Noch ein Freund weniger... 23

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Am frühen Morgen wache ich das erste Mal seit Wochen, wieder vor Sonnenaufgang auf, ich mache mich fertig und begebe mich zum Training, es wird Zeit weiterzukämpfen!

Vor der Felswand bleibe ich stehen, ich schaue auf, „wenn ich mich nicht beeile, verpasse ich ihn noch!" ich fange an zu klettern, ich klettere schnell, sehr schnell, oben angekommen steht er auch schon vor mir, einen ganzen Kopf größer als ich. „guten Morgen!" spricht er, ich wende den Blick ab und antworte, „Morgen!" wir blicken bis zum Horizont.

Erst dann frage ich, „was willst du noch hier?" „ich habe die Aufgabe, auf dich zu achten!" „wieso, was will dein Anführer von mir? Lasst mich doch endlich in Ruhe, ich weiß nicht einmal wer du bist!" „mein Name ist Zetsu, ich habe keine Ahnung wozu das alles gut sein soll." Mit einem knurren springe ich wieder in die Tiefe und renne ins Dorf, geradewegs zum Friedhof.

Vor dem großen Gedenkstein der Hokage mache ich halt, „Meister Hokage, was macht mich so besonders, warum beobachten mich diese Typen so?" der Wind weht durch meine Haare, um von den Gedanken loszukommen, verlasse ich den Friedhof wieder. Ich gehe zu Ichiraku, mein Magen knurrt schon fast wie ein brüllender Bär, dort treffe ich auch auf Iruka, er hat gerade bestellt, ich setze mich leise links neben ihn. Erst da bemerkt er mich, „oh Hallo Bell!" „guten Morgen Iruka!" er sieht mich besorgt an, „was hast du denn? Du siehst so traurig aus!" „ach, es ist nichts!" wir kriegen unsere Suppen.

Dabei erzählt er, „eigentlich sollte ich heute früh zu dir kommen und dich aus deinem Haus holen!" „wieso?" frage ich etwas verunsichert, „weil du weder rausgegangen bist noch, jemanden rein gelassen hast. Ständig sehen wir in den Wäldern verdächtige Spuren von Akatsuki!" ich stelle meine leere Schale ab, „ja, ich weiß, sie beobachten mich von Schritt auf Tritt, glaubst du etwa, ich merke sowas nicht? die Jonin sind angespannt, aber ich spüre diese Abtrünnigen ständig in meiner Nähe, seltsam ist nur, dass sie nicht versuchen mich zu schnappen." Auch er stellt seine Schüssel ab, „hast du Angst?" ich zögere einige Minuten, „ja, ich habe Angst! Ich habe so eine verdammte Angst. Ich verliere meine Freunde und bin ganz allein!" ich weine und springe von dem Stuhl, ich laufe durch die ganze Stadt, bis ich die Wohnung von Naruto erreiche, ich klopfe und klingele Sturm, aber er macht einfach nicht auf.

Ich klettere durch das Fenster seines Zimmers, es ist mäuschenstill hier, sein Bett ist ordentlich gemacht, nirgends Wäsche oder Müll, der Boden ist gewischt, der Kühlschrank ist leer, auch alle Regale wo sich normalerweise Essen befindet, sind wie leergefegt. In seinem Zimmer auf dem Nachtschrank liegt ein umgedrehter Bilderrahmen, ich hebe es hoch und erblicke das Foto, Sensei Kakashi ist darauf zu sehen, es ist das Teamfoto, Naruto, Sakura, Sasuke und ich sind darauf. Ein lächeln schleicht sich auf meine Lippen, doch dann realisiere ich den Rest, da taucht jemand im Fenster auf und springt zu mir in das Zimmer, „Sensei Kakashi, was ist hier los? Wo ist Naruto?" meine Stimme klingt tief traurig und aufgebracht.

„Du weißt es noch nicht, oder?" fragend sehe ich ihn an, „Naruto ist jetzt für dreieinhalb Jahre mit dem Legendären Sannin, Jiraiya auf Reisen. Naruto erhält ein eigenes Spezialtraining!" unglaubwürdig weiche ich zurück, „nein, nein das kann nicht sein, Naruto würde niemals... nein das glaube ich nicht!" „Bell, es ist wahr! Naruto ist schon vor zwei Stunden aufgebrochen." Mir steigen Tränen in den Augen, ich schmeiße das Foto auf sein Bett und springe aus dem Fenster, ich renne weinend zum Haupttor, Kotetsu und Izumo wollen mich aufhalten, aber ich springe einfach über sie hinweg. Ich schreie meinen Frust raus, ich renne immer weiter und schlage gelegentlich gegen Baumstämme, irgendwann nehme ich sein Chakra wahr.

Er ist nicht mehr weit weg, ich bleibe einen Moment stehen und wische meine Tränen weg, schnell renne ich weiter, auf einer Wiese entdecke ich ihn, „NARUTO!" schreie ich aus Leib und Seele, er bleibt überrascht stehen die beiden drehen sich zu mir um. Ich setze schon eine fast wütende Grimasse auf, „wie kannst du es wagen? Einfach so abzuhauen?" wieder weine ich, „du bist der einzige Freund, den ich jetzt noch habe, du verabschiedest dich noch nicht einmal." Er kommt in langsamen Schritten auf mich zu, er lächelt sanft, „erst verliere ich den dritten, der fast wie ein Großvater für mich war! Dann bin ich auch noch schuld daran, dass Sasuke gegangen ist! Er hat uns alle sitzen lassen und jetzt verschwindest, auch du noch? Wenigstens verabschieden hättest du dich können. Du kannst gar nicht glauben wie weh das alles tut!" er hat mich erreicht und schließt mich fest in seine Arme.

„Es tut mir leid!" spricht er leise, nach einigen Sekunden sehen wir uns an, „bitte weine nicht mehr! Ich werde doch wiederkommen, vertrau mir." Er grinst breit, mit einem Lächeln meinerseits dreht er sich zu Jiraiya um!" bevor die beiden weiterziehen, ruft er noch, „ich werde dich vermissen, aber immer an dich denken, Bell!" ich winke ihm zu, „ich auch...!" neben mir taucht Kakashi auf. Er winkt seinem aufgedrehten Schüler noch einmal hinterher, dann aber wendet er sich an mich, „du kannst doch nicht einfach so das Dorf verlassen!" schimpft er, „was hättest du denn an meiner Stelle getan?" ich werfe mich auf ihn, wir rangeln am Boden, trotz Größen und Altersunterschied, komme ich gegen ihn an.

Ich greife nach seiner Maske und ziehe sie herunter, der Atem von uns beiden stockt, ich mustere sein Gesicht, dann aber gehe ich von ihm runter, er zieht sie wieder hoch. Wir stehen auf und gehen schweigend zurück ins Dorf, wie von selbstverständlich gehen wir zum Trainingsplatz, wo der Gedenkstein steht, wir setzen uns nebeneinander ins Gras, nach einer ganzen Weile beginne ich zu fragen, „warum versteckst du es?" „was denn?" fragt er dumm, „dein Gesicht, es ist so wunderschön! Also, warum versteckst du es?" er überlegt eine Weile.

„Noch nie hat es jemand geschafft mein Gesicht zu sehen, zumindest kein Shinobi, du bist die erste, ich werde dir sagen was mein Grund ist." Einen Moment lang schweigt er wieder, „Mein Vater, der weiße Reißzahn von Konoha, ich als sein Sohn sehe ihm sehr ähnlich, ich bin wie aus seinem Gesicht geschnitten. Ich schäme mich für seine Taten, deshalb verberge ich mein Gesicht!" ich seufze tief und stehe streckend auf, „na dann, ich gehe jetzt nach Hause!" er nickt bloß, ich gehe einige Schritte vorwärts, „Kakashi! Du hast das schönste Gesicht, was ich je gesehen habe." Somit laufe ich in die Stadt, ich gehe geradewegs zu Tsunade, sie sitzt angestrengt im Büro.

„Oma-Tsunade!" „du sollst mich nicht Oma nennen!" meckert sie. „Wer ist der weiße Reißzahn von Konoha?" verwundert sieht sie in meine entschlossenen Augen, „dieser Mann war Kakashi's Vater, wieso?" „das weiß ich doch schon, Kakashi meinte, er würde sich für seine Taten schämen und deshalb sein Gesicht verbergen!" sie kichert leise und schließt ihre Augen. „Sein Vater war der beste Beweis für den Grundsatz eines Shinobi! Anstatt seine Pflichten zu erfüllen rettete er seine Teamkameraden, viele verabscheuten ihn deshalb, weil es anschließend viele Opfer gab. Doch einige wenige Shinobi, hießen seine Taten für richtig, dass sah er aber nicht, er sah nur, wie er verstoßen wurde! Kakashi war danach drauf und dran nur nach den Regeln zu streben, deshalb trägt er diese Maske!" „vielen Dank, Tsunade!"

„Bell warte! Bist du heute früh abgehauen, um dich von Naruto zu verabschieden?" ruckartig bleibe ich stehen, „so ist es, wird mir eine Strafe auferlegt?" „nein, du hast im Moment rasende Gefühlsstimmungen, es ist schon okay! Dass du mir das aber ja nicht wieder machst!" „versprochen Oma!" somit gehe ich nach Hause.

Übermenschliche Wesen bei AkatsukiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt