Kapitel 23

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Pov Kai

Ich stand nachdenklich vorm Spiegel, wie fast jeden Tag in letzter Zeit.
Meine Augen hingen an meinem Bauch während ich den Pulli den diesen versteckte, glatt strich.
Es war absolut nichts zu sehen, mein Bauch war so dünn wie eh und je.
Durchtrainiert wie es für einen Fußballer üblich ist der jede Woche mindestens ein Spiel zu absolvieren hatte.
Doch angeblich sollte das nicht mehr lange so bleiben, angeblich sollte man bald nicht mehr meine Bauchmuskeln sehen können.
Das wollte und konnte ich nicht glauben und das ewige vorm Spiegel stehen machte es auch nicht besser.
Das einzige Anzeichen darauf war meine unglaubliche Müdigkeit, gegen die ich nicht ankam, weshalb ich seit zwei Woche nicht mehr zum Training ging.
Ich dachte erst ich hätte irgendeinen Infekt und würde spätestens in ner Wochen wieder auf dem Rasen stehen können, doch mein Arzt machte mir ein Strich durch die Rechnung.
Eigentlich hatte ich schon längst meinen Berater anrufen sowie mich mit dem Verein zusammensetzen müssen, doch ich war von der Nachricht immer noch wie gelähmt.
Ich konnte es einfach noch nicht aussprechen.
Es war ja noch nicht mal richtig bei mir angekommen.
„Hey, ich bin dann mal weg, bis nachher. Ruh dich n bisschen aus" Julian kam aus dem Flur auf mich zu, um mir einen sanften Kuss aufzudrücken.
Ich gab bloß ein brummen von mir bevor ich mich von dem älteren abwand.
In mir war ein großes verlangen die Zeit einfach zurück zu drehen, ich wollte einfach mein Leben wieder zurückhaben.
Ich wollte jetzt auch zum Training gehen, mit den anderen etwas rum albern und einfach unbeschwert sein.
Die letzten Jahre waren schon kompliziert genug, ich wollte doch einfach nur glücklich sein.
Es war gerade alles so perfekt gewesen.
Ich war gerade von Bayern zum BVB gewechselt, war mit Julian in eine Wohnung gezogen und war mit diesem auch noch verlobt.
Wieso wollte mir mein verdammtes Schicksal das nicht gönnen.
Ich hörte wie die Tür zugeschlagen wurde und im nächsten Moment sah ich wie Julians R8 aus der Garage fuhr.
Wie gerne ich jetzt neben ihm sitzen würde.
Der Blondschopf dachte wahrscheinlich, dass ich bald wieder den Platz neben ihm einnehmen würde aber das würde leider nichts mehr.
Noch nicht einmal Julian konnte ich anvertrauen weshalb ich wirklich krankgeschrieben wurde, der Schock saß einfach zu tief.
Mit tränen der Verzweiflung in den Augen vergrub ich mich in unser Bett.
Eigentlich sollte ich mich doch über so eine Nachricht freuen und nicht heulend im Bett liegend während ich mir wünschte es ungeschehen zu machen.
Andere Leute taten alles darum um Kinder zu bekommen und würden mich beneiden.
Gegenüber denen schämte ich mich für mein Verhalten aber ein Kind passte so gar nicht in mein, noch in Julians leben rein.
Wir beide waren viel unterwegs, besaßen keine klare Alltagsstruktur und waren noch viel zu jung.
Ich war mir sicher Julian würde auch nicht sonderlich gut drauf reagieren.
Immerhin ging er ziemlich gerne auf Partys und lebte sein Leben, genauso wie ich auch.
Außerdem war ich absolut nicht bereit meine Fußballkariere aufzugeben, die doch noch gar nicht richtig angefangen hatte.
Ich konnte Julian aber auch mir das Kind nicht antun aber gleichzeitig konnte ich es auch nicht abtreiben.
Mit dem Gedanken einen Menschen umzubringen würde ich nicht klar kommen also was sollte ich tun?
Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in der Decke von Jule die so gut nach ihm roch.
Nach dem Menschen den ich über alles liebte den ich heiraten wollte und mit dem ich alles erleben wollte aber wie passte ein Kind darein?
Das war doch alles nicht fair.

Alle guten Dinge sind drei- BravertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt