Kapitel 13

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Pov Kai

Heute durfte ich endlich wieder nach Hause.
Ich war zwar nur ne Woche im Krankenhaus gewesen und trotzdem war ich unglaublich glücklich wieder im gewohnten Umfeld zu sein, bei Jule zu sein.
Ungeduldig wartete ich darauf, dass endlich der Blondschopf durch die Tür trat und ich von hier abhauen konnte.
Am meisten freute ich mich auf vernünftiges essen, der ältere hatte mir schon versprochen für mich zu gucken, wenn ich wieder da war.
Es würde mich zwar nicht wundern, wenn ich eigentlich schon besseres Essen bekommen habe, dadurch das ich privat versichert bin, und trotzdem hatte ich davon abgenommen, weil es einfach nicht das Ware war.
Ich ließ meinen Bildschirm aufleuchten um zu sehen ob Jule schon was geschrieben hatte, doch die leiste was nach wie vor leer.
Der ältere ließ sich echt unverschämt viel Zeit.
Er wollte eigentlich schon vor ner viertel Stunde hier gewesen sein und er wusste wie sehr ich warten hasste.
Nach weitern 10 Minuten öffnete sich dann endlich die Tür und Julian kam mit einem schiefen lächeln herein.
„Wurde auch mal Zeit" begrüßte ich ihn etwas forsch.
„Freut mich auch dich zu sehen" witzelte er bevor ich seine Hand an meiner Hüfte spürte und er mir einen Kuss aufdrückte.
Erleichtert atmete ich die frische Luft ein als wir aus dem Krankenhaus traten.
Endlich nicht mehr diesen Geruch von Krankenhaus in der Nase zu haben machte mich schon ziemlich froh.
„Wenn wir zwischendurch irgendwo anhalten sollen, musst du nur was sagen" trichterte mir Julian ein als er mein Gesicht sah was ich schmerzvoll verzog, bei dem versuch mich anzuschnallen.
Diese Rippe tat mehr weh als alle schmerzen zusammen die ich in meinem Leben.
Dieses Ding war ganz schön gemein, besonders, weil es eigentlich keine Position gab, die nicht schmerzte, allein das Atmen war ja oft schon zu viel.
„Passt schon der weg ist ja nicht so lang" wiegelte ich ab, während ich eine gemütliche Position in dem Sitz suchte.
Während der Autofahrt merkte ich wie ich immer wieder in die Spiegel guckte und immer ein kleines bisschen nervös wurde, wenn ein LKW hinter uns auftauchte oder Jule auf die rechte Spur fuhr.
Obwohl ich mich immer noch nur sehr verschwommen an den Unfall erinnern konnte schien er ziemlich tief verankert zu sein.
Ich meine jeder Atemzug erinnerte mich daran, genauso wie jeder Blick in den Spiegel, was alles passieren konnte und ich hatte eigentlich noch leichte Verletzungen.
Nachdenklich fuhr ich mit meinen Fingern über meine Stirn wo eine genähte Platzwunde prangte.
Wahrscheinlich war ich mit der Stirn aufs Lenkrad aufgeprallt, als der LKW die PKWs um mich zusammengedrückt hatte.
Sowas ließ einen noch mal viel wehmütiger werden.
Wie viele hatten alleine hinter mir seine Familienmitglieder verloren.
Ich musste an das kleine Mädchen denken was nun keine Mutter und Bruder mehr hatte, weil die beiden beim Unfall umgekommen waren.
Oder die 18-Jährige die erst seit kurzen ihren Führerschein hatte und kaum jünger war als ich selbst.
Wahrscheinlich war sie noch stolz ins Auto gestiegen, dass sie endlich alleine fahren darf und nun war sie einfach tot.
Das war so schlimm nur weil einer nicht aufgepasst hat.
Erst Julians warme Hand auf meinem Oberschenkel ließ mich aus meinen Gedanken hochschrecken.
Er schien mir mit der kleinen Geste zeigen zu wollen, dass er immer da war und mir am liebsten alles abnehmen würde.
Ich war so froh ihn an meiner Seite zu wissen, dafür verzichte ich nur zu gerne auf etwas Gehalt.
Ich legte meine Hand auf seine um sie dann miteinander zu verschränken, ich hoffte nur er verstand was ich ihm damit sagen wollte.

Alle guten Dinge sind drei- BravertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt