es zu, dass mich jemand so anfasst und mit mir gemeinsam tanzt. Viel mehr genieße ich diese dominanten Berührungen, die ein hefiges und heißes Kribbeln in mir auslösen und nur ein kleiner Teil von mir überlegt wirklich, wer da gerade mit mir tanzen könnte.

Aber eigentlich ist mir das ziemlich egal. Wie so vieles gerade.

~Du siehst so unverschämt heiß aus, dass ich dich am liebsten gleich in irgendeine Ecke ziehen würde, um dir endlich diese verdammten Klamotten vom Leib zu reißen und es dir richtig zu zeigen.~, raunt eine männliche Stimme in mein Ohr.

Ich erschaudere unter seiner tiefen Stimme und sofort schlägt mein Herz rasend schnell. Wer auch immer das hinter mir sein sollte, seine Stimme klingt verdammt sexy.

Ich stöhne nur leise als Antwort und ich bezweifle, dass er das hört. Dazu ist es hier einfach zu laut.

Allerdings hat mein Sprachzentrum gerade Feierabend, weshalb ich ihm nicht sagen kann, dass er mich sehr gerne in eine Ecke ziehen darf. Ich würde mich nicht wehren.

Plötzlich höre ich eine bekannte Frauenstimme durch den Lärm~Ach hier bist du, Alec Schatz! Ich habe dich schon gesucht!~

Ich erstarre, genau wie der Mann hinter mir.

Nein.

Blitzschnell löse ich die Hände von meinem Körper, trete ein paar Schritte vor und drehe mich um. Ich kann förmlich hören wie mein grob zusammengezimmertes Herz erneut zerbricht.

Alexander.

Malec-One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt