Kapitel 40

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Pov Julian

Seufzend und etwas widerwillig setzte ich mich auf das Sofa, neben Kai.
Eigentlich wollte ich das ganze gar nicht hören aber irgendwie sah Kai so verzweifelt aus und irgendwie tat er mir auch leid.
Erwartungsvoll blickte ich dem verstrubbelten Kai entgegen und wartete darauf, dass er anfing zu reden.
Doch anscheinend musste er sich erstmal selber sammeln und sich den Schlaf aus den Augenreiben bevor er mit seiner vom Schlaf kratzigen Stimme anfing zu reden.
„Ich weiß, dass ich damals scheiße gebaut habe und ich möchte das auch gar nicht entschuldigen, ich möchte nur, dass du mich vielleicht etwas besser verstehst" fing er an zu reden.
Ich hatte mich währenddessen nach hinten gelehnt um es etwas gemütlicher zu haben.
Zwar war ich hiergeblieben damit Kai seine Chance bekam aber ehrlich gesagt hatte ich gar nicht vor ihn zu verstehen.
Für mich war die Sache eigentlich schon gegessen und wollte eigentlich nichts mehr davon hören.
Kai der scheinbar auf irgendein Zeichen von mir gewartet hatte seufzte bloß und fuhr dann weiter zu erzählen.
„Als ich damals die Diagnose bekommen habe, dass ich schwanger bin ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Wir waren gerade verlobt ich hatte alles was ich wollte und dann kommt so eine Nachricht. Ich bin ehrlich im ersten Moment wollte ich abtreiben und alles ungeschehen machen. Gleichzeitig bist du weiterhin zu Training gegangen worum ich dich so beneidet habe. Aber umso mehr ich mich informiert und nachgedacht habe um so mehr wurde mir klar, dass ich es nicht übers Herz bringen würde. Ich war einfach total überfordert und überwältigt von dem ganzen und ich wollte Rücksicht auf dich nehmen wir..." weiter ließ ich ihn nicht ausreden, mich machte es so wütend was er von sich gab.
Er tat so als ob ich ihn alleine gelassen hätte.
„Alter willst du mich verarschen, du hättest nur einmal mit mir reden müssen. Was meinst du was ich gemacht hätte, wenn du einfach zu mir gekommen wärst und du mir gesagt hättest das du schwanger bist? Dachtest du ich schmeiße dich raus oder geh damit an die Presse oder was. Alter ich dachte wir wären damals glücklich gewesen und wären offen und ehrlich zu dem jeweils anderen gewesen. Wir hätten ohne Schwierigkeiten eine Lösung finden können, du hättest vielleicht sogar wieder Fußballspielen können, manch andere Verletzungen lassen einen auch ein Jahr ausfallen" meine Stimme bebte sosehr versuchte ich nicht laut zu werden, denn die Kinder mussten ja nun wirklich nichts davon mitbekommen.
Ich sah zwar wie der Braunhaarige verzweifelt sein Gesicht in seine Hände vergrub aber ich empfand kein Mitleid, ich war hier das Opfer, nicht er, er war selber schuld.
„Ich weiß ich habe total überstürzt gehandelt aber du musst mir glauben, ich wollte wirklich nur das Beste für dich."
Ich schnaubte bloß, denn ich wusste wirklich nicht was ich auf so etwas bescheuertes Antworten sollte.
„Wenn ich könnte würde ich wirklich die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen aber..."
„...Aber du kannst es nicht, genau und genau das ist auch das Problem." Beendete ich etwas grob seinen Satz.
„Weißt du Kai, ich habe mir lange Gedanken darüber gemacht was ich falsch gemacht habe, was ich hätte anders oder besser machen sollen. Aber dabei lag es gar nicht an mir. Ich dachte damals wirklich das mit uns würde es kein zweites Mal geben, dass ich so ein Glück hatte mit dir zusammen zu sein und alles Teilen zu können. Weißt du als ich damals aus England nach Hause kam und du nicht mehr da warst, weißt du eigentlich wieviel sorgen ich mich um dich gemacht hatte. Ich dachte sonst was wäre geschehen, weil du nicht mehr geantwortet hast. Und weißt du noch was? Ein Tag nachdem du verschwunden warst wollte ich dich überraschen mit einer Hochzeitslokation. Stattdessen hat mich das ganze Team gefragt wo du bist und was denn los sei so kurz nach unserer Verlobung. Weißt du eigentlich wie demütigend es war von Watzke zu erfahren, dass du mit dem Fußball aufhörst und ich da ahnungslos wie alle andern dastand. Ich weiß wirklich nicht was in deinem Kopf abging, dass du dachtest das du, dass alles für mich tun würdest!"
Wutentbrannt sprang ich auf, das war mir hier alles zu blöd, ich hatte das Gefühl ich spreche hier mit einem 13-Jährigen, der das Ausmaß seiner Handlungen nicht einschätzen kann.

Alle guten Dinge sind drei- BravertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt