Kapitel 1

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Samantha (Sam) Pov:

Aufgeregt stand ich am Bahngleis und wartete auf meinen großen Bruder und dessen Mitbewohner. Sie waren im Urlaub gewesen und ich hatte die letzten zwei Wochen bei meiner besten Freundin Ava verbracht, da ich sonst bei Niall, meinem Bruder, wohnte.
Als dann endlich der Zug in den Bahnhof einfuhr, sich die Türen öffneten und ich Niall sah, rannte ich los und sprang ihm freudig in die Arme. Niall lachte auf und drückte mich fest an sich. ,,Ich hab dich vermisst.", flüsterte ich, gerade so laut, das er mich hören konnte. ,,Ich dich auch, Kleine!", gab er lächelnd zurück.
Dann umarmte ich Zayn, Liam, Harry und auch Louis. Mit Louis hatte ich so meine Probleme... früher, bevor die Jungs die Band gegründet hatten, waren Louis und ich beste Freunde. Wir kannten uns schon von klein an, da wir zusammen in der Sandkiste gespielt hatten, doch dann hat sich etwas zwischen uns verändert und ich weiß ganz genau dass es meine Schuld war. Ich hatte mich in ihn verliebt und nachdem ich es ihm gestanden hatte, fing langsam an, der Kontakt zu bröckeln, da er die Gefühle nicht erwiderte. Er hat immer mehr Abstand zwischen uns gebracht und als er dann mit den Jungs die Band gegründet hat, hat er sich kaum mehr gemeldet. Nichtmal als meine Eltern gestorben sind, hat er angerufen oder ist vorbeigekommen. Zu dieser Zeit, hatte ich angefangen, mich zu ritzen, um den Verlust besser verarbeiten zu können. Ich glaube Niall hat es gar nicht bemerkt... ist wohl auch besser so. Und doch hätte ich Louis zu diesem Zeitpunkt als besten Freund gebraucht, der mich in den Arm nimmt und mir sagte dass alles gut wird. Meine Gefühle zu ihm habe ich bis jetzt so gut es ging verdrängt, doch als ich ihn heute wiedersah, kam alles, was ich ihm gegenüber fühlte wieder hoch und mir wurde bewusst, dass ich immer noch in ihn verliebt war. Aber da ich wusste, dass er die Gefühle sehr wahrscheinlich immer noch nicht erwidern würde, würde ich ihn vergessen müssen. Und trotzdem versuchte ich ihn genauso freundlich zu behandeln wie die anderen auch. Soweit ich weiß, wusste keiner der anderen Jungs von meiner früheren Freundschaft mit Louis.
Dann fuhren wir zu unserer Villa und auf der Fahrt riskierte ich immer wieder einen Blick zu Louis, der mir gegenübersaß und manchmal versuchte, den von mir aufgebauten Blickkontakt zu halten. Liam, der neben mir saß, stieß mir irgendwann seinen Ellbogen in die Rippen, was mich kurz quieken lies. Dann nickte er kaum merklich in Louis' Richtung und formte mit den Lippen:,,Was ist zwischen euch?" Ich versuchte ihm klarzumachen, dass ich ihm das jetzt schlecht erklären könnte und es ihm vielleicht später erzählen könnte. Liam nickte und wandte sich dann seinem Handy zu, welches sich gerade durch ein dumpfes Brummen in seiner Hosentasche bemerkbar gemacht hatte. Ich wollte gerade wieder einen Blick in Louis'  Richtung riskieren, als Harry meinte:,,Wie wäre es, wenn wir heute Abend in einen der Clubs hier gehen würden?" ,,Gute Idee. Wir müssen feiern, dass ihr wieder da seid.", meldete ich mich zu Wort und kassierte damit einen mahnenden Blick von Niall, da ich noch nicht volljährig war. Ich sah ihn flehend an, doch er ließ sich nicht umstimmen. ,,Also, der Club muss ausfallen, da mein lieber Bruder Niall James Horan, etwas dagegen hat.", meinte ich und warf Niall dabei einen Blick zu, welchen er komplett ignorierte. Harry versuchte ebenfalls ihn umzustimmen, was jedoch ohne Erfolg blieb. ,,Dann machen wir eben eine kleine, eigene Party in unserer Villa.", sagte Zayn dann, womit Niall einverstanden war.
Als wir dann endlich an der Villa angekommen waren, sprang ich aus dem Auto und lief zur Tür, bis mir auffiel das ich ja gar keinen Schlüssel hatte. Zayn grinste, warf ihn mir dann zu und ich schloss auf. Wie sollte es auch anders sein, es war alles noch wie vor zwei Wochen. Die Jungs verkrochen sich sofort auf ihre Zimmer, um wahrscheinlich ihre Koffer auszupacken. Ich begab mich in die Küche um das Abendessen vorzubereiten. Das Kochbuch das ich brauchte, lag auf der obersten Ablage des kleinen Küchenschranks. Ich stellte mich auf einen Stuhl, doch trotzdem war ich immer noch zu klein. Ich spürte wie sich zwei starke Arme um meinen Oberkörper legten und mich mit einem Ruck von dem Stuhl hoben. Ich schrie kurz auf, bis ich erkannte, dass es nur Liam war, der mir jetzt das Kochbuch reichte. ,,Danke", lachte ich und wollte das Buch schon auf die Ablage legen, als mir ein Bild entgegenfiel, welches anscheinend auf dem Buch gelegen hatte. Auf dem Bild war ein dunkelhaariges Mädchen zusehen, dass einem Jungen einen Kuss auf die Wange drückte, während er in die Kamera lächelte. Das auf dem Bild waren Louis und ich, als ich etwa zehn Jahre alt war. Ich schluckte und musste die Tränen zurückhalten. Liam, der mir immer noch gegenüberstand, sah mich verwirrt an, als ich mich an der Arbeitsplatte abstütze. ,,Alles in Ordnung, Samantha?", kam es von ihm und ich hielt ihm das Foto hin, dabei flüsterte ich:,,Kannst du mich vielleicht Sam nennen? Alle meine Freunde nennen mich Sam. Nur meine Eltern haben mich immer Samantha genannt." Er nickte hastig und warf erst dann einen Blick auf das Foto.
,,Bist du das...?", fragte Liam kurze Zeit später, mit fast erstickter Stimme und ich nickte. Ich sah ihm an, dass er nicht wusste, was er sagen sollte, also ergriff ich das Wort:,,Das ist der Grund, warum ich Louis gegenüber so war, beziehungsweise immer noch bin...", sagte ich und Liam nahm mich, ohne etwas zu sagen, in den Arm. ,,Ich kenne ihn schon länger. Länger als du, länger als ihr alle...", fing ich an zu erklären und brachte so ein bisschen Abstand zwischen Liam und mich. ,,Früher waren wir im selben Kindergarten und haben damals zusammen gespielt und wir waren beste Freunde. Zumindest so lange, bis er dann hierher, nach London, gezogen ist und sich kaum mehr gemeldet hat, da ich ihm vorher gestanden hatte, dass ich ihn mehr als nur nen Kumpel mochte...", ich schluckte. ,,Dann habt ihr die Band gegründet und Niall und ich sind auch hierher nach London gezogen. Eigentlich würde ich gar nicht hier leben müssen... wären meine Eltern nicht... wären sie nicht...", es fiel mir schwer es auszusprechen. ,,Wären sie nicht gestorben...", flüsterte ich und Liam zog mich wieder in seine Arme und drückte mich an sich. Sein Shirt war nach kurzer Zeit mit Flecken, wegen meines Weinens, übersät, doch Liam machte keine Anstalten mich loszulassen. Ich glaube ich habe ihm alles erzählt, weil ich das Gefühl habe, ich kann ihm vertrauen.
Als dann die Tür zur Küche aufgeschoben wurde, standen Liam und ich immer noch eng umschlungen vor dem Herd und da ich nicht sehen konnte, wer da gekommen war, löste ich mich von ihm und sah Niall, der die Küche betreten hatte. ,,Was ist denn hier los? Hab ich was verpasst?", fragte er belustigt und sah von mir zu Liam und wieder zu mir. Ich schüttelte hastig den Kopf und Liam sagte:,,Nein... Äh ich geh dann mal und zieh mir ein neues Shirt an." Dabei deutete er belustigt auf die Flecken. An der Tür drehte er sich nochmal um und meinte an mich gewandt:,,Wenn was ist, ich bin in meinem Zimmer." und ich nickte. Niall kam auf mich zu und grinste:,,So jetzt mal im Ernst, was läuft zwischen dir und Liam?" ,,Nichts. Ich schwör's!", versicherte ich ihm, doch ich bezweifelte, dass er mir glaubte. Er nickte nur wissend, grinste dann und fragte:,,Was gibt's denn zum Abendessen? Kann ich dir irgendwie helfen?" ,,Naja, wir haben nicht wirklich was da außer Brot und ein bisschen Wurst und Käse... vielleicht sollten wir heute einfach das essen und morgen geh ich dann einkaufen.", erklärte ich und Niall stimmte zu. Also trug ich das Brot, Wurst und Käse und sechs Teller zum Couchtisch, ging dann nach oben und klopfte an jede Zimmertür, um den Jungs klarzumachen, das es Essen gab. Später saßen wir auf dem Sofa und sahen irgendeine Dokumentation über Tiere an. ,,Jungs, ich bin echt kaputt, macht es euch was, wenn ich nach oben gehen würde und versuche zu schlafen?", gähnte ich dann und sofort fing Harry an zu protestieren:,,Aber Samantha-" ich warf ihm einen strengen Blick zu und er verbesserte sich schnell:,,Sam. Aber Sam, was ist mit unserer Willkommens-Party?" Gespielt traurig schob er die Unterlippe nach vorne und ich musste grinsen:,,Harry... es ist spät, ich bin müde und die Party können wir auch morgen noch machen. Also ich bin dann oben. Bis morgen Jungs.", gab ich zurück und ging hoch auf mein Zimmer.
Oben merkte ich, das alle meine Klamotten, die ich zum schlafen anziehen könnte, entweder in meiner Tasche waren, die ich gebraucht hatte, während die Jungs weg waren oder es lagen nur irgendwelche Jeans und Pullis in meinem Schrank. Ich stöhnte auf und wollte gerade aus dem Zimmer, um mir ein T-Shirt von Niall zu holen, als Louis an meiner Tür vorbeiging und mich erschrocken ansah, als ich die Tür öffnete. Er lächelte leicht und ich war komplett überfordert mit der Situation, dass ich total dämlich zurückgegrinste. ,,Äh...", begann ich, doch er unterbrach mich:,,Äh... also ich wollte gerade in mein Zimmer..." ,,Äh... ja ich wollte in Nialls Zimmer. Ich brauch ein T-Shirt.", gab ich zurück. Doch als ich an Nialls Tür versuchte, die Klinke herunterzudrücken, scheiterte ich. Louis, der immer noch im Gang stand, fragte:,,Willst du ein Shirt von mir haben?" und da ich ganz sicher nicht ohne etwas schlafen wollte, nickte ich und folgte Louis in sein Zimmer. Ich war, seit ich hier wohnte, noch nie in seinem Zimmer gewesen. Ich sah mich um und entdeckte viele Doncastersachen, wie Trikots oder Flaggen, die über seinem Bett hingen. Ich musste grinsen, da Louis immerhin aus Doncaster kam und deshalb war er schon immer ein Riesen Fan gewesen. Ich bemerkte gar nicht, wie er mir ein T-Shirt hinhielt und mich schief angrinste. Ich wurde schlussendlich von ihm zurück in die Wirklichkeit geholt, als er vor meinem Gesicht herumschnippste. Ich grinste und bedankte mich. Dann verließ ich fluchtartig sein Zimmer und verschwand in meinem.
Sein Shirt ging mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel, also gerade soweit, das es alles verdeckte, da ich um einiges kleiner war als er und es hatte einen so unglaublich schönen Geruch, dass ich gar nicht aufhören konnte, daran zu riechen. Als ich kurz darauf im Bett lag, wurde ich von diesem wunderschönen Duft benebelt und schlief mit einem Grinsen ein.

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So, das war jetzt erstmal das erste Kapitel... ich weiß es ist nicht sonderlich viel und auch nicht so spannend. Aber irgendwie muss ja jede Geschichte anfangen.
Lasst mich wissen ob es euch gefällt, oder nicht.

All the luv, Zoé ✨

[✓] Love me or leave me | 𝒕𝒐𝒎𝒍𝒊𝒏𝒔𝒐𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt