Ich fand mich in einem hellen Raum wieder, der ganz aus Glas bestand. Um uns herum schimmerte das Meer in hellen Blautönen. Die Melodie des Meers spielte um uns herum. Befanden wir uns in einer Art Schiff?
»Wo sind wir hier?«, fragte ich Liam, der neben mir auf einem goldenen Thron saß. »In dir«, antwortete er. »Das ist dein Herz.«
»Mein Herz?« Ich schaute hinaus und betrachte einen Schwarm Möwen, der dicht über die Oberfläche davonjagte.
»Ich habe diesen Ort gesucht«, sagte er, umfasste mein Kinn und drehte meinen Kopf zu sich. »Ohne es zu wissen, aber jetzt erkenne ich es. Ich wollte dich hier finden. Dich und mich.« Er küsste mich sanft.
»Hier finden?«
»Ja ... « Eine Träne lief ihm über die Wange. »Du hast mir das Leben gerettet.«
Ich musste lächeln. »Ich bin froh, dass du hier bist. Ich weiß nicht, wie viel Zeit mir noch bleibt.« Schnell schüttelte ich den Kopf. »Jetzt wird alles gut, Liam.«
»Ich liebe dich«, sagte er ernst und legte eine Hand auf meine Brust. »Daher bleibt mir nur noch eines zu tun. Keine Ahnung, ob das funktioniert.« Er stand auf und schaute über das Meer. »Ich habe es verstanden, als du mich geheilt hast. Ich muss dir etwas geben, das mir gehört, aber auch etwas, dass ich jemanden schenken kann.«
»Was denn?«, fragte ich, doch gleichzeitig wurde es mir klar. Er wollte mir das schenken, was Makan Ivie vor langer Zeit einmal schenkte.
»Als Drache bin ich sehr mächtig. Und jetzt, da du mich geheilt hast ... « Er fasste sich an die Brust. » ... ist es natürlich für mich ... wie Intuition.« Er spannte seine Finger an. Die Stelle knapp über seinem Herzen, dort wo der Stein lag, fing an zu leuchten. Ein unsagbares Strahlen wie der helle Morgen, nein, wie tausend Sonnen, wie ein Universum. Aber das Licht blendete mich nicht. Liam zog etwas aus seiner Brust heraus und hielt es mir hin. Ich blinzelte. Das Drachenherz lag in seiner Hand und als das Licht abnahm, konnte ich darin alle Sterne sehen.
Sprachlos fuhr ich mit dem Zeigefinger über den tiefblauen Stein.
»Mein Universum«, flüsterte Liam, nahm meine Hand und legte sie auf den Stein. Ich spürte seinen ... »Mein Herz, es gehört dir.« ... Herzschlag. »Ich glaube, es verbindet uns.« Ich nahm den Stein entgegen, drehte ihn behutsam in meinen Fingern und drückte ihn schließlich fest an mich. Mirelia, Liams Mutter, hatte mich zu seinem Drachenherz geführt und jetzt glühte es an meiner Brust. Ich war ein Mensch und ich war ein Drache. Nun verstand ich. Wir lebten mehr als nur ein Leben, und vor langer Zeit, musste meine Seele in einem dieser mächtigen Wesen gelebt haben. Doch alles verändert sich, entwickelt sich weiter ...
»Es gibt nichts, was ich dir geben könnte ... «
»Du hast mir bereits alles gegeben«, sagte er und küsste mich.
Ich spürte ein Pochen in mir. Für einen Moment schlugen zwei Herzen unter meinen Rippen, bis sie in einen gemeinsamen Rhythmus fanden und verschmolzen
»Jetzt sind wir wie ... «, flüsterte ich.
»Wie eins«, beende Liam meinen Satz und streichelte mir über die Wange.
»Heißt das, ich werde nicht ... ?«
»Nein, du wirst nicht.« Er nahm mich in die Arme und drückte mich fest an sich.
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Herz aus Salz und Glut
FantasyEin Junge, der schweigt. Ein Mädchen, das die Wellen bändigt. Und ein Geheimnis, das nur allein das Meer kennt. Yara zieht mit ihrer Mutter an die Nordseeküste, um ein neues Leben zu beginnen. In ihre Stufe geht Liam, der nicht spricht und niemanden...