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13. September 2013

Nachdenklich nippe ich an meiner Tasse mit aufgewärmtem Tierblut, während ich über mein Handy Display scrolle und die Suchergebnisse überfliege.
,,Guten Morgen'', sagt Elijah höflich, als der die Küche betritt und ich schenke ihm ein kleines Lächeln, bevor ich wieder weiter mache.
Er erwidert es kurz und nimmt sich dann einen Blutbeutel aus dem Kühlschrank.
,,Elijah, wer ist Lucien Castle?'', frage ich ihn möglichst beiläufig und beobachte, wie er die Augen verdreht.
,,Lucien Castle ist der erste Vampir, der jemals von einem Urvampir verwandelt wurde.
Er ist ein nervtötendes Etwas und ich bereue es ihn am Leben gelassen zu haben'', sagt er genervt und ich lege mein Handy zur Seite.
,,Sagtest du gerade der erste Vampir überhaupt...nach euch?'', hake ich interessiert nach und er nickt.
,,Wie kommst du darauf, mich nach ihm zu fragen?'', fragt er misstrauisch und ich zucke mit den Schultern.

,,Mir ist gerade eingefallen, dass Klaus mal etwas von einem alten Freund erwähnt hat.
Ich habe ihn zum Spaß im Internet gesucht'', lüge ich und er nickt kurz, dann öffnet er seinen Beutel und trinkt große Schlücke daraus.
,,Ich schlage vor, dass du deine Suche beendest und diese Ratte vergisst'', sagt Elijah und wirft seinen leeren Beutel in den Mülleimer.
Nachdem er sich mir so auffällig präsentiert hat?
Ich denke nicht.
Ich nicke trotzdem und setze ein Lächeln auf, dann leere ich meine Tasse und stelle sie in die Spülmaschine.
,,Du hast vermutlich recht'', murmele ich und stecke mein Handy ein, dann verabschiede ich mich von ihm und mache mich auf den Weg zum Friedhof, um dort heimlich schwarze Magie zu praktizieren.

19. September 2013

19:25 Uhr - Elijah und ich bereiten das Büffet für heute Nacht vor, während Hope in ihrem Kinderwagen neben dem Picknicktisch sitzt und mit ihren Häschen kuschelt.
Auf dem Tisch hat Elijah bereits eine ganze Menge vorbereitet, wie die Fleisch- und Käseplatten, Brote, Beilagen, Desserts und mindestens ein Dutzend Flaschen Champagner.
Ich habe in der Zeit die Kleidung für das ganze Rudel verteilt und ihnen das Elixir vorbereitet, welches sie trinken müssen, um sich nicht zurückzuverwandeln.
Hope beobachtet uns beide mit großen Augen und einem Lächeln im Gesicht, was wir erwidern.
Das ändert sich aber schnell, da Elijah und ich hören, wie sich uns ein Fahrzeug nähert.
Als ein Geländewagen vorfährt, geht Elijah beschützend auf Hope zu und zieht mich näher zu sich.
Mit einem Lächeln begrüße ich den Mann, der mit einem an der Brust befestigten Sturmgewehr aus dem Fahrzeug steigt und auf uns zukommt.
,,Ein verdammt guter Ort für ein Picknick'', sagt er und sieht sich das ganze Essen an.
,,Ja, wenn Sie die Mücken vertragen können, ist es eigentlich ziemlich ruhig'', sagt Elijah höflich und hält ihm eine der Platten hin, obwohl es klar ist, dass weder er, noch ich den Männern einen Funken Vertrauen schenken.
,,Fingersandwich?'', frage ich wie die typische Vorzeigefrau, doch er schüttelt den Kopf.
,,Das Problem ist, dass Sie Hausfriedensbruch begehen.
Dieses gesamte Gebiet ist jetzt Eigentum von Kingmaker Land Development Inc. und in zwei Jahren werden hier Golfplätze und Eigentumswohnungen sein'', sagt er und ich sehe ihn misstrauisch an.
Kingmaker Land Development Inc.
Das ist doch kein Zufall mehr.

Zwei ähnlich bewaffnete Männer schließen sich dem Ersten an und sehen uns grimmig an.
,,Ich nehme an, Sie sind nicht im Verwaltungsrat'', sagt Elijah, der nicht gerade erfreut ist.
,,Äh, mein Team und ich sind in der...Tierkontrolle.
Es gab einen Zustrom wilder Raubtiere.
Mein Chef zahlt großzügig, um sie auszulöschen'', sagt der glatzköpfige Mann und ich mache einen Schritt auf ihn zu, aber Elijah hält mich zurück.
,,Wilde Raubtiere?'' fragt er dafür und die Männer beginnen zu lachen, was mich nur wütender macht.
,,Wölfe, auch wenn Sie uns das nicht glauben wollen.
Letzte Nacht haben wir ein halbes Dutzend beseitigt'', sagt er stolz und ich sehe Elijah wütend an.
,,Lass mich los oder ich breche dir den Arm'', zische ich so leise, dass nur er es hören kann.
Er tut, was ich ihm sage und dreht den Kinderwagen langsam um, sodass er von den Männern und ihren Waffen abgewandt ist und Hope nicht sieht, was folgen soll.
,,Wie genau haben Sie diese Wölfe beseitigt?
Sind sie betäubt oder...''
,,Sie sind mausetot'', unterbricht mich einer der anderen Jäger.
Der Glatzkopf hält sein Sturmgewehr zur Betonung in die Luft und lächelt stolz.

,,Dieses Baby kann einen Kopf sauber wegschießen'', fügt er hinzu und ich spüre die schwarze Magie in meinen Fingerspitzen brennen.
,,Wie auch immer, ich muss Sie und ihre Familie bitten, alles so schnell wie möglich zu räumen'', sagt der Glatzköpfige und legt seine Hand auf Elijahs Schulter.
Dieser packt ihn am Arm und wirbelt ihn einmal herum, um seinen Arm so fest hinter seinen Rücken zu drehen, dass die vielen Knochenbrüche, die er erleidet deutlich hörbar sind.
Die anderen beiden Jäger heben sofort ihre Waffen und zielen auf Elijah, aber ich reagiere blitzschnell und rase auf sie zu, entwaffne sie und stoße sie so fest nach hinten, dass sie flach auf den Rücken fallen.
Grinsend sehe ich die Männer an und zeige ihnen meine Fingerspitzen, die zu brennen beginnen.
Zufrieden halte ich meine Hand in die Luft, damit sie sie sehen können.
,,Oh Gott, Hilfe!'', schreit einer panisch, als ich aushole und das Feuer von meiner Hand auf sie übergeht.
Ihre Körper gehen sofort in Flammen auf und sie beginnen laut zu schreien, was Hope unruhig machen würde und deshalb schnipse ich einmal und ihre Münder versiegeln sich von alleine, während sie am Boden verbrennen.
Das sollte ein Zeichen sein, das Lucien dieses Mal versteht.

Grinsend drehe ich mich wieder zu Elijah um, der den Glatzkopf entwaffnet hat und im Würgegriff hält.
,,Ruf deine Männer ab.
Du verlässt diesen Ort und findest eine andere Arbeit.
Keine toten Wölfe mehr'', beginnt Elijah seine Manipulation und ich gehe zu ihm zurück.
Der Mann sieht vom Urvampir zu mir und versucht mich mit seinem bettelnden Blick für sich zu gewinnen, doch ich lächele ihn nur an und schüttele den Kopf.
,,Ich bin nur ein unabhängiger Auftragnehmer.
Es gibt andere Teams da draußen.
Ich habe nicht die Autorität zu...''
Elijah bricht ihm, unzufrieden mit seiner Antwort, das Genick und lässt ihn auf den Boden fallen. 

,,Ich weiß, wer der Inhaber von Kingmaker Land Development ist.
Habe es bei meiner kleinen Internetsuche herausgefunden und er ist in New Orleans'', sage ich seufzend und Elijah zückt sein Handy.
,,Lucien hat mich im Club beobachtet und jetzt lässt er die Wölfe im Bayou töten.
Elijah, das ist kein Zufall'', sage ich und er sieht von seinem Display auf.
,,Du warst in seiner unmittelbaren Nähe und hast mir dann ins Gesicht gelogen?'', hakt er aufgebracht nach und ich verdrehe die Augen.
,,Ich wollte dich nicht beunruhigen und erstmal herausfinden, was oder wen er will'', sage ich und er seht mich ernst an.
,,Er könnte eine potentielle Gefahr für unsere Familie sein und du dachtest, du könntest es erstmal herausfinden?''
,,Du lügst mich seit Wochen an, Elijah.
Wegen deinen Gefühlen für Hayley und für mich und die Kinder.
Deine versteckten Gefühle sind eine größere Gefahr für uns als Lucien'', zische ich und er will gerade etwas antworten, als ein Räuspern ertönt.

Verwirrt sehe ich auf Elijahs Display und erkenne, dass der Anruf mit Freya schon seit einer Minute läuft.
,,Seid ihr beide jetzt fertig oder kann ich wieder zurück in den Club gehen?'', fragt Freya und ich nehme Hope und gehe mit ihr zu Eves Hütte.
,,Onkel Elijah spielt sich mal wieder auf, hmm?'', frage ich sie leise und setze mich mit ihr auf die Holzveranda.
,,Verzeih mir, aber jemand muss Hope beobachten.
Penelope und ich müssen einen Auftrag ausführen'', sagt Elijah ruhig und ich kann Freya lachen hören.
,,Wie bedrohlich!
Was für ein Auftrag?''
,,Ein notwendiges Übel'', antwortet er seufzend und sieht zu uns rüber.
,,Ich möchte lieber nicht, dass unsere Nichte Zeugin davon wird'', fügt er hinzu und ich sehe auf das kleine Baby, welches versucht seine ersten Schritte zu machen.
,,Fair genug.
Gib mir eine Minute, ich habe eine Idee'', sagt Freya und legt auf, dann kommt Elijah zu uns rüber. 

,,Du hattest ganz recht.
Ich habe über meine verborgenen Gefühle für Hayley gelogen, aber ich habe nicht über die gelogen, die ich für dich habe.
Verzeih mir und ich verspreche, von nun an komplett ehrlich zu sein'', entschuldigt er sich und ich nicke einfach.
,,Du glaubst mir nicht und kann dich verstehen''
,,Hör zu, Elijah, diese ganze Vereinbarung zwischen uns hat genug Drama für ein ganzes Leben verursacht.
Im Moment möchte ich nur Hayley, Jackson und ihr Rudel finden, damit ich sie von diesem dummen Fluch befreien kann.
Ich möchte meine Freundin zurück, obwohl ich jedes Mal, wenn ich sage, dass zwischen uns nichts ist, in ihr Gesicht lügen muss.
Aber vielleicht ist es keine Lüge oder?
Es ist schließlich "nur eine Ehe auf dem Papier" oder?'', sage ich ruhig und er sieht mich überrascht an.

Elijah ist im gerade dabei zu antworten, als Freya plötzlich auf magische Art und Weise vor uns erscheint.
Die Geschwister nicken sich verständnisvoll zu, bevor Elijah mich an der Hand nimmt und in VS davonrast. 

Danke fürs Lesen, Voten und Kommentieren 🌸 Ich hoffe euch gefällt die Geschichte und ihr lest fleißig weiter...bis zum nächsten Kapitel 💭

-Lela















the loneliness is my mate III - where I left my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt