Kapitel 6

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Mitten in der Nacht wachte ich auf, da es draußen lautstark gewitterte.
Vorsichtig stand ich auf und setzte einen Fuß vor den anderen, um nicht allzu viel Lärm zu verursachen. Im ganzen Haus war es still, ich hörte nur das regelmäßige Atmen der Jungs, die in ihren Zimmern tief und fest schliefen.
Ich trat in die Küche und betätigte den Lichtschalter. Das Licht erhellte den ganzen Raum, sodass ich kurz die Augen zusammenkniff und alles was ich dann hören konnte, waren die Regentropfen die gegen die Fensterscheiben schlugen.
Als sich meine Augen dann endlich an das Licht gewöhnt hatten, tapste ich zum Fenster und sah hinaus. Die Straße wurde von den Laternen erhellt und man konnte sehen, wie die Regentropfen auf dem Boden aufkamen. Plötzlich wurde der Himmel von einem Blitz erleuchtet und ich zuckte zusammen. Mit Gewitter konnte ich mich noch nie so wirklich anfreunden, warum genau wusste ich nicht.
Ich würde mir behaupten, dass ich Angst vor Gewitter habe.
Dann war alles wieder dunkel. Ich überlegte, ob ich einfach wieder zurück in mein warmes Bett sollte, als das Deckenlicht ausgeschaltet wurde. Mein Herz begann zu rasen, als ich einen kalten Atem in meinem Nacken spürte. Meine Augen waren weit aufgerissen und meine Fingernägel krallte ich in das hölzerne Fensterbrett vor mir, als dann eine raue Stimme flüsterte:,,Du musst keine Angst haben." Ich drehte mich um und sah in himmelblaue Augen. Er stand vor mir und hatte ein leichtes Grinsen auf den Lippen. ,,Was machst du hier?", hauchte ich ihm entgegen, als ich mich wieder etwas gefangen hatte. Er lächelte und legte einen Finger auf meine Lippen. Ich wollte protestieren, doch er drehte mich wieder so um, dass ich aus dem Fenster sehen konnte.
Erneut zuckte ein Blitz über den Himmel und wieder zuckte ich leicht zusammen. Dann spürte ich, wie er seine Arme um meine Hüfte legte und seinen Kopf sanft auf meinem ablegte. Was ging denn jetzt ab? Ich stand mitten in der Nacht in der Küche der Villa meines Bruders, mit Louis Tomlinson und beobachte draußen ein Gewitter. Ich drehte den Kopf etwas nach hinten und sah, das er mich ebenfalls ansah. Selbst im Dunklen konnte ich sehen, wie breit sein Grinsen war. Unsere Gesichter waren sich extrem nah und ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. Er roch nicht mehr so stark nach Alkohol und trotzdem wollte ich ihn von mir wegstoßen. Sein Gesicht kam meinem immer näher und mein Herz schlug immer schneller, das ich schon fast Angst hatte, er würde es hören.
,,Was macht ihr hier?", kam es von einem verschlafenen Liam der jetzt die Küche betrat. Louis nahm sofort seine Hände von meiner Taille und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. ,,Ich äh... wollte was trinken..", stotterte er dann und Liam sah ihn ungläubig an. Ich quetschte mich an den beiden vorbei und Liam flüsterte zu:,,Ich erzähl es dir morgen." Dann verschwand ich nach oben und legte mich wieder in mein Bett. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu Louis ab. Wollte er mich küssen?, fragte ich mich. Irgendwie war die Situation zwischen ihm und mir momentan komisch. Seitdem er mich geküsst hatte, war er so anders zu mir. Hatte er noch Gefühle für mich? Ich hatte auf jeden Fall noch Gefühle für ihn, dessen war ich mir bewusst. Denn ich konnte nicht leugnen, dass in meinem Bauch die Schmetterlinge immer anfingen Salza zu tanzen, wenn er allein schon im Raum war. Dann schaltet mein Kopf auf Stromsparmodus um und Klardenken kann ich dann auch vergessen. Immerzu war ich aufgeregt und nervös, wenn er in der Nähe war und verspürte diesen Drang, die ganze Zeit bei ihm sein zu wollen.

Irgendwann versank ich zu sehr in Gedanken und schlief wieder ein.

Doch besonders gut hatte ich nicht geschlafen. Ich wusste nicht woran es lag... wahrscheinlich an der nächtlichen Begegnung mit Louis...
Als ich dann aufstand und in die Küche kam, saßen die Jungs auf dem Sofa und spielten X Box. Ich setzte mich zwischen Liam und Niall und ließ meinen Blick durch die Runde schweifen, bis ich bei Louis hängenblieb, der auf dem Fernseher starrte und auf seinem Controller herumdrückte.
Als ich mich nach einer gefühlten Ewigkeit von ihm abwendete, da ich einen Ellbogen in den Rippen spürte, fuhr ich erschrocken zusammen. Liam sah mich an und flüsterte:,,Was war das heute Nacht?" Ich zuckte die Schultern:,,Keine Ahnung... ich glaube ich sollte mal mit ihm reden..." Liam nickte und meinte er hätte eine Idee, wie ich allein mit Louis sprechen konnte. ,,Jungs, gehen wir heute Abend wieder in den Club?" Ein einheitliches ,,Ja" war zu hören, doch Louis erwiderte:,,Geht ihr nur.. ich bleib hier. Ich betrink mich so schnell nicht nochmal."
Ich bedankte mich bei Liam, der nur lächelte und sich wieder dem Bildschirm widmete. ,,Ach Jungs. Ich treffe mich in ungefähr einer Stunde mit Ava und wir gehen in die Stadt."
Ich spürte, wie Liam sich neben mir verkrampfte und ich sah ihn an. Keine weitere Reaktion seinerseits.

Es klingelte und ich rief:,,Ich geh schon. Das ist bestimmt Ava." Ich hatte Recht. Vor mir stand meine beste Freundin. Ich schloss sie in die Arme und drückte sie fest. ,,Hey.", kam es einstimmig von den Jungs und Ava und ich lachten. Dann machten wir uns auf den Weg in die Stadt.

,,Und? Bist du immer noch mit Jasper zusammen?", fragte ich als wir durch die Einkaufsstraße schlenderten, doch Ava schüttelte den Kopf. Das war nicht die Antwort die ich erwartet hatte. ,,Nein. Aber zum Glück ist es aus. Ich hab Schluss gemacht, weil es einfach nicht mehr gepasst hat. Ich hab nicht mehr die gleichen Gefühle für ihn wie vor drei Monaten. Aber es ist wirklich nicht schlimm. Mach dir also bitte keine Sorgen um mich.", meinte sie dann und lächelte. ,,Wie sieht es bei dir an der Jungsfront aus?" Sollte ich ihr von dem nächtliche Erlebnis mit Louis erzählen? Und das er mich geküsst hat? Und das ich eigentlich immer noch ein bisschen enttäuscht von ihm war? Aber das ich irgendwie trotzdem noch sehr starke Gefühle für ihn hatte?, Ich entschied mich dafür und begann zu erzählen:,,Du kennst Louis?" Ava nickte. ,,Gut. Naja. Er hat mich geküsst. Aber, du weißt, er hat sich nie gemeldet, weshalb ich eigentlich immer noch etwas enttäuscht bin. Aber Gefühle für ihn hab ich trotzdem. Und letze Nacht sind wir uns in der Küche, bei Gewitter begegnet. Es war eine ganz komische Situation..", beendete ich meine Erzählung und Ava sah mich leicht geschockt an. Bei einem komplett verwirrten Gesichtsausdruck ihrerseits musste ich lachen. Ich beruhigte mich recht schnell und Ava sah mich irgendwie besorgt an. ,,Sprich mit ihm. Vielleicht ergibt sich was aus euch. Also ich fänd's süß." ,,Mhmm. Ich glaube du hast auch nen Lover...", kicherte ich, als ich an Liams Reaktion dachte, als ich Ava erwähnt hatte. ,,Was?", fragte sie geschockt und ich nickte. ,,Wer ist es?", wollte sie dann wissen, doch so einfach wollte ich es ihr nicht machen. Mittlerweile waren wir wieder in meinem Wohnort.
Plötzlich blieb ich ruckartig stehen, da ich jemanden sah, den ich jetzt so gar nicht gebrauchen konnte. Oliver. Er kam uns entgegen und hatte sein selbstgefälliges Grinsen auf den Lippen. Ich rollte die Augen und bedeutete Ava, die Oliver nicht kannte, das wir einen anderen Weg gehen würden, um ihm nicht zu begegnen. Doch er hatte uns bereits gesehen und kam auf uns zugeschlendert. Ich hatte ihn ewig nicht mehr gesehen. Seine einst kurzen, blonden Haare die immer perfekt gestylt waren, waren jetzt lang und braun und standen in alle Richtungen von seinem Kopf ab. Nur von seinem Anblick wurde mir schon schlecht.

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All the luv, Zoé ✨

[✓] Love me or leave me | 𝒕𝒐𝒎𝒍𝒊𝒏𝒔𝒐𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt