Chapter 27

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Yoongi p.o.v.:

Jimin und Taehyung verschwinden von einem Moment auf den anderen, ohne ein Geräusch oder so.

Hoseok und Seokjin erschrecken sich. Ersterer fällt von der Bank, zweiterer zuckt nur heftig zusammen.

Wie sie sich erschrocken haben, ist irgendwie lustig. Wir alle lachen kurz.

Ich verstehe nicht, wie dieser Idiot unverwundbar sein soll. Hobi ist ja total schreckhaft. Bestimmt würde er sich hinter uns verstecken, wenn wir in eine gefährliche Situation kommen würden. Ganz toll.

„Tja, das war dann mal das erste Mal, dass sie ihre Kraft benutzt haben", murmelt Jin.

„Aber warum genau jetzt?", fragt Jungkook verstört.

„Ihre Gefühle waren sehr stark. Naja, wer kann's denen auch verübeln? Manche Kräfte, wie die von denen und Jin werden durch ihre Emotionen gesteuert", antwortet Herr Evoli.

Miese Sache. „Habt ihr eine Idee, wohin oder wann sie gereist sind?", frage ich.

„Leider nein." Namjoon schaut ahnungslos in die Runde, wie wir alle.

„Wann kommen sie wieder?", fragt Jungkook entgeistert.

„Wissen wir nicht", antwortet Seokjin genauso ahnungslos.

Währenddessen steht Hobi wieder auf und fragt: „Und was jetzt?"

Kian antwortet: „Warten."

Also warten wir. Wir unterhalten uns etwas weiter, aber mit bedrückterer Stimmung.

Besser gesagt, meine Kraft wird etwas erklärt, weil Hoseok gefragt hat, wie das genau funktioniert.

Es gibt zwei Gedankengänge jedes Menschens, das Bewusstsein und das Unterbewusstsein. Gefühle entstehen durch Gedanken, die wir in einer Situation denken. Deswegen kann man bei derselben Situation komplett unterschiedlich denken und fühlen. Die Gedanken im Unterbewusstsein sind blitzschnell, deswegen kann man die nicht wirklich erfassen, aus denen entstehen die Gefühle. Das Bewusstsein beinhaltet die klaren Gedanken, die wir selbst hören. Gedanken kommen aus dem Inneren und normalerweise ist es unmöglich, dass zwei Menschen genau dieselben Gedanken denken, aber ich kann sie hören. Ich kann das nicht abstellen, aber mit Übung verdrängen.

Das erzählen Kian, Herr Evoli, Seokjin, Namjoon und ich gemeinsam.

Und dann kommen Jimin und Taehyung auch schon wieder. Sie tauchen einfach plötzlich wieder auf der Bank auf, wo sie vorher auch gesessen haben.

Aber sie sehen nicht gut aus. Also klar, sie sind hübsch, aber ihre Mimik, Gestik und Ausstrahlung lässt nichts gutes erahnen. Denken tuen sie an rein gar nichts. Dass sowas bei einem Menschen passiert, ist sehr selten. Ihre Gefühle sind durcheinander. Trauer. Wut. Machtlosigkeit. Verstörtheit. Ekel. Kontrolllosigkeit. Stumpfheit. Teilnahmslosigkeit. Sie starren einfach in die Leere.

Kian, Herr Evoli, Seokjin, Namjoon, Jungkook und ich schauen sie besorgt an. Die anderen fragen sich in Gedanken, was los ist, aber niemand spricht es aus. Namjoon begründet es damit, dass ich es schon von alleine sagen werde. Aber ich weiß es selbst nicht.

Ich lege meine Hand auf Jimins Schulter, der verschreckt zusammenzuckt und aus seiner Starre erwacht. Er schaut mich Hilfe suchend an. Yoongi... Sie... Eomma... Ich... Wir... Wir haben gesehen, wie sie... misshandelt wurde..., denkt er ganz verstört.

Ach du heilige Scheiße.

Ich setzte mich so um, dass ich Jimin in den Arm nehmen kann und an sein Ohr flüster: „Es ist jetzt alles ok. Du konntest nichts machen. Dich trifft keine Schuld. Du bist in Sicherheit. Ich bin bei dir."

Jungkook, der wie die anderen verwirrt ist, hat Taehyung auch seine Hand auf die Schulter gelegt und ihn beschützend in den Arm genommen. Dieser krallt sich regelrecht an dessen schwarzes T-Shirt.

Hoseok springt auf und kommt zu Jimin und mir. Aus zwei werden drei und Seokjin und Namjoon stehen ebenfalls auf und die Umarmungen werden zu einem Gruppenkuscheln.

Schon irgendwie komisch. Die meisten von uns kennen sich kaum bis gar nicht, nich mal einen Tag, und schon machen wir solche Sachen wie Gruppenkuscheln und sorgen uns um die anderen, als wären sie ein Teil von uns. Das ist, als wäre es Schicksal, dass wir sieben zusammen gefunden haben. Obwohl wir ja nicht wirklich zusammen gefunden haben, es wurde ja auf eine gewisse Weise arrangiert. Aber das sind die besten und einzigen Freunde, die ich je hatte. Sie bringen mich dazu, ich selbst zu sein. Ich fühle mich so wohl bei denen.

Selig lächle ich vor mich hin, ohne es zu bemerken.

Nach einer Weile lösen wir uns etwas voneinander. Taehyung fragt mich neugierig: „Hyung, warum lächelst du denn?" Dass er mich Hyung nennt, lässt mich in meinen Gedanken weiterlächeln.

Ertappt sehe ich ihn an. „Oh... Also, ich musste darüber nachdenken, wie eng wir miteinander verbunden sind, obwohl die meisten sich erst so kurz kennen. Ihr seid meine ersten und einzigen und besten Freunde und ich fühle mich so wohl bei euch, sodass ich ich sein kann und mich nicht verstelle. Das... ist toll", antworte ich etwas beschämt und schaue sofort auf den Boden.

Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Jimin lächelt. Ein Wunder, dass er es schafft, in dieser Situation zu lächeln. Durch meine Worte fühlen sich alle etwas besser und sie schließen sich mir an.

„Ihr seid jetzt schon wie eine Familie für mich", meint Namjoon.

Jin stimmt seinem Freund zu. „Ja, für mich auch."

„Wir sind schon ein echt komischer und bunter Haufen. Freaks an die Macht!", schreit uns Hobi an. Er ist wirklich ein Freak. Wir alle lachen.

„Ich kann normalerweise keine Menschen leiden, aber ihr seid eine Ausnahme." Abgesehen von Jimin. „Echt creepy." Jungkook lacht verlegen auf.

Unsere ganzen netten Worte haben uns alle glücklich gemacht und berührt. Taehyung ist so berührt, dass er fast anfängt zu weinen, aber er schafft es mit Mühen zurück zu halten.

„Wollt... ihr erzählen, was passiert ist?", fragt Kian.

Jimin und Tae sehen sich kurz an, dann beginnt Tae zu sprechen. „Wir sind Zeit gereist. Wir sind da gelandet, wo und wann kurz danach Jimins Mutter von Donghae vergewaltigt wurde", antwortet er apathisch.

Ich sehe, wie sich Jimin unter dem Tisch am Arm kratzt. Oder kneift. Oder drückt. Es ist eine Mischung daraus.

Sanft nehme ich seine Hand von seinem Arm und streichle behutsam über die Stelle, wo er sich selbst Schmerzen zugefügt hat.

Hobi bewundert die Beiden in Gedanken dafür, dass sie nicht weinen, aber ich glaube, dass sie sich schon ausgeweint haben.

„Ihr hättet nichts für sie tun können", kommentiert Herr Evoli mitfühlend.

„Kö-können wir über etwas anderes reden? Zur Ablenkung?", fragt Jimin monoton. Seine Stimme zeugt aber von seinen tobenden Gefühlen. Sie ist brüchig und unsicher.

So reden wir über unverfängliches, sodass wir uns alle besser kennen lernen.

Am späten Nachmittag fahren Namjoon und Seokjin uns zurück in die Stadt.

Wir sind alle von diesem langen und ereignisreichen Tag müde, deswegen finden kaum Gespräche statt. Es sind auch nur vier von uns wach.

Taehyung hat schon kurz nach dem Einsteigen im Schlaf seinen Kopf auf Jungkooks Schulter abgelegt.

Schon beim Einsteigen missfiel Jimin, dass die beiden nebeneinander sitzen. Aber er hat dann nicht wirklich was gemacht, außer im Kopf Szenarien durch zu spielen, wie er Jungkook beleidigt und anfährt und sowas.

Ich sitze ganz hinten und kann mich keinen Zentimeter bewegen, weil Jimin und Hobi auch schlafen und ihre Köpfe auf meine Schulter abgelegt haben. Dazu umarmt mich Hobi noch und sabbert mich etwas an. Namjoon krault Jin, der am Steuer sitzt, den Hinterkopf, aber sie schweigen sonst auch.

Wir werden vor dem Kunstmuseum rausgeschmissen und zum Abschied umarmen wir uns. Alle gehen ihre Wege.

Enigma: the tale of bangtanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt