Das zweite Date Teil 3

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Auf dem Rückweg umgibt uns Schweigen.

Ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll. Ok, ich könnte natürlich ein Gespräch anfangen, aber der plötzliche Selbstvertrauensschub, den ich im Café hatte, ist verflogen und ich fühle mich wieder so wie am Anfang: Schüchtern, unsicher und wie ein Fisch auf dem Trockenen.

Auch Magnus ist still und scheint in Gedanken versunken. Gerne würde ich nach seiner Hand greifen. So, wie ich es im Café gemacht habe, aber ich schaffe das irgendwie nicht.

Es ist, als würde ich gegen eine Wand rennen, die meine Zweifel, Ängste und das mangelnde Selbstvertrauen errichtet haben und mich einsperrt.
Äußerlich muss ich deshalb wohl ziemlich gelassen wirken, aber in mir tobt ein Sturm, denn ich habe meinen Vorsatz nicht vergessen.

Noch immer habe ich vor, Magnus zu küssen. Warum habe ich das nicht schon gemacht, als ich noch außerhalb meiner Mauern war? Im Café wäre ein guter Augenblick gewesen. Eine Chance, in der ich es vielleicht sogar geschafft hätte.

Diese Chanec ist jetzt allerdings vorbei und ich stehe wieder am Anfang. Das ärgert mich gewaltig.

~Wir sind da.~, durchbricht Magnus die Stille und bleibt stehen. Ich tue es ihm gleich und sehe zu der weißen Hausfassade hoch, vor der wir stehengeblieben sind.

Hier wohnt er also, denke ich mir, als meine Nervosität zurückkommt.

Mein Vorhaben ...
Schon wieder schlägt mein Herz rasend schnell und meine Hände zittern leicht, als ich sie unschlüssig hebe, dann aber wieder rasch senke.

Was mache ich hier eigentlich für einen Scheiß?
Ich seufze frustriert, denn irgendwie ist gerade alles so schrecklich kompliziert.

Magnus scheint meine Unschlüssigkeit zu bemerken, denn er sieht mich nun sorgenvoll an.
~Was ist los, Alexander?~

Ich will dich küssen, weiß aber beim besten Willen nicht, wie.
Ich will nicht, dass du mich verlässt, weil du mich für eine feige Junfrau hälst, die keine Ahnung von nichts hat ... oder einen Langweiler, mit dem man nichts unternehmen kann oder beides.

Das will ich ihm sagen, aber es kommt nichts über meine Lippen. Wieder bin ich so stumm wie ein Fisch und kann ihm einfach nicht antworten. Das macht mich wahnsinnig!

~Wieder die Blockade? Ok, wenn Reden nicht geht, schreibst du mir dann, was los ist?~, versucht er mir zu helfen.

Aber ich will nicht, dass er mir schon wieder helfen muss. Dass er sich schon wieder zurücknimmt. Dass er auf eine meiner Macken schon wieder so rücksichtsvoll reagiert.

Frustriert über mich selbst, raufe ich mir meine Haare und und streiche mir entnervt über die Nasenwurzel.

Jetzt komm schon, Alec. Du bist ihm eine verbale Erklärung schuldig, mache ich mir klar und atme nochmal tief durch.

Entschlossen greife ich nach seiner Hand und genieße kurz das kribblige Gefühl, das sich von dort ausbreitet, bevor ich anfange, mir alles von der Seele zu reden und zwar so schnell, dass ich gar nicht erst die Möglichkeit habe, zu stoppen.

~Es tut mir so leid! Ich will dich küssen, aber ich weiß einfach nicht, wie. Ich kann das nicht, aber ich will nicht, dass du mich für den absolut unerfahrenen Langweiler hälst, der ich bin. Es ist nur ... Du hast schon so viel Erfahrng und ich weiß einfach nicht, wohin mit mir. Ich habe doch beim letzten Date noch nicht einmal ein Wort rausbekommen und dich anschließend einfach stehen gelassen. Gott, du musst mich für einen Vollidioten halten! Ich weiß wirklich nicht, was du in mir siehst, aber ich habe Angst, dass dieses Etwas verschwindet und du mit ihm. Du bist einfach so ... toll und lieb und ich will nichts falsch machen. Ich will ja etwas tun, aber ich schaffe es nicht. Ich bin zu feige und das tut mir leid. Das ist alles neu und ich hab keinen Plan, wie ich damit umgehen soll. Ich weiß doch noch nicht einmal, wieso sich so jemand wie du für mich interessiert und ... Ich rede mich gerade um Kopf und Kragen, oder?~, frage ich und bin mittlerweile wohl feuerrot im Gesicht.

Nur langsam wird mir bewusst, was da alles aus mir herausgesprudelt ist und das macht es nur noch schlimmer.
Ich bin so ein Idiot!!!

Doch Magnus lächelt nur sanft und nickt langsam.
~Ich seh schon, ich hätte bei unserem ersten Date nicht gleich von meiner Exbeziehung erzählen sollen~, stellt er für sich fest, bevor er sich komplett mir zuwendet,~Es wird dich vielleicht wundern, aber du bist für mich auch neu. Mit dir ist es viel vorsichtiger als mit meinem Ex, viel zarter. Du faszinierst mich, Alexander, und das mit deiner ganzen Persönlichkeit, auch wenn ich bisher nur einen kleinen Teil davon kennengelernt habe. Ich habe Erfahrung, aber das heißt nicht, dass ich alles weiß. Ich will Neues entdecken und das eben mit so einem unerfahrenen Langweiler wie dir -bitte nenn dich nicht mehr so, ok? Es ist normal, dass dich das alles etwas überfordert, aber dann lass mich dir wenigstens helfen. Und was den beinahe-Kuss angeht ... das hätte ich nicht tun sollen. Es war einfach noch zu früh und es ist in Ordnung, wenn wir kleine Schritte machen. Hauptsache, du ergreifst jetzt nicht die Flucht, sondern bleibst hier und wir lernen zusammen, damit umzugehen. Alle Fragen beantwortet?~

~Glaub schon~, murmel ich leise,~Aber ich habe noch eine.~
~Dann mal raus damit, Alexander.~

Ich atme nochmals tief durch, aber Magnus und vor allem seine Worte geben mir Sicherheit.
~Kann ich versuchen ... dich dennoch zu küssen?~
~Ja.~, haucht er.

Plötzlich steht er ganz nah bei mir und sieht mich ruhig, aber ermutigend an. Ich lege meine leicht zitternde Hand an seine Wange und streiche leicht über die weiche Haut. Dann beuge ich mich etwas runter und beobachte fasziniert, wie Magnus' Augen zufallen und er sich mir entgegenstreckt. Kurz zögere ich noch, aber ich bin jetzt schon so weit gekommen, dass ich auch noch das letzte Stück gehen kann.

Also vereine ich unsere Lippen zaghaft zu meinem ersten Kuss.

Es ist unglaublich und noch schöner wird es, als er den Kuss seufzend erwiedert. Fühlt man sich so, wenn man auf Wolcken geht? Vielleicht, aber auf alle Fälle fühle ich mich leicht und schwerelos.

Noch immer liegt seine Hand in meiner und sanft streicht er mit den Fingern über meinen Handrücken. Dieses Gefühl, ihn zu küssen, ist beinahe zu schön, um wahr zu sein und ich bin mehr als traurig, als er sich langsam von mir löst und sich seine Augen flatternd öffnen.

Sein Atem geht schnell und seine Augen funkeln glücklich.
~Willst du vielleicht noch mit hoch?~, lädt er mich leise ein.

Im Hochgefühl, das der Kuss in mir hinterlassen hat, nicke ich.
~Aber nur, wenn es eine Fortsetzung gibt.~
~Sehr gern.~

Und es gab viele Fortsetzungen, wovon eine schöner als die andere war.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 31, 2020 ⏰

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