Kapitel 10

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Pov Julian:

„Fahr vorsichtig" flüsterte ich, bevor ich dem jüngeren einen Kuss aufdrückte um ihn dann schweren Herzens los zu lassen.
Er wollte heute zu seiner Familie fahren, während ich einen entspannten Tag mit ein paar alten Kumpels aus Bremen machen wollte, die ich lang nicht mehr gesehen hatte.
Durch den Umzug und dem dicht getackteten Spielplan war dafür in letzter Zeit keine Zeit geblieben.
Heute war seit langem mal wieder ein freier Tag wo wir kein Training, Vorbereitung oder Spiel hatten.
Kai winkte mir noch einmal zu bevor er aus der Tiefgarage fuhr und nach rechts auf die Straße abbog, bevor ich mich auch in mein Auto setzte und in die gegengesetzte Richtung fuhr.
Seit Tagen freute ich mich darauf die Jungs wieder zu sehen, durch die große Entfernung und diesen teils unterschiedlichen Arbeitszeiten passte es oft nicht.
Wenigstens behielten wir unsere Tradition bei und feierten immer noch jedes Jahr Silvester miteinander auch wenn unsere Gruppe etwas großer geworden ist.
Es machte sich ein Heimat Gefühl in mir breit als ich die ersten Beschilderungen zu meiner Heimat sah die mir signalisierten, dass es nicht mehr weit sein konnte.
Obwohl ich mich in Dortmund sehr wohl fühlte und ich mich auch schon in Leverkusen immer wohl gefühlt hatte konnte keine Stadt mit dem Gefühl mithalten was ich hatte, wenn ich nach Bremen fuhr.
Es war einfach meine Heimat in der ich groß geworden war und mit der ich so viel verband, hier hatte alles angefangen und hier war meine Familie und Freunde.
Ein grinsen schlich sich auf meine Lippen als ich die gleiche Abkürzung wie immer zu unserem Haus nahm und wie gefühlt immer unser Nachbar auf seiner Bank vorm Haus saß um alles zu überblicken.
Dass war genau das was dieses Gefühl ausmachte, hier fand man einen Ruheplatz von dieser schnellen Welt.
Als ich die Tür zu meinem Elternhaus aufschloss sprang mir sofort Nala entgegen die mich mit wild wedelnden Schwanz begrüßte.
Wenig später stand dann auch schon meine Mutter im Flur und sah mich überrascht an.
„Was machst du denn hier?" fragte sie bevor sie mich in die Arme schloss.
„Ich wollte nur kurz vorbei gucken, ich bin nachher mit den Jungs verabredet"
Achtlos kickte ich meine weisen Nikes in die Ecke um wie einen bösen Blick von meiner Mutter zu kassieren.
„Ich bin doch eh gleich wieder weg" rechtfertigte ich mich, denn ich wusste genau, dass meine Mutter es hasste, wenn ich die Schuhe so achtlos in die Ecke schmiss.
Ihr Blick war Antwort genug, was sie von meiner Aussage hielt.
„Wie lange beglückst du uns denn?" fragte sie und verschwand im nächsten Moment schon wieder in die Küche.
„Ich denke so ne Stunde" antwortete ich bevor ich mich seufzend auf die große Couch meiner Eltern sinken ließ, dicht gefolgt von Nala.
Mit ihren großen Kulleraugen blickte sie mich bettelnd an, natürlich konnte ich ihr den Wunsch nicht abschlagen.
Genüsslich drehte sie sich auf den Rücken und genoss meine intensiven Streicheleinheiten in vollen Zügen.
Grinsend griff ich nach meinem Handy um ein Video von der Hundedame zu machen, doch dazu kam ich nicht.
Verwundert sah ich einige Anrufe von der Mutter von Kai so wie ne Nachricht von ihr.
Als ich die WhatsApp in meiner Leiste runter zog und zum Vorschein kam stockte für einen Moment mein Atem.
>Kai hatte einen Unfall, ruf bitte an wenn du das siehst<
Meine Hand die gerade noch Nala gestreichelt hatte geriet ins Stocken, während mir abwechselnd heiß und kalt wurde.
Im nächsten Moment war ich schon aufgesprungen und wählte die Nummer von Kais Mutter.

Alle guten Dinge sind drei- BravertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt