41. Kapitel

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Die Sonne strahlte mir ins Gesicht und riss mich langsam aus meinem Schlaf.

Angestrengt versuchte ich meine Augen zu öffnen, jedoch schaffte ich es nur kurz, da ich geblendet wurde. Sofort kniff ich sie wieder zusammen und rollte mich auf die Seite, bevor ich mir die Decke über den Kopf zerrte.

Schlagartig realisierte ich, trotz des immer größeren Luftmangels unter der Bettdecke, das ich nicht mehr auf der Couch lag und richtete mich auf.

Ich schaute verschlafen um mich und bemerkte nebenbei eine weitere Infusion an meinem Arm, die ich direkt entfernte.

Vorsichtig stand ich auf und ging in das Angrenzende Badezimmer.
Ich betrachtete mich im Spiegel und zog das Shirt was ich trug nach oben.

Die Schusswunde war sorgfältig verbunden und meine anderen Schürfwunden von letzter Nacht sind ebenfalls versorgt wurden.

Ich stützte mich kurz auf das Waschbecken und verdrängte ganz schnell den aufkommenden Gedanken wer mir wohl das Shirt an, als sowohl mein Kleid ausgezogen hatte.

Schnell schüttelte ich mit den Kopf alle Gedanken zur Seite und verließ das Badezimmer, genau wie das Schlafzimmer in dem ich aufgewacht war.

Leise lief ich die Treppe nach unten, da es still zusein schien im Haus und ich nach der letzten langen Nacht niemand wecken wollte.
Dennoch hörte ich unerwartet Stimmen die aus der Küche zu kommen schien.

Ich stoppte und überlegte ob ich mich wirklich einer morgendliche Konversation anschließen wollte, als ich meinen Namen hörte.

"Du hättest sehen sollen wie Ava reagiert hat in Sekundenschnelle..die Idee die Airbags kaputt zu bekommen.. nicht mal ich hätte es schneller geschafft und dann hat sie diesen Typen so easy fertig gemacht.. und das hauptsächlich nur, weil sie die Wut bezüglich ihres Kleides gepackt hat."

Raven lachte kurz auf, während eine zweite Stimme deutlich wurde.

"Und dann hat sie mich auch noch halb geschleppt, trotz ihrer eigenen Schusswunde und nur einem High Heel."
"Die Frau war schon immer für Überraschungen gut und hat sich um andere gesorgt.. seit dem Kindergarten schon."
"Ich glaub es kaum das ich das sage, nach den ganzen letzten Tagen und ihrer zur Weißglut treibenden Art, aber wow.. sie ist unglaublich.. unglaublich anders als alle anderen."

Wäre ja auch kaum zu glauben gewesen, wenn Raven mir ein richtiges Kompliment gemacht hätte, aber gut  "unglaublich anders" kann ich akzeptieren, mehr kann ich von 'nem Navy trottel eh nicht erwarten.

".. ich weiß sie ist speziell, auf ihre eigene Weise anstrengend, nicht zu vergessen zickig und ihre Laune wechselt aller 5 Minuten, aber dennoch kann ich nicht verstehen warum du Schluss gemacht hast.. und dann nach allem auch niemals eine andere hattest, wenn sie dir zu viel war."

Zu viel? Bitte was! Was für.. ?!$%*!

"Sie hat es beendet." sprach er schlicht aus dem nichts, nachdem die beiden ziemlich lange inne gehalten hatten.

"Jetzt versteh ich einige ihrer Reaktionen.." sprach Raven und klang nicht gerade überrascht.

"Es wurde auf einmal schwierig damals.. sie hat sich kurzzeitig irgendwie verstellt.. und dann war sie eines Tages weg, wie vom Erdboden verschluckt."

Er seufzte.

"Das einzige was damals zurück blieb war ein Brief und kurz darauf die Todesanzeige von ihrer Familie.."

Die beiden schwiegen.

"Krass.."
"Ich weiß bis heute nicht was da los war, geschweige denn los ist. Sie erklärt es mir keineswegs und stößt weiter alles ab was nur geht."
"Sie wird ihre Gründe gehabt haben Elijah.. auch wenn sie vielleicht bisher nicht nachvollziehbar sind.. jedoch denke ich, auch wenn ich sie nicht annähernd so lange kenne wie du, das dahinter mehr steckt als wir sehen und das sie sowas nicht ohne guten Grund gemacht hätte."
"Leider gottes denke ich das auch.."

"Ava Schatz, was .."

Ich zuckte zusammen und fluchte leise vor mich hin.

"Mrs. Johnson, guten Morgen!"
"..was machst du denn hier unten.. du musst dich doch ausruhen!"

Raven und Elijah traten nun ebenfalls in den Eingangsbereich.

"Ich hatte Durst.." log ich, da Mrs. Johnson es keineswegs akzeptiert hätte, wenn ich ihr gesagt hätte das es mir bestens geht. Sie war so stur, wie ihr Sohn. Elijah kam reichlich nach ihr.

"Elijah, hast du nicht gehört? Sie hat Durst!" sprach seine Mom und selbst mir klappte die Kinnlade beinahe nach unten bei den Worten.

Jetzt war er anscheinend als mein Bediensteter angestellt wurden, wow.

"Und du Ava, du kommst mit mir."

Mrs. Johnson nahm mich direkt unter ihre Fittiche und schleppte mich wieder nach oben in das Schlafzimmer, in dem ich aufgewacht war.

Sie zwang mich förmlichst dazu mich wieder hinzulegen, doch ich schaffte es wenigstens, dass ich nur im Schneidersitz auf dem Bett Platz nehmen musste.

"Der Arzt hat dir strikte Bettruhe verordnet!" ermahnte sie mich, während es vorsichtig an der Tür klopfte und Elijah eintrat.

"Da bist du ja endlich! Was hat das so lange gedauert?!"

Ich schaute Elijah perplex und Hilfe fordernd an, doch er schaute genauso dumm aus der Wäsche wie ich.

Mrs. Johnson war noch nie so Überfürsorglich, ausgenommen zu ihren Söhnen. Also keine Ahnung was sie hatte, denn davon mal abgesehen gehörte ich schon lange nicht mehr zu ihrer Familie, dass dies ein Grund wäre sich um mich so zu sorgen.

"Ich rufe den Arzt, die Infusion ist leer. Ava braucht dringend eine neue, bevor ihr Fieber wieder steigt."

Sie stand hektisch auf und ließ uns entsetzt im Zimmer zurück.

"Was zur Muttergottes, war denn das??" fragte ich nach ein paar Sekunden und unterbrach die Stille.

Elijah lachte sanft auf, während er nun die restlichen Schritte auf mich zu kam und mir das Wasser reichte.

"Da wird dich noch jemand vermisst haben." sprach er schlicht, während ich einen Schluck vom Wasser zu mir nahm und bemerkte wie ausgetrocknet mein Körper war.

Aus einem Schluck, wurde demnach doch das ganze Glas, bevor ich Elijahs Worte weiterhin überhört hatte und das Glas von meinen Lippen absetzte.

Strangers againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt