Kapitel 29

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Pov Kai

Svea hatte bei der Verabschiedung von Oma und Opa so rumgemeckert, dass sie ausnahmsweise noch einen Tag länger bei meinen Eltern bleiben durfte.
Es war wahrscheinlich gar nicht schlecht, wenn ich mich nur um Jona kümmern musste, wenn meine Gedanken immer noch ständig zu Julian und unserem Gespräch huschten.
Auch mein Geduldsfaden war heute nicht gerade der längste, dadurch, dass ich noch ziemlich müde durch die schlaflose Nacht war.
Und den brauchte man bei zwei kleinen Kindern, die dir manchmal die Bude auseinandernahmen.
Oder wenn man beide gleichzeitig zum schlafen legen will und einer der beiden immer wieder abhaut.
Meistens war das Svea die nicht hören wollte und abhaute, während ich ihren kleinen Bruder half sich umzuziehen.
Und man konnte ja auch nicht immer hinterherrennen.
Die kleine war ein richtiger Rabauke und kaum einzufangen.
Schon irgendwie lustig wie unterschiedlich die beiden Zwillinge waren, man konnte schon fast denken sie währen gar nicht verwandt.
Aber egal wie unterschiedlich sie waren, wenn es drauf ankam hielten die beiden jetzt schon fest zusammen.
Ich musste grinsen bei dem Gedanken an den Vorfall letztens im Kindergarten, auf den mich die Erzieherin angesprochen hatte.
Irgendein Kind wollte damals wohl Jona einen Stift klauen woraufhin Svea sich erstmal mit dem andern Kind angelegt hatte, weil Jona zu schüchtern war etwas zu sagen.
Obwohl meine Mutter mich immer wieder beruhigte, dass Jona schon lernen würde sich durchzusetzen machte ich mich ab und zu sorgen um ihn.
Auch wenn solche Rettungsaktionen von Svea süß warn musste Jona auch irgendwann alleine klarkommen.
In der Masse ging er immer unter, weil er sich nicht traute was zu sagen.
Natürlich beunruhigte das einen, wenn man in solchen Situationen nicht eingreifen kann und das Kind selber auch nichts dagegen unternimmt.
Aber leider konnte ich nichts tun als die Erzieher drum zu bitten darauf zu achten.
„Was möchtest du denn essen?" fragte ich Jona als wir zu Hause ankamen.
Früher hätte es um die Uhrzeit vielleicht frühstück gegeben, Julian wäre wahrscheinlich immer noch am Schlafen gewesen, da wäre es undenkbar gewesen um 12 Uhr Mittag zu essen.
Und nun war es das normalste auf der Welt.
Es war schon Luxus, wenn ich mal bis 8 oder sogar 9 Uhr schlafen konnte, meistens ging der Tag um 7 Uhr los egal ob es Wochenende oder in der Woche war.
Aber das war nichts Gegensatz zur Anfangszeit von den Zwillingen.
Ohne meine Eltern hätte ich das nie und nimmer geschafft den beiden gerecht zu werden, besonders weil sie gefühlt auch immer abwechselnd was von einem wollten und nie gleichzeitig.
Dadurch konnte man quasi nie schlafen.
Wenn der eine satt war konnte man das nächste Fläschchen für den andern fertig machen.
Auch Sofia hatte mir oft unter die Arme gegriffen, zumindest immer dann, wenn ihr Studium es zuließ.
Oft war sie für mich einkaufen gefahren, wenn ich es einfach nicht geschafft habe.
Und das war oft der Fall gewesen.
Gut, dass wir nur 10 Minuten voneinander entfernt wohnen und auch zu Fuß eben rüber laufen könnten.
Ich war in Köln geblieben nachdem ich von Sophia ausgezogen war, nachdem ich 2 Monate bei ihr unterkommen konnte.
In Köln war es viel anonymer als wenn ich nach Aachen gezogen wäre aber ich war trotzdem nah an meinen Eltern, also der perfekte Ort und ich bereute es bis heute nicht hier geblieben zu sein.
Mit dieser Stadt verband ich so vieles.
Einerseits die Geburt meiner Kinder und auf der anderen Seite hatte hier alles angefangen mit Jule und mir.
Ich erinnerte mich gerne daran zurück wie wir hier in Köln unsere erste gemeinsame Wohnung bezogen haben und wie viele schöne Stunden wir miteinander in Köln verbracht hatten aber auch mit seinem Bruder oder anderen Freunden.
Aachen würde natürlich immer mein zu Hause bleiben aber Köln war mittlerweile wie ein zweites zu Hause geworden.
Diese Stadt war auch perfekt für die Kinder, was Schule irgendwann anging und alles was danach kommt.
Sie würden hier alle Möglichkeiten haben sich zu entfalten.
Ich konnte mir durchaus vorstellen für immer hier zu bleiben.

Alle guten Dinge sind drei- BravertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt