Kapitel 26

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Das Bild zeigte Louis und mich, wie wir auf einer Mauer sitzen, händchenhaltend, und den Sonnenuntergang beobachten.

Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Louis anfing zu grinsen, was mich automatisch mitgrinsen ließ. Louis legte einem Arm um meine Taille und drückte mir einen sanften Kuss auf die Schläfe.
,,Das ist wirklich schön. Danke.", flüsterte ich. Louis antwortet nicht, sondern drehte mich so, das ich ihn ansehen musste und im nächsten Moment lagen weiche Lippen auf meinen. Unsere Lippen bewegten sich synchron aufeinander, was mich leicht aufstöhnen ließ, jedoch seufzte auch Louis in den Kuss hinein.
Ich gewährte ihm Einlass, als seine Zunge sanft meine Lippe streifte. Lange standen wir einfach da, küssten uns und genossen die Anwesenheit des anderen.

Die Augen hatte ich längst geschlossen, riss sie jedoch auf, als ich eine Art Rumpeln im Unterholz vernahm.
Erschrocken blickte ich erst Louis an, dann sah ich mir in der Umgebung um. Nichts. ,,Du hast das auch gehört, oder?", fragte ich dann. Louis nickte und versuchte mich zu beruhigen, indem er meine Arme hoch und runter strich. Jedoch brachte das rein gar nicht, denn ich war panisch und daran würde er so schnell auch erstmal nichts ändern. ,,Können wir zurückgehen?", fragte ich mit panischem Unterton, Louis nickte und stopfte die Spraydosen zurück in den Rucksack. Ich beobachtete ihn dabei und als er den Reisverschluss zuzog, griff er nach meiner Hand und wir liefen den Weg zurück zum Motorroller. Zumindest war das der Plan, jedoch wusste weder er, noch ich, ob wir nach links oder rechts gehen mussten.

,,Ich bin für links."

,,Ich bin für Rechts.", sagten Louis und ich gleichzeitig. ,,Gut dann gehen wir rechts.", gab ich dann nach, da ich den schlechteren Orientierungssinn von uns beiden hatte. Auf Louis' Lippen erschien ein kleines Lächeln, doch das konnte ich im nächsten Moment schon nicht mehr sehen, da er sich von mir abwandte und vor mir den zugewachsenen Weg entlangging. Hätten wir nebeneinander gehen wollen, hätten wir erst die Pflanzen entfernen müssen. So lief er also vor mir her.

Als er jedoch abrupt stehen blieb, lief ich gegen seinen Rücken und stöhnte genervt auf. Doch als ich sah warum Louis stehengeblieben war, sog ich scharf die Luft ein. Vor uns standen ungefähr zehn Männer, je in sehr enganliegender Bauarbeiter Kleidung. Ich sah mich verwirrt um, ließ meinen Blick schweifen, bis er an einem rechteckigen Loch im Boden hängenblieb, das die Männer von uns trennte. Ich sah zu Louis hinauf, der bis eben mindestens genauso verwirrt geschaut haben muss, da auf seiner Stirn noch immer Nachdenkfältchen zu sehen sind. ,,Dann hätten wir wohl doch nach links abbiegen müssen.", gab ich kleinlaut von mir, jedoch hörte Louis das nicht.

Erst jetzt bemerkten uns die Männer und der eine kam auf uns zu, sofern es das Loch zuließ. ,,Was macht ihr denn hier? Ihr seht mir nicht aus, wie die Verstärkung die wir bestellt haben.", rief der und wedelte mit dem Arm durch die Luft.

Da ich nicht wusste was sagen sollten, sah ich zu Louis, der irgendwie angestrengt in Richtung der Männer blickte. ,,Wir haben uns verlaufen. Wissen Sie zufällig wie wir zurück auf den Waldweg kommen?", fragte Louis dann mit fester Stimme.

Nach einer sehr ausführlichen Beschreibung (erst links, dann rechts, dann ungefähr einen Kilometer gerade aus, dann einfach dem Weg folgen, bis rechts eine Wand kommt, da ist dann auch der Waldweg. Wenn ihr dann noch zur Hauptstraße wollt, einfach nochmal links abbiegen und dem Weg folgen.) wie wir zurück kamen, bedankten wir uns mit einem freundlichen Nicken und folgen der Erklärung. Ich konnte es mir jedoch nicht verkneifen Louis unter die Nase zu reiben, dass ich doch Recht gehabt hatte. Wir hatten deswegen zwar nicht wirklich diskutiert, aber für mich war es eine Art Erfolg, da ich sonst echt schlecht in Sachen Orientierung bin.
Noch im Weggehen hörten wir wie eine Bohrmaschine gestartet und ein Bagger in Gang gesetzt wurde. Jetzt wussten wir auch, dass es nur die Typen von der Baustelle waren, die vorhin so einen Krach gemacht haben.

Tatsächlich kamen wir etwa zwanzig Minuten wieder an der Straße raus. Ich atmete erleichtert aus. Wir waren wieder bei seinem Motorrad angekommen. Louis schien genauso erleichtert, da er wieder lächelte, auf die Maschine zu lief und aufstieg.
Doch bevor ich hinter ihm Platz nahm, stellte ich mich neben ihn, nahm sein Gesicht in meine Hände und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
,,Danke.", flüsterte ich, nachdem ich mich von ihm löste. Louis grinste nur, gab mir einen Helm und schon fuhren wir zurück.

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All the luv, Zoé ✨

[✓] Love me or leave me | 𝒕𝒐𝒎𝒍𝒊𝒏𝒔𝒐𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt