184

587 25 6
                                    

Als ich die Kirche verlasse, sehe ich Lucien mit gebrochenem Genick in einer Ecke liegen und gehe seufzend vor ihm in die Hocke.
Wenn du nur deinen Hass hinter dir lassen könntest, würdest du sehen, was für ein schönes Leben du eigentlich hast.
Nachdenklich sehe ich seinen leblosen Körper an, bis ich Klaus hinter mir spüren kann.
,,Ich nehme mal an, du hast meine Nachricht nicht gelesen'', sage ich und stehe auf, trotzdem drehe ich mich nicht zu ihm um.
,,Ich ging davon aus, dass du mit ihr zusammenarbeiten würdest.
Also, bin ich Auroras Spuren gefolgt, anstatt dir zu vertrauen'', antwortet er und ich drehe mich langsam zu ihm um.
,,Was hast du alles gehört?''
,,Nur, das was Cami über ihre Vergangenheit erzählt hat und...''
,,...das, was ich sagte, als du mit Aurora draußen warst'', stelle ich seufzend fest, doch darauf antwortet er nichts.
,,Ich denke, wir sollten reden'', sagt er schließlich und ich schüttele den Kopf.
,,Ich habe heute bereits alles gesagt und ich weiß, dass du es entweder gehört hast oder es von Cami erzählt bekommst"
,,Wieso hast du mir nicht gesagt, was du fühlst?
Mit welchen Problemen du zu kämpfen hast?", fragt er und sieht mich ernst an.
,,Wie meine Sucht?
Oder doch eher die Suche nach meinem wahren Ich?
Lass uns ehrlich sein, Klaus.
Es interessiert dich nicht wirklich und selbst wenn...es geht dich nichts an", sage ich abweisend und spüre seine Verwirrung, sowie den Schmerz bei der Art und Weise, wie ich seinen Namen gesagt habe.
,,Liebes, du bist mir sehr wohl w..."
,,Ich denke, ich sollte endlich gehen.
Auroras Teil der Koordinaten ist 27° 46' 26" N.
Bringt einfach Rebekah nach Hause'', unterbreche ich ihn und bevor er etwas dazu sagen kann, laufe ich in VS nach Hause.

16:35 Uhr - ,,Wo bist du?!
Du solltest heute Nachmittag hier sein und bist die ganze Zeit nicht ans Telefon gegangen''
Carolines Stimme dröhnt durch das Lautsprechersystem in meinem Auto, während ich die Kinder sicher in ihren Sitzen anschnalle.
,,Es tut mir leid, Care.
Meine Freundin wurde entführt und der Rest meiner Familie wurde heute zufällig von der ältesten Vampirgesellschaft überhaupt angegriffen, während all diese Scheiße passierte.
Ich hatte viel zu tun, zu viele emotionale Ausbrüche zu ertragen und es würde mir jetzt wirklich helfen, wenn du aufhörst, mich wegen Dingen anzuschreien, die ich nicht kontrollieren kann'', zische ich und schließe die Tür.
Urgh...ich bekomme schon wieder Kopfschmerzen.
,,Oh mein Gott.
Es tut mir leid, okay?
Ich sollte verständnisvoller sein.
Wir sind nicht die einzigen mit Problemen'', sagt sie entschuldigend und seufzt.
,,Es ist in Ordnung, Care.
Stefan und Damon haben ihre Mutter verloren.
Einer trauert und der andere versteckt seinen offensichtlichen Schmerz hinter seiner Schadenfreude.
Es ist schwer für alle''
,,Ja, das ist es.
Okay...wie wäre es damit?
Ruf mich an, wenn du unterwegs bist?'', bietet sie an und ich stimme zu.
,,Das klingt gut.
Danke, Care'', sage ich und sie legt auf.

Plötzlich gibt es einen deutlich spürbaren Windstoß und Elijah erscheint neben mir.
Er trägt einen neuen Anzug, nachdem sein vorheriger blutgetränkt war und die Zwillinge beunruhigt hat.
,,Ich will nicht mehr gehen", quengele ich und er streichelt mir sanft über die Wange.
,,Deine Freunde scheinen deine Hilfe wirklich zu brauchen'', entgegnet er und ich nicke müde.
,,Wann wurde mein Leben so anstrengend?'', murmle ich und lege meine Arme um seinen Hals, bevor ich mich gegen ihn fallen lasse.
Seine Brust vibriert leicht, als er etwas lacht.
,,Ich weiß es nicht, Darling, aber ich bin an deiner Seite, um dir zu helfen.
Für immer und ewig eine Familie'', sagt er und ich nicke, dann sehe ich zu ihm hoch und küsse ihn sanft auf die Lippen.
Er erwidert den Kuss und vertieft ihn, indem er mich am Hinterkopf festhält und näher zu sich drückt.

Nach ungefähr einer Minute hören wir ein Räuspern im Hintergrund und lassen uns los.
,,Maddy?'', sage ich verwirrt, als ich sie mit einem Koffer und einer Reisetasche hinter Elijah stehen sehe.
,,Hey'', begrüßt sie uns schüchtern und Elijah verabschiedet sich, bevor er das Haus betritt.
,,Also...ich weiß, dass ich dir gegenüber ein echtes Miststück gewesen bin, aber ich möchte es wiedergut machen.
Ich kann einfach nicht mehr ohne euch leben und ich würde gerne etwas Zeit mit dir verbringen, wenn du mich lässt'', sagt sie und ich öffne meine Arme.
,,Wir sind Familie"
Sie seufzt erleichtert und umarmt mich, bevor sie ihre Taschen in den Kofferraum legt und die Kinder begrüßt.

Gerade als ich ins Auto steigen will, klingelt mein Handy und ich gehe ran, sobald ich Marcels Namen sehe.
,,Was hast du jetzt gemacht?'', frage ich und er seufzt.
,,Nachdem Vincent Davina als Regentin aus allen neun Zirkeln verstoßen hat, saß sie traurig in dieser einen Bar.
Ich wollte ihr Zeit gegeben und ging.
Aber jetzt ist sie nirgends zu finden und ich beginne mir Sorgen zu machen, da die Strix sie wollten und sie in deren Augen nutzlos geworden ist'', erklärt er und ich schüttle meinen Kopf.
,,Du weißt, dass ich immer noch nicht damit einverstanden bin, was du ihr angetan hast, auch wenn es darum ging, sie zu beschützen.
Ich glaube aber, dass ich weiß, wohin sie gehen würde'', sage ich ernst und er atmet erleichtert aus.
,,Gut, wo ist sie?'', fragt er.
,,Das werde ich dir nicht sagen, Marcel.
Du hast sie verletzt und wenn sie herausfindet, dass es deine Idee war, wird sie daran zerbrechen", entgegne ich und es wird still am Ende.
,,Bitte kümmere dich um sie"
,,Das mache ich.
Ich melde mich", sage ich und lege auf.
Seufzend stecke ich mein Handy wieder ein und drehe mich zu Maddy um.
,,Steig schon ein...ich bin gleich wieder da'', sage ich und gehe in den Wald, der unser Haus umgibt.

Leise laufe ich zwischen den Bäumen hindurch und suche alles nach ihr ab.
Dann entdecke ich einen Schatten an dem Ort, den ich aufsuchen wollte.
,,Davina?'', frage ich, als ich Timothys Grab erreiche.
Ich kann sie daneben, mit geschwollenen Augen und Kols Anhänger in ihren Händen, kauern sehen.
,,Hey...ich dachte mir, du wärst hier, nachdem du Zugang zu der Magie der Ahnen verloren hast'', sage ich leise und sie sieht zu mir auf.
,,Penelope, mir wurde alles genommen...nur wegen eines dummen Fehlers.
Und jetzt habe ich nicht mal mehr die Magie, die ich brauche, um mit Kol in Kontakt bleiben zu können'', sagt sie weinend und ich strecke meine Hand nach ihr aus.
Sie nimmt sie langsam und ich ziehe sie in eine tröstende Umarmung.
,,Es tut mir so leid, Vina.
Ich wünschte, ich könnte etwas tun.
Aber weißt du was?
Ich habe genau das Richtige, um dich davon abzulenken'', sage ich und sie sieht mich erwartungsvoll an.
,,Was hälst du von einem kleinen Roadtrip?
Lass die Erwachsenen mit den Problemen in dieser Stadt umgehen und amüsiere dich einfach.
Deine Probleme sind noch hier, wenn du zurückkommst'', schlage ich vor und sie seufzt.
,,Ich kann nicht.
Marcel wird verrückt, wenn ich einfach weglaufe''
,,Marcel ist nicht hier und du kannst ihm sagen, dass du mit deiner großen und coolen Schwester zusammen bist, okay?
Wenn er streiten will, kann er mich anrufen und ich werde ihm sagen, was ich wirklich von seinen Erziehungsmethoden halte''
Langsam schleicht sich ein Lächeln auf ihre Lippen und sie drückt mir einen Kuss auf die Wange. 
,,Danke...du bist wirklich die coole Schwester, die ich nie hatte"

,,Na dann folgst du mir besser, weil wir diese beschissene Stadt endlich hinter uns lassen wollen''

17 Uhr - ,,Okay, Ladies.
Es ist Zeit von einer Stadt voller Probleme zur nächsten zu fahren.
Die gute Nachricht ist, dass ihr beide euch erholen könnt, während ich die harte Arbeit übernehme'', sage ich lächelnd und schließe die Autotür hinter mir.
,,Wieso nimmst du immer alles auf dich?
Es bringt dir doch nur Schmerz oder nicht?'', fragt Davina verständnislos, während ich den Motor starte.
,,Weil es meine Familie ist.
Ob blutsverwandt oder nicht, ich liebe sie und ich würde alles für sie tun, genauso wie ich es für euch tun würde'', antworte ich und fahre los.
,,Und wo genau fahren wir überhaupt hin?'', hakt Maddy nach.
,,Mystic Falls, der Treffpunkt aller übernatürlicher Spezies.
Ankunft ist in acht Stunden, aber mit mir in diesem Baby sind es sechs'', sage ich und trete ordentlich auf Gas.

,,Das wird der verrückteste Ausflug, den ich jemals gemacht habe"

Danke fürs Lesen, Voten und Kommentieren 🌸 Ich hoffe euch gefällt die Geschichte und ihr lest fleißig weiter...bis zum nächsten Kapitel 💭

-Lela

the loneliness is my mate III - where I left my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt