𝙿𝚛𝚘𝚕𝚘𝚐 🃟

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𝚉𝚎𝚛𝚘


Nicht ein Zucken. Nicht mal ein kleines Zucken war zu erkennen. Nur ein kleines Bewegen des Zeigefingers und der Abzug wurde ausgelöst. Ein Schuss löste sich aus der Schusswaffe und bohrte sich aggressiv und dennoch präzise in die Wand hinter ihn hinein. Knapp an seinen Kopf vorbei. Er wusste, es stand schlecht um ihn. Hasserfüllte Blicke, abschätzige Augen, die ihn musterten und Schreie die ihm wütend um die Ohren schlugen. Aber kümmerte ihn das?

Er war chancenlos in der Unterzahl. Während seine Feinde zu dritt um ihn herum standen, saß er ganz alleine gefesselt an dem versüfften Stuhl. Scheinbar wechselten sie die Stühle nicht aus, nachdem sie mit ihren Opfern fertig waren. Getrockneten Blut, sowie Hautfetzen und andere diverse Rückstände klebten noch an diesen. Es stank.

Respektlos sammelte er das Blut in seinem Mund zusammen, nur um es den Typen vor die Füße zu spucken. Ein schamloses Grinsen bildete sich auf den aufgeplatzten Lippen des Schwarzhaarigen, als er seinen Kopf anhob und in die Augen seiner Entführer blickte. Seinen Schmerz versuchend zu ignorieren, seine Atmung versuchend zu kontrollieren. Wie schwer es ihm auch fiel. Er zeigte keine Schwäche. Keine Unterwerfung. Nichts der Gleichen.

„Ihr seid zimperlich geworden. Wo sind die guten, alten Foltermethoden? Ein Finger? Ein Zeh? Vielleicht ein Auge? Oder traut ihr euch etwa nicht, mir etwas abzuschneiden?"

Wissend, dass sie ihm nichts wesentliches antaten, schaute der Schwarzhaarige spöttisch und mit einem Hauch Triumph in die Gesichter seiner Entführer. Im Gegensatz zu ihm, fanden sie diese Situation alles andere als amüsant. Vielleicht, wenn er die Klappe gehalten hätte. Vielleicht, wenn er sich verletzlich gezeigt hätte. Vielleicht, wenn er sein Leid offenbart hätte. Wie sollte es Spaß machen jemanden zu foltern, wenn die gefolterte Person sich selbst einen Spaß daraus machte?

„Es reicht!"

Angespannt biss einer der Entführer die Zähne zusammen. Es langte ihm! Der Schwarzhaarige sollte schweigen! So richtete er abermals die Waffe auf ihn und zielte auf seine Schulter. Viel zu lange vergeudeten sie ihre Zeit mit dem Schwarzhaarigen. Er sagte ihnen rein gar nichts. Nicht, als sie ihn verprügelten, seinen Körper sowie Gesicht grün und blau schlugen. Selbst als ein schwungvoller Tritt in seinen Brustkorb ausgeübt wurde, ihm einige Rippen brach, hatte der Schwarzhaarige nichts besseres zu tun als provokant zu grinsen. Das Knacken, das Brechen der Knochen hallte immer noch in den Ohren der Entführer. Das Atmen musste dem Schwarzhaarigen furchtbar schwer fallen. Ein wenig konnte man es ihm ansehen. Frisches Blut floss ihm nur so aus dem Mund. Ein Grund um sich zu ergeben? Keinesfalls!

„Du wirst jetzt endlich sprechen oder ich knall dich ab, du elender Bastard!"

Lachend ließ der Schwarzhaarige den Kopf sinken. Sein Sinn für Humor verließ ihn nicht einmal in der Sekunde seines möglichen Untergangs. Dunkel, eindringlich. Gänsehaut erregend. Sein Lachen drang tief in Knochen und Mark ein. Sein möglicher Eigenwahnsinn, der sich wiederspiegelte?

Die Drohungen seiner Angreifer ließ sich der junge Mann auf der Zunge zergehen, ehe er wieder hinauf blickte. Leere, Dunkelheit. Die Ausstrahlung seiner Augen war kaum zu verkennen. Das selbstgefällige Grinsen erschien zurück auf den blutigen, brüchigen Lippen.

„Leckt.Meinen.Hübschen.Arsch."

Das angestrengte Knirschen der Zähne, vermischte sich mit dem wütenden Knurren des Entführers. Die Selbstgefälligkeit, diese Arroganz! Genug! Jedes einzelne Wort erschien wie ein Genuss für den Gefangenen. Ohne auch nur weiterhin einen Gedanken damit zu verschwenden zielte der Peiniger auf die Brust des Schwarzhaarigen. Der Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, seine Finger umfassten krampfhaft die Pistole in seiner Hand.

„Verreck doch in der Hölle!"

Nur ein paar Millimeter. Der Abzug drückte sich nachhinten, die Spannung wurde ausgelöst. Eine Tat die unwiderruflich war. Eine Tat, die vielleicht eine größere Hürde an Ärger mit sich bringen würde? Eine Tat, die der Entführer in der Sekunde noch sofort bereute. Sein Boss hatte diese Art von Befehl nicht aussprochen.

Und dennoch..

Die Kugel wurde Richtung des lodernden Herzen abgefeuert.


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𝖯𝖨𝖳𝖢𝖧 𝖡𝖫𝖠𝖢𝖪 - 𝗄𝗈𝗈𝗄𝗏 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt