Kapitel 27

1.3K 43 6
                                    

Pov Kai

Die Nacht nach dem Gespräch mit Julian im Parkhaus war schrecklich.
Die ganze Zeit hatte ich mich von einer auf die andere Seite gewälzt, weil so viele Gedanken in meinem Kopf herumgeschwirrt waren.
Es war ein Fehler gewesen ihm seine Kinder zu verheimlichen, dass hatte ich schon von Anfang an gewusst, doch meine Paraneuer hatten mich dahin getrieben wo ich jetzt war.
Es war so schwer auszuhalten, nicht zu wissen ob Julian sich nach dem Gespräch melden würde oder ob er so wütend auf mich war, dass er sich nicht dazu durchringen konnte nur seine Kinder zu sehen.
Ich tat das alle nämlich nur für sie, denn ich wusste genau, dass ich Julian viel zu sehr verletzt hatte um das zwischen uns wieder gerade biegen zu können.
Doch die kleinen kamen langsam in das Alter wo sie immer häufiger nach ihrem anderen Vater fragte und ich wollte ihnen nicht nur ein Bild von Julian zeigen.
Ich wollte ihnen ermöglichen, dass sie ihn anfassen können, mit ihm spielen können oder auch einfach mit ihm sprechen können.
Aber auch Julian hat es verdient seine Kinder zu sehen.
Ich wusste ja was ein großer Familienmensch der Blondschopf war und wie sehr er sich Kinder gewünscht hatte.
Er würde prima mit den kleinen umgehen und ein unglaublich liebevoller Vater sein, daran gab es kein Zweifel.
Jetzt musste er sich nur noch melden und das hoffentlich schnell.
Nach vielleicht insgesamt 5 Stunden Schlaf stand ich schließlich auf.
Es hatte kein Sinn mehr noch länger im Bett zu bleiben wenn ich eh nicht noch mal einschlief.
Außerdem musste ich die Kinder von meiner Mutter abholen, der ich die beiden jetzt auch nicht zu lange aufdrücken wollte.
Jona stand mit meiner Mutter schon an der Tür als ich aus dem Auto stieg.
In seinen großen Kulleraugen standen Tränen als ich ihn hochnahm und an mich drückte.
Im Gegensatz zu Svea mochte es Jona gar nicht, wenn er mal bei Oma und Opa bleiben sollte.
Und Svea wollte meist gar nicht mehr nach Hause und würde wahrscheinlich am liebsten bei meinen Eltern einziehen.
„Und wie ist es gelaufen?" fragte meine Mutter sofort.
„Weiß nicht, er braucht Zeit" gab ich schulterzuckend zurück und versuchte mir nicht zu sehr anmerken zu lassen wie sehr mich das alles belastete obwohl ich das gar nicht brauchte.
Meine Mutter wusste nur zu gut wie es mir ging auch wenn ich nicht darüber sprach.
„Wo ist denn meine Svea?" rief ich ins Haus um nicht weiter über das Thema reden zu müssen.
Ein leises Kichern war zu hören bevor sie ihren Kopf aus dem Wohnzimmer streckte.
Sie hatte ihre wilde Mähne in einem Zopf zusammengebunden, was ich immer noch lernen musste.
Ich war nicht so talentiert was Frisuren anging.
Wo hingegen meine Mutter Svea richtig schöne Flechtfrisuren zauberte, die man dann drei Tage lang nicht raus machen durfte, bis sie komplett zerstört aussah.
„Ah da ist ja meine kleine Maus" reif ich aus um mich dann an meiner Mutter vorbei zu quetschen und meiner Tochter einen Begrüßungskuss auf die Stirn zu geben.
Doch schnell löste sie sich von mir um in den Garten zu verschwinden wo mein Vater mit einem Ball in der Hand stand.
Ich musste schmunzeln, bei diesem Anblick.
Vielleicht würde man jetzt denken Jona wäre der Fußballbegeisterte und würde in die Fußstapfen von Julian und mir treten aber dieser interessierte sich kaum dafür.
Eher war es Svea die nicht genug vom Fußballspielen bekam.
Ich nickte meinem Vater kurz zur Begrüßung zu bevor ich mich meiner Mutter wieder zuwandte.
Doch gerade als ich sie fragen wollte ob es Vorkommnisse mit den Kindern gab ergriff sie schon das Wort.
„Lass ihm ein bisschen Zeit, ich bin mir sicher er wird sich melden, so wie ich Julian kennen gelernt habe würde er dich nie im Stich lassen und seine Kinder wird er auf jeden Fall sehen wollen"
Ich wusste, dass meine Mutter mir Mut machen wollte, doch das was sie sagte ließ alles in mir zusammen ziehen.
Ihre Worte erinnerte mich daran was ich damals verspielt hatte als ich einfach abgehauen war.
Eine Person die mich besser kannte als ich mich manchmal selbst, die immer für mich da war und die mich genauso liebte wie ich ihn liebte.
Ich glaube ich würde nie aufhören können ihn zu lieben, selbst jetzt liebte ich ihn noch irgendwie.

----

Wir sind wieder back in der 'Gegenwart' also ab jetzt geht es zeitlich da weiter wie es am Anfang gestartet hat ^^

Alle guten Dinge sind drei- BravertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt