19. Kapitel

1.2K 64 17
                                    

Mr. Jackson führte mich in das Büro nebenan und lehnte sich an den Tisch des Konferenzsraumes, während er seine Arme vor der Brust verschränkte.

"Ms. Wilson."
"Mr. Jackson."

Woher ich ihn kannte?
Lange Geschichte.

"Was wollen Sie?"
"Zwei Einladungen."
"Für?"
"Ihren bekannten Pokerabend, nach der Benefizveranstaltung."

Er lachte sanft auf.

"Wofür?"

Ich antwortete nicht und starrte ihn stattdessen skeptisch an.

"Sagen sie einfach ja und ich verschwinde."
"Wieso sollte ich?"
".. weil sie mir etwas Schulden, falls sie es vergessen haben."
"Und wieso sollte ich?"
"Ich kann auch anderweitig Mr. Jackson, dass wissen Sie."
"Nur, weil du Kevs Betthase bist, hab ich noch lange keine Angst vor dir. Er hört sowieso auf niemanden."
"Anscheinend haben Sie es noch nicht mitbekommen, aber Kev und ich gehen offiziell getrennte Wege, leider gottes nur mit einem einvernehmlichen Einverständnis und nicht von beiderseits."

Mr. Jacksons Stimmung schwankte.

"Bitte was?"
"Tut mir leid.. doch ich büße nicht mehr für andere."

Er krallte sich kurz am Tisch fest.

"Du bekommst die Einladungen, wenn du ihn mir vom Hals hältst."

Zufrieden lächelte ich.

"Immer wieder schön mit Ihnen Geschäfte zu machen Mr. Jackson."

Er war ein Arschloch und zugleich der größte Angsthase.
Typisch.

Jeder hatte Angst vor Kev, keiner wollte seinen Weg kreuzen soweit es nicht vermeidbar wäre und der vermeidbare Weg bin und war schon immer ich für alle, seit ein paar Jahren.

Ich verließ den Konferenzraum und lächelte die Sekretärin breit an.

"Einen schönen Tag wünsche ich noch."

Sie zog sich beinahe die Extensions vor wut raus, während ich zufrieden lächelnd auf den Fahrstuhl wartete.

Mr. Jackson war mehr oder weniger ein alter und zugleich schlechter Freund meines Vaters, falls ihr es genau wissen wollt.

Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und kurz darauf, fuhr ich bereits nach unten, mit ein paar weiteren Angestellten, die immer wieder ein- und ausstiegen.

Erdgeschoss.

Da ich ganz hinten im Aufzug stande, dauerte es etwas, bis ich mir den Weg nach draußen gebahnt hatte und vor dem Wolkenkratzer schon Elijah von weiten sah.

Er warf die Autoschlüssel des Camaros immer wieder auf und ab, während er am Auto lehnte und lässig eine Hand in der Tasche seiner Anzugshose stecken hatte.

Ich lief auf ihn zu und er schaute mich Erwartungsvoll an.

"Und?"
"Was und?"
"Was hast du gemacht und vor allem hat es geklappt?"

Ich grinste.

"Wenn ich etwas will, bekomme ich das auch." sprach ich zufrieden und schubste ihn leicht beiseite, damit ich die Beifahrertür öffnen konnte.

"Und was nun?" fragte er, während ich mich auf die offene Tür lehnte.

"Nun brauchst du nur noch einen neuen Anzug und eine Begleitung für heute Abend."

Fraglich zog er die Stirn in Falten.

"Eine Begleitung?"
"Du kannst nicht alleine zu der Veranstaltung gehen, immerhin gehörst du den Johnsons an und ich hab gerade meinen Arsch auf Grundeis laufen lassen damit du 2 Einladungen bekommst."

Er lachte.

"Dein ernst?"

Fraglich schaute ich zu ihm.

"Du willst mir also sagen, dass du mich nicht begleiten wirst?"

Ich lachte lauthals los.

"Wieso sollte ich dich begleiten?
Ich hab schon so genug Probleme, da muss ich nicht noch aller Welt zeigen das ich mich an reiche Typen schmeißen kann und mir dann hinterher sagen lassen was eine Geldgierige Schlampe ich doch bin."

Ich stieg in den Wagen, als er nichts mehr sagte und wartete ungeduldig darauf das Elijah ebenfalls einstieg.

Es dauerte etwas, doch er nahm letztendlich wieder auf dem Fahrersitz Platz und lenkte den Wagen auf die Straße.

"Wohin fährst du?" fragte ich ihn, als er zurück Richtung Hotel fuhr.

"Meine Anzüge sind in der Suit."
"Du brauchst was besseres als diese Dinger."

Entsetzt schaute er mich an.

"Jeder einzelne kostet davon mind. 400$ und mehr. Einige sind aus purer Seide und kosten 2.000$."

Er fühlte sich sofort angegriffen, sein Ego sprang förmlichst aus ihm, weswegen ich ihn belustigt beobachtete als er sich versuchte zu rechtfertigen.

Als er fertig war schaute er verunsichert zu mir.

"Fertig?" sprach ich grinsend.

Er nickte widerwillig.

"Fahr da vorne rechts."

Klar, seine Anzüge waren teuer und mehr Wert als ich in 10 Leben jemals zusammen verdienen würde, falls ich denn jemals eine Feste Anstellung bekommen würde, doch niemand machte bessere Anzüge als Achmet.

Er wusste schon allein 5 Sekunden nach betreten des Ladens welcher Anzug seinem Kunde passen würde und mit welchem Stück er den Laden verlassen würde.

Woher ich ihn kannte?
Ich musste Mr. Jackson Anzüge ein paar mal bei ihm abholen, als ich für einen kurzen Moment mal in seiner Firma gearbeitet hatte.

"Jetzt links.. genau, da vorne ist es!"

Elijah parkte kurz darauf in einer der Seitenstraßen, als ich den Laden gesichtet hatte.

"Was machen wir hier?"
"Dir den besten Anzug besorgen, den du jemals bekommen wirst."

Natürlich sah die Gegend hier nicht gerade einladend aus, weswegen Mr. Jackson auch immer Laufburschen schickte und so gut wie nie selbst dieses Viertel betrat, weshalb auch nur die wenigstens die Künste von Achmet kannten und Elijahs Skepsis vorerst berechtigt war.

"Ach wen haben wir denn da, mein liebste Laufburschin!" sprach Achmet belustigt, als Elijah und ich den Laden betraten. Kurzerhand später nahm mich Achmet auch schon in den Arm.

"Willst du die Anzüge von Mr. Jac.."
"Ich arbeite dort schon Ewigkeiten nicht mehr.." unterbrach ich ihn sofort, um jegliche weitere Infos vor Elijah verbergen zu können.

"Das erklärt mir wieso immer so eine zickige Blondine kommt."

Ihr müsst wissen Achmet ist.. naja vom anderen Ufer.

"Womit hab ich denn dann deinen Besuch verdient, wenn es nicht wegen dem reichen Schnösel ist?"

Ich trat beiseite und ließ ihn einen Blick auf Elijah werfen.

"Ach gottschen, ich sehe schon unser Problem. Da müssen wir ja reichlich Hand anlegen.."

Elijah schien etwas entsetzt zusein.

"Achmet.. darf ich vorstellen Elijah Johnson."

Ein weiterer reicher Schnösel.

Strangers againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt