Chapter 44

22 1 2
                                    


„Jungkook!", flüstert eine Stimme und etwas piekst mich in das Bein. Auf meiner rechten Schulter spüre ich ein Gewicht.

Verschlafen öffne ich die Augen und sehe im Flammenschein, wie Jimin mir gegenübersitzt und anseitzt, mich nochmal zu pieksen.

„Bin wach", murmle ich schlecht gelaunt und lehne meinen Kopf gegen die Steinwand hinter mir. Als ich nach unten schaue, bemerke ich, dass Tae neben mir sitzt und schläft. Er ist das Gewicht auf meiner Schulter. Mir schießt ein bisschen mehr Blut in den Kopf und ich muss mir ein Lächeln und vielleicht, vielleicht auch nicht ein Quietschen verkneifen. „Was ist?"

„Ich weiß von dir und Tae..."

Sofort bin ich hellwach und reiße meine Augen auf. Erst schaue ich nur die Decke an, dann wandert mein wahrscheinlich verstörter Blick runter und landet auf Jimin. „Wovon redest du?" Ich tue so, als wüsste ich nichts.

„Davon, dass du Gefühle für ihn hast und er für dich, du vergammelte Avocado."

„Wo- wie kommst du darauf?", versuche ich zu übersielen und verbessere mich selbst, weil ich schon Woher weißt du das? sagen wollte.

Aber ich glaube, mein Blick und Versprechen haben mich verraten, denn er erwidert: „Tu nicht so! Man sieht es euch total an!" Er schmeißt den Stock still in das knisternde Feuer.

„Ok", gebe ich nach. „Und was willst du dagegen tun? Wieder versuchen, mich von ihm fernzuhalten? Wie du sicher mitbekommen haben solltest, hat es das erste Mal schon nicht gut geklappt." Dass ich ihn mit einem Fingerschnipsen aus dem Weg räumen könnte, steht im Raum. Das wissen wir beide.

„Nein. Ich... Ich weiß nicht, was ich machen werde. Ich will, dass TaeTae glücklich ist und jemanden hat, wenn ich gehe. Jemand, der ihn glücklich macht und erfüllt. Jemand, der für ihn da ist und nicht verlässt oder im Stich lässt. Nicht so jemanden wie ich...", sagt er niedergeschlagen.

„Du...", beginne ich, weil ich endlich verstanden habe, was er versucht, mir indirekt mitzuteilen. Er will sich opfern. Noch mehr als vorher schon. Aber Taehyung bewegt sich plötzlich. Jimin und ich weiten unsere Augen, weil wir denken, dass er aufwacht. Doch er ändert nur seine Schlafposition. Er legt seine Arme um meine Hüfte und rutscht schlafend runter, sodass sein Kopf auf meinem Schoß liegt. Ich versteife mich etwas, lege aber dann beschützend einen Arm um ihn. Er seufzt leise und zufrieden, was mich innerlich vor Freude und Zuneigung lächeln lässt. „Hör mal", fahre ich fort, nachdem ich sicher bin, dass Tae wirklich schläft und nichts davon mitbekommt, „ich will wirklich nur das Beste für Tae und würde mein Leben für ihn geben. Ich werde ihn niemals verlassen, wenn du mich zu ihm lässt."

„Pass bitte auf ihn auf", flüstert Jimin zerbrechlich und ich könnte meinen, dass ich eine Träne glitzern sehe.

„Das werde ich, versprochen." Das letzte Wort ist nur noch ein Hauch. Der Schlaf übermannt mich schnell, und ich gleite in einen traumlosen Schlaf.

Enigma: the tale of bangtanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt