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24. Dezember 2013 - Heiligabend

00:30 Uhr - Müde schalte ich den Motor aus und strecke mich auf dem Autositz.
,,Leute, wir sind da", sage ich gähnend und stupse die zwei Jugendlichen leicht an.
,,Manchmal wünsche ich mir, dass ich den Spruch zum teleportieren beherrsche", grummelt Davina, als sie aufwacht und ich schüttele nur den Kopf.
,,Wenn ihr euch beeilt, dann könnt ihr auch schneller wieder schlafen gehen", sage ich nur und steige aus.
Die beiden machen es mir nach und lösen die Gurte zu den Kindersitzen.
,,Davina übernachtet bei mir im Zimmer", sagt Maddy verschlafen und nimmt Julian auf den Arm.
,,Du hast sie gehört...also, lass uns bitte ausschlafen", fügt Davina hinzu und ich verdrehe leicht die Augen, bevor ich zum Kofferraum gehe.

11:30 Uhr - Während ich im Auto vor dem Kenner Apartment warte, erklärt mir Marcel übers Handy, was gerade passiert ist.
,,Tristan ist also einfach reinspaziert und hat die einzig magiegeschützte Bar weit und breit gekauft?", frage ich genervt.
,,Ganz genau.
Er kommt auf meine Seite der Stadt und lässt die St. James Infirmary auf sich überschreiben.
Ich konnte aber erkennen, dass noch zwei Namen auf dem Dokument standen.
Einer davon war Auroras...den anderen Namen konnte ich nicht lesen.
Vielleicht Lucien", antwortet er und ich verdrehe die Augen.
Das hat uns gerade noch gefehlt.

,,Und was hat er jetzt vor?"
,,Er will Van Nguyen als Regenten und hat ihn praktisch um den Finger gewickelt.
Er will Rache an Davina nehmen, weil sie seine Mom töten lassen hat...Penelope, als Regent wird er Davina auslöschen wollen", sagt er ernst und ich streiche mir müde die Haare aus dem Gesicht.
,,Ich werde Davina beschützen, aber ich kann sie nicht in meinem Haus einsperren.
Ich habe gerade ihr volles Vertrauen gewonnen", sage ich und er seufzt.

Gerade als ich etwas sagen möchte, öffnet sich die Beifahrertür und Hayley steigt ein.
,,Können wir los?", fragt sie und ich nicke.
,,Marcel, ich rufe dich zurück...trotzdem schon mal frohe Weihnachten", sage ich und lege auf.
,,Dann holen wir mal deinen schmollenden Ehemann aus dem Bayou"

12 Uhr - Hayley und ich sitzen auf dem Picknicktisch vor ihrer ehemaligen Hütte am See und warten darauf, dass Jackson zurückkommt, wie seine Großmutter Mary es uns geraten hat.
Nach einer Weile taucht er mit Feuerholz und einer Axt in den Händen aus dem Wald auf.
Als er mich sieht, lächelt er das größte Lächeln, das ich seit langem gesehen habe, aber als sich seine Aufmerksamkeit nach links verlagert, wird sein Gesichtsaudruck sofort kalt.
Hayley zögert einen Moment und ich stupse die leicht an.

,,Ich weiß, dass du Platz und Zeit brauchst, Jack...aber ich dachte irgendwann, du würdest nach Hause kommen", sagt sie leise und er verdreht die Augen.
,,Richtig.
In die Wohnung, zu der Elijah jemanden zwang, uns zu mieten und in das Schlafzimmer, aus dem man in seine Bibliothek schaut", sagt Jackson aufgebracht und in diesem Moment verstehe ich ihn sogar sehr gut.
Das würde ich auch nicht wollen.
,,Jack, als ich dir sagte, du sollst dir vielleicht etwas Zeit nehmen, habe ich das nicht so gemeint.
Es ist fast fünf Wochen her, seit ich gegangen bin...das ist etwas extrem oder?
Und als ich heute zurückkam, musste ich herausfinden, dass du Hayley an Thanksgiving verlassen hast und zu deinem damaligen Alltag zurückgekehrt bist.
Die Tage, an denen du mit deinen besten Tierfreunden im Wald getrunken hast, sollten vorbei sein.
Ihr müsst über eure Probleme sprechen", mische ich mich ein und er sieht sie ernst an.

,,Gut...liebst du ihn?"
Hayley seufzt nervös und überwältigt von dieser Art der Befragung.
,,Jack..."
,,Sag mir einmal die Wahrheit!", unterbricht er sie wütend und sie senkt den Blick.
Okay...das wird mir etwas zu persönlich.
Ich klopfe Hayley mitfühlend auf die Schulter und nehme Jackson dann das Holz und die Axt aus der Hand.
,,Ich lasse euch reden und bringe das Holz schon zum Rudel", sage ich und lasse die beiden zurück.

the loneliness is my mate III - where I left my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt