Kapitel 52

147 9 0
                                    

,,Was fällt euch ein? Seit ihr verrückt geworden?" ,,Das müssten wir eher dich fragen!"
Wer in der Früh meinen Schönheitsschlaf störte, konnte etwas erleben. Ich schlug also, wenn auch null ausgeschlafen, die Augen auf und sah, dass die andere Bettseite bereits leer war.
Ausgiebig gähnend schlurfte ich den Gang zur Treppe entlang und zuckte zusammen, als wieder jemand begann zu schreien:,,Was habt ihr euch dabei gedacht? Warum erzählt ihr sowas? Warum lügt ihr?" ,,Warum lügen? Du belügst dich nur selbst! Außerdem, wer ist gewalttätig und will andere in einem Pool ertränken? Ich glaube Louis war das nicht!"
Wow, dass Nina so schreien konnte, hätte ich nicht erwartet.
Mittlerweile waren wohl eh alle wach, also trampelte ich extra ein wenig, damit ich die Aufmerksamkeit auf mich zog.
,,Leute, es ist..." ich warf einen schnellen Blick zur Uhr ,,8:47 Uhr und ihr schreit hier rum, wie die Irren. Könnt ihr das nicht später klären oder einfach alle den Mund halten?", fragte ich ernst und aus dem Augenwinkel sah ich Liam, der dann an mir vorbeiging, ebenfalls vorbei an den Streitenden, in die Küche, um sich vermutlich einen starken, wirklich sehr starken, Kaffee zu machen. Ava kam ebenfalls die Stufen hinunter und fragte ebenso wie ich, was hier los sei. Sie rieb sich die Augen und verdutzt sagte sie:,,Harry, Louis, Nina, warum schreit ihr hier so rum? Es ist grade mal... 8:48 Uhr."
Ich musterte die drei dort stehenden Personen: Ein Mädchen, dass aufgelöster nicht aussehen könnte, ein Junge mit verstrubbelten Haaren und ein Junge, den anderen beiden gegenüber, mit Locken.

Mir fiel es wie Schuppen von den Augen: Harry, der bei Kimmy war, war sauer auf Louis und Nina, weil sie uns alles erzählt hatten.

,,Man Leute, was macht ihr denn für einen Krach?" es war Zayn, der sich durch die Haare strich und gähnte. ,,Könntet ihr sowas nächstes Mal vielleicht dann klären, wenn alle wach sind oder einfach woanders hingehen?", fragte Gigi genervt, die hinter Zayn auf den Zehenspitzen stand, um das Schauspiel mitansehen zu können.

,,Sorry...", flüstert Nina, was jedoch keiner, außer mir, hörte.
,,Können wir jetzt vielleicht alle was essen? Ich hab Hunger", mein Bruder, der jede Situation rettet. Danke, Niall!

Die Stille am Frühstückstisch war unerträglich, vor allem wenn man bedachte, dass wir alle eigentlich sonst total gesprächig waren.

Heute war Packen angesagt. Nur das was nicht für den nächsten Tag gebraucht wurde kam, bei allen außer Ava und mir, in den Koffer. Ava, Nina und ich hatten es uns in ihrem Zimmer auf dem Bett gemütlich gemacht. Sie lasen und ich zeichnete. Als Zayn am Zimmer vorbeiging, die Tür war, wie gefühlt immer, geöffnet, fragte er, ob wir nicht auch packen müssten. Unsere Antwort war eindeutig: Wir schüttelten die Köpfe und vertieften uns dann wieder in die Beschäftigung, der wir seit mehreren Stunden schon nachgingen.
Auch von Gigi wurden wir gefragt, ob wir nicht packen müssten. Unsere Antwort: Ein einstimmiges Kopfschütteln.
Keinen schien es zu interessieren, dass weder Ava noch ich packten, da keiner näher nachfragte.

Ständig versuchte Ava auf mich einzureden, dass ich mich doch mit Louis vertragen sollte. Aber ich hatte ja nichts falsch gemacht. Ich wurde lediglich von einem Jungen geküsst, der schwul war und mit dem Jungen, den ich bis aufs letzte verachtete, zusammen war. Auch Nina hatte einige Versuche gestartet, mich dazu zu bringen, wenigstens mit ihm zu reden, jedoch blockte ich ab und setzte jedes Mal seufzend den Bleistift wieder neu an und versuchte die Linie so zu zeichnen, wie ich sie haben wollte. Jedes Mal vergeblich.

Die Stimmung am Abend war immer noch angespannt und Nina hatte sich mittlerweile ein Zimmer in einem Hotel gebucht, da sie uns erstens nicht länger zur Last fallen wollte und zweitens nicht nochmal auf der, für sie, viel zu harten Couch schlafen wollte. Verständlich. Wie Louis es auf dem alten, harten Ding aushielt, war mir eh ein Rätsel.

Wieder allein in meinem Bett zu liegen, war komisch.
Ich war so... allein und es war so... kalt.
Lange starrte ich an die Decke, dachte an die letzten Tage hier in Madrid. An unseren Ankunftstag, als Louis mich gefragt hatte, ob ich seine Freundin sein wollte. Ich erinnerte mich an den Tag am Strand, als Louis meinte, er hätte bald ein Fußballspiel.
In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich es gar nicht mit ansehen konnte, da ich hier in Madrid sein würde. Auch unseren Abschlussball würden Ava und ich verpassen.

[✓] Love me or leave me | 𝒕𝒐𝒎𝒍𝒊𝒏𝒔𝒐𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt