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Da gab es noch so vieles, das ich Liam fragen wollte. Was wusste er über die Insel? Wie hatte er mich gerettet? Warum hatte er aufgehört zu reden? Aber auf all diese Fragen, würde ich nun keine Antwort mehr bekommen. Wir liefen den Strand entlang. Das Strandfahrrad hatten wir zurückgebracht, doch Liam hatte den ganzen Weg über kein Wort gesagt. Es schien, als hätte er genau in dem Moment, als wir die Drachenflöte verließen, beschlossen sein Schweigegelübte wieder aufzunehmen. Auch wenn es mich wahnsinnig machte, konnte ich ihn verstehen. Dort oben auf der Aussichtsplattform waren wir in einer anderen Welt gewesen. Ein geschützter Raum, dem nichts entkommen konnte. Am liebsten wäre ich dorthin zurückgekehrt, um dem Echo seiner Worte zu lauschen. Aber alleine, und mitten in der Nacht, traute ich mich dort nicht hin, außerdem würde Liam dann sicher bereuen, überhaupt etwas gesagt zu haben. Ich blickte zu Boden und versuchte seine Fußabdrücke in der Dunkelheit einer vergehenden Nacht zu erkennen. 

»Bist du in Ordnung?«

Ich antwortete nicht. Wollte – nur für einen Moment – selbst erfahren, wie es war zu schweigen. Liam rückte ein wenig näher zu mir heran. Unsere Oberarme berührten sich im Rhythmus unserer Schritte. Es fühlte sich an wie eine Entschuldigung. Und genau das war der Schlüssel. Es fühlte sich an ... Ich begann, ihn zu fühlen, und das war wertvoller, als alle Worte dieser Welt. 

Herz aus Salz und GlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt