Pov Kai
Eine gefühlte Ewigkeit hatte mich die Erzieherin zugequatscht und mich nicht gehen lassen.
Im Prinzip wäre es auch nicht schlimm gewesen, aber ich hatte gesehen, dass mir Julian geschrieben hatte und mich sogar einmal angerufen.
Und ich wollte ihm so schnell wie es nur ging antworten.
Außerdem würde er mich bestimmt nicht nur so aus spaß anrufen.
Dementsprechend froh war ich als wir dann endlich den Kindergarten verließen und wir endlich nach Hause fahren konnten wo ich die kleinen erstmal in ihr Zimmer zum Spielen schickte bevor ich endlich Julian anrufen konnte.
Ungeduldig lauschte ich dem Freizeichen was in meinem Ohr dröhnte.
Ich konnte es kaum abwartend seine Stimme am anderen Ende der Leitung zu hören um endlich zu erfahren weshalb er mich angerufen hatte und ob es ihm gut ging.
Nach gefühlten Ewigkeiten nahm er endlich den Anruf entgegen und meldete sich mit seiner unglaublich müde wirkenden Stimme.
„Gut, dass du dich endlich meldest, ich habe mir schon sorgen gemacht als du so plötzlich verschwunden bist" begrüßte ich den älteren.
„Ja ich musste etwas klären, weshalb ich dich auch noch einmal stören muss"
„Du störst mich nicht" wiedersprach ich ihm schnell, denn das sollte sich ganz bestimmt nicht bei ihm festsetzen.
Ohne auf meine Worte einzugehen sprach der ältere weiter.
„Ich werde mich outen!"
Vor schreck verschluckte ich mich an meiner eigenen Spucke als ich diese vier Worte aus seinem Mund hörte.
„Was?" fragte ich unsicher nach, weil ich mir wirklich nicht sicher war ob ich mich vielleicht verhört haben könnte.
Denn wo war er bitte gewesen, dass er sich plötzlich outen wollte, was bis vor kurzem sicher alles andere als sein Plan war.
Zumindest soweit wie ich das beurteilen konnte, so viel hatten wir in letzter Zeit ja nicht geredet.
Hauptsächlich war es ja immer über die Kinder gegangen, wenn man meinen kleinen emotionalen Ausbruch mal wegließ.
„Ich werde mich outen" wiederholte er sein gesagte.
„Ich...wie kommt es zu deiner Entscheidung, also versteh mich nicht falsch ich freu mich für dich, dass du es nicht mehr geheim halten willst, aber es kommt irgendwie gerade so plötzlich" stotterte ich etwas ungeschickt vor mir her, weil mich diese Nachricht jetzt doch etwas überrollte.
„Ich habe gerade ziemlich lange mit unserem Psychologen vom Verein gesprochen. Also eigentlich hat meine Entscheidung auch keine Auswirkungen auf dich oder die Kinder, denn von euch werde ich erstmal nichts erwähnen aber ich wollte trotzdem, dass du es weißt"
„Okay und wie hast du das jetzt genau vor?" fragte ich weiter, nicht sicher ob er selber die Antwort schon darauf hatte.
„Ich weiß nicht genau, morgen setzte mich erstmal mit dem Vorstand zusammen und dann mal sehen wie genau wir das machen. Aber ich würde schon noch gerne so lange im Verein bleiben bis es nicht mehr tragbar ist. Aber vielleicht wird die Öffentlichkeit auch ganz anders reagieren und keiner interessiert es und ich kann weiter Fußball spielen."
Ich hörte die Hoffnung in seiner Stimme, doch wir beide wussten ziemlich genau, dass so eine Nachricht nicht einfach im Sande verläuft und er die Schlagzeilen mindestens einen Tag für sich beanspruchte, obwohl ich eher von Wochen ausging.
Er wäre der erste Fußballer, der sich outen würde.
Ich hoffte so sehr, dass die Medien ihn nicht dafür zerrissen das was er war bzw. was er fühlte.
Die Presse konnte grausam und rücksichtslos sein, besonders wenn es um große Storys ging.
„Ich bin Stolz auf dich, dass du so zu dir stehst und dich das traust. Ich kenne kaum einen anderen Menschen, der so stark ist wie du, vergiss das nicht. Und wenn was ist du kannst immer zu mir kommen" trichterte ich ihm noch einmal ein.
Auch wenn ich wusste, dass er mit seinen Problemen zu ganz anderen Leuten ging bevor er zu mir kam.
Das war okay, daran war ich auch selber schuld aber ich würde trotzdem für immer für ihn da sein.
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Alle guten Dinge sind drei- Bravertz
Fanfiction(Fortsetzung von: 'auf den ersten Blick') Nach einem einem Jahr Pause spielten Julian und Kai wieder zusammen, beim BVB. Es konnte eigentlich nicht besser sein, die beiden wohnten wieder beieinander, spielten km gleichen Verein und waren glücklich z...