Kapitel 49: Vampirasche

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Hey! Ich hoffe euch geht's gut und ihr hattet ein schönes Wochenende! Meins war gemütlich, ich hab viel Sonne getankt, ganz viel telefoniert und fast vergessen, dass wir noch immer im Lockdown sind. Das passiert mir sonst nur, wenn ich vom Fanfiktion Universum aufsaugt werde :)
Ich wünsche euch viel Spaß weiterhin und ich freue mich immer über eine Rückmeldung! Grüße gehen raus an die liebe Sarah5631 <3 Ich hoffe, dir (und auch allen anderen) gefällt auch dieses Kapitel und der nächste Teil, der schon darauf wartet, veröffentlicht zu werden.
Genug von mir, Bühne frei! Eure VNOW


Bellas Sicht

Ich merkte wie die geballte, glühende Energie, die sich in meinem Innersten aufgestaut hatte, explodierte. Als ich wieder volles Bewusstsein erlangt hatte, stand Edward neben mir und zog mich in seine tröstende Umarmung. Aber ich war vollkommen fokussiert auf Victoria, wie sie uns näher kam und schließlich direkt vor mir stehen blieb. Ihre Augen trieften vor Hass und sie knurrte mich erbost an. Ich wusste, dass ich dieses Bild in meinen Alpträumen wiedersehen würde. Erst dann nahm ich noch etwas anderes wahr. Eine hauchdünne flimmernde Schicht, zwischen ihr, mir und auch Edward, der sich jetzt neben mir in defensiver Haltung aufgerichtet hatte.

Ich konzentrierte mich, aber meine Hände begannen zu zittern angesichts dessen, was ich vor mir sah. Wie war das möglich? Eben noch hatte Victoria Edward fast getötet und nun stand er hier sicher neben mir und unsere Jägerin rührte uns nicht an. Warum?

"Sie kann nicht," antwortete Edward leise.

"Du kannst meine Gedanken lesen" dachte ich verblüfft, aber immer noch erstarrt, den Blick auf die Rothaarige geheftet.

Er nickte einmal kurz. Auch wenn sie uns vielleicht nicht mehr angreifen konnte (was mir ein Rätsel war), hören konnte Victoria uns offenbar nach wie vor.

Meine Gedanken spielten verrückt. Ich konnte nicht sagen, warum oder wie lange sie uns nicht angreifen würde, also musste so schnell wie möglich ein Ausweg her.

"Sie ist durstig?" dachte ich.

"Ja, zum Verrücktwerden" zischte Edward aus dem Mundwinkel, worauf Victoria laut aufknurrte. Ihr war unsere stumme Auseinandersetzung nicht unbemerkt geblieben.

"Edward, du hast gesagt du bist beherrscht, was mein Blut angeht. Und du hast im Moment keinen Durst." Ich zeigte ihm mein Vorhaben in meinem Kopf und er drückte leicht in Zustimmung meine Hand. Ich verbat mir jeden Gedanken an mehr, denn jetzt musste ich alles richtig machen und dazu brauchte ich meine ganze Konzentration.

"Auf geht's" murmelte Edward und reichte mir einen handtellergroßen Stein vom Boden. Er holte einmal tief Luft und dann stand seine Brust still. Sicher ist sicher. Ich nahm den scharfkantigen Stein und wog ihn in der Hand ab, dann setzte ich an. Ich schnitt mir den Finger so weit auf, bis ein Tropfen Blut auf der Fingerkuppe erschien und hörte Victorias rasendes Knurren. So ein Glück, riechen konnte sie uns also auch! Ich presste noch ein wenig mehr Blut aus dem winzigen Schnitt hervor, was genau die richtige Wirkung erzielte: Ich hörte ihr irres Heulen und jetzt wollte sie um jeden Preis angreifen. Ihre Augen waren zu Schlitzen zusammengekniffen.

Doch als sie versuchte sich noch weiter zu nähern, bewegte sich zwischen uns der flimmernde Vorhang aus Licht und sie wich gezwungenermaßen zurück. Das war Edwards Einsatz: Er brach durch den Vorhang und stürzte sich auf sie.

Was nun folgte war wenig schön mit anzusehen und das Beste daran war, dass es schnell zu Ende ging. Unfähig seinen Hieben auszuweichen und wahnsinnig vor Durst wurde Victoria in die Knie gezwungen und nach ein paar fruchtlosen Versuchen ihrerseits standen ihre Körperteile lichterloh in Flammen.

Noch nie hatte ich so viel Angst um, aber auch vor Edward gehabt; trotzdem hatte ich mich nicht überwinden können, den Blick abzuwenden. Als das Feuer schließlich fast heruntergebrannt war und nur noch etwas bläuliche Asche hinterlassen hatte, gab ich meine Verteidigungshaltung auf. Der blitzende Vorhang war augenblicklich verschwunden und Edward stand mir mit gehobenen Händen gegenüber.

"Hab keine Angst, Bella" murmelte er sanft.

"Mir geht's gut" antwortete ich automatisch und es fühlte sich nicht wie eine Lüge an. Es ging mir tatsächlich nicht schlecht, obwohl ich immernoch ziemlich erschrocken war. Ich lutschte das Blut von meinem Finger ab und trocknete die Wunde an meiner Jacke. Sie hatte bereits aufgehört zu bluten.

Dann trafen sich unsere Blicke und ich machte einige Schritte auf ihn zu.

"Was ist passiert? Du bist doch nicht verletzt oder?"

Er lächelte ein winziges Lächeln. "Es gehört schon viel dazu, einen Vampir zu verletzen. Aber ich bin wohl genauso verblüfft wie du, Liebste."

"Warum konnte uns Victoria nicht mehr angreifen als du wieder bei mir warst? Wie konntest du ihr überhaupt entkommen?"

"Das ist alles dir zuzuschreiben Bella", meinte Edward so stolz, dass die Schmetterlinge in meinem Bauch wild durcheinander flatterten, trotz meiner Verwirrung. "Ich kann es mir auch nicht so leicht erklären Bella, aber vielleicht kann es jemand anders. Wir werden sehen. Wie hat es sich denn für dich angefühlt?"

"Schnell" sagte ich und dachte an den fürchterlichen Kampf. "und dann war alles so plötzlich vorbei, in der schlimmsten Not hat sich trotzdem alles zum Guten gewendet." Ich überlegte kurz, "Da war dieser schillernde Vorhang zwischen uns. Hast du den auch gesehen?"

Edward schenkte mir mein geliebtes schiefes Lächeln, von dem ich nicht gewusst hatte, dass es mir so sehr gefehlt hatte. "Ich habe ihn auch gesehen, allerdings nur in deinen Gedanken."

Ja, der Vorhang aus Licht war nicht einmal das merkwürdigste an der ganzen Szene gewesen, sondern die Tatsache, dass Edward nach all der Zeit die wir uns kannten erst jetzt das erste Mal in meine Gedanken schauen konnte.

"Das kam ja genau im richtigen Moment." murmelte ich und Edward stimmte mir mit erleichtertem Lachen zu.

"Es war allerdings auch schon sehr schnell wieder vorbei, kurz nachdem ich losrannte um Victoria anzugreifen." erklärte er und klang dabei irgendwie geknickt.

"Das heißt, auch jetzt kannst du mich nicht hören?" versicherte ich mich.

Edward verzog das Gesicht "Kein Wort" sagte er gequält und ich atmete auf.

"Du glaubst gar nicht, wie faszinierend das für mich war. Nach all der Zeit und wo doch sonst niemand eine Ausnahme meiner Gabe darstellt, endlich deine Gedanken zu hören" lamentierte er frustriert und jetzt konnte ich ein Lachen nicht unterdrücken. Ich ging die letzten Meter zu ihm hin und nahm seine Hand.

"Wir haben ja noch ewig Zeit um diesen ganzen Geheimnissen auf den Grund zu gehen." sagte ich erleichtert.

"Du hast mir das Leben gerettet Bella", wechselte er abrupt das Thema und ich verlor mich in den Tiefen seiner strahlenden Augen.

In diesem Moment merkte ich, dass, obwohl wir zwei gegensätzliche Wesen waren und ich mir nicht erklären konnte, was da vorhin auf der Lichtung geschehen war, wir uns ergänzten, wie zwei gleichwertige Teile eines Großen. In mir breitete sich die Gewissheit aus, dass ich die unzulängliche Rolle der Beute nun für immer ablegen konnte.

(1) Vulnerability is a sign of strength: Bis(s) zum Sonnenaufgang (TWILIGHT-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt