5. Kapitel

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Ava

Doctor Meyer untersuchte Elijahs Wunden und versuchte mich weiter zu reizen.

"Wenn ihr nicht verwandt seid, seid ihr dann ein Paar?" fragte er weiter.

Mein Kragen platzte und ich verließ das Untersuchungszimmer.

Ich ertrug diese Fragerei nicht mehr und bereute es diesem Idioten geholfen zu haben.
Ich hätte es leugnen sollen ihn zu kennen und ihn weiter schmoren lassen sollen, dann hätte ich jetzt nicht das Problem meine Wunden alleine versorgen zu müssen.

Meine Geduld war vollends am Ende.
Erst mein grässlicher Geburtstag, dann Kev, zur Krönung auch noch Elijah und dann auch noch Tara und der Kampf UND nicht zu vergessen Dr. Meyer!

Ich meine schlimmer konnte mein Geburtstag auch nicht werden, oder?

Die kalte Nachtluf ließ mich wieder zu verstand kommen und meine Schmerzen in den Vordergrund treten.

Ich hatte viel einstecken müssen im Kampf, einiges mit Absicht und ein paar Sachen unfreiwillig.

Ja, vielleicht war es auch dumm mich nicht einmal wirklich anzustrengen und sie mit 2 lächerlichen blauen Augen davon kommen zu lassen, während ich mir wieder ein paar Rippen geprellt und wahrscheinlich auch angebrochen hatte, eine aufgeplatzt Lippe und reichliche blaue Flecken inklusive einer Bisswunde am Schulterblatt hatte.

Ich hatte dennoch schon aufgegeben bevor der Kampf überhaupt angefangen hatte.

Wieso?
Ich wusste es nicht genau, aber vielleicht liebte ich den Schmerz, da er das einzige war was mich richtig am Leben fühlen ließ.

Ich lehnte mich gegen die Hausmauer und schaute den ersten Sonnenstrahlen entgegen.

Einen tiefen Atemzug später stand auch schon Judith neben mir.

Sie schaute zuversichtlich zu mir und bat mich wieder ins Krankenhaus, während ich nur laut seufzte und mich von der Hauswand abdrückte.

Ich lief wortlos an ihr vorbei und betrat erneut die Notaufnahme.

"Er wartet hinten."
"Wie immer." brummte ich leise und lief wieder Richtung Behandlungszimmer.

Ja, mein Arzt liebte es mich auf die Palme zu bringen. Er sah es als Strafe an, da ich ihm nie die Wahrheit über meine Verletzungen sagte, meinte er doch ich glaubte eher das er mehr Spaß daran hatte mich zu ärgern, anstatt wirkliches Interesse an der Ursache meiner Verletzungen zu haben.

"Was hab ich gesagt, sie kommt wieder." sprach Dr. Meyer zufrieden.

"Aber auch nur, weil ich den Mist nicht alleine versorgen kann." knurrte ich und setzte mich widerwillig auf die Pritsche, neben Elijah.

"Was ist es denn heute?" fragte er gespannt.

"Dumm gestolpert, nichts Spektakuläres."
"Das Shirt hochziehen Ava."

Ich rollte mit den Augen und zog mein Shirt ein Stück nach oben, sodass Dr. Meyer meine Rippen abtasten konnte, jedoch hatte ich es mit dem falschen Arm nach oben gezogen und verzog für einen Moment mein Gesicht, was das Ende für meine Story bedeutete.

"Ava, hast du Schmerzen im Schulterbereich?"
"Nein, garnicht."
"Warum hast du dann das Gesicht verzogen?"
"Nur eine dumme Bewegung, nichts weiter."

Skeptisch zog er seine Augenbraue nach oben, während Elijah mich ungläubig von der Seite anschaute.

"Dann kannst du mir ja deine Schulter auch zeigen."

"Muss es eigentlich sein, dass er hier ist??" sprach ich genervt.

"Ja, er muss noch etwas unter Beobachtung stehen."

Ich brummte genervt auf und zog mein shirt aus.

"Die Treppe kann also auch beißen, wie ich sehe."
"Der Nachbarshund, dem bin ich vor die Pfoten gefallen."
"Und der hat auch ganz zufällig ein menschliches Gebiss."
"Soweit ich weiß sind Sie Arzt für Menschen und nicht für Tiere, also bezweifle ich das sie über das wissen verfügen." konterte ich.

Er rollte wortlos mit den Augen und zog sich seine Handschuhe über um die Wunden versorgen zu können, während ich mich nach hinten auf meine Arme stützte.

"Sicher das ihr nicht verwandt seid, bei dieser Kreativität?"
"Kreativität? Er hat es verschwiegen, während ich wenigstens was erzählt habe."

Überrascht schaute Elijah mich an.

"Letztendlich wissen wir doch eh was passiert ist bei ihm."
"Ach ja?"

Augen rollend Griff ich mir an die Schläfen.

"Du wolltest eine abschleppen, oder eher gesagt sie dich und hast aber keine blassen Schimmer gehabt das sie dich abziehen will, trotz einer super tollen Geschichte über keine Ahnung, so wie du aussiehst wahrscheinlich über ihren schlechten Tag.
Dann kam ihr Zuhälter und hat dir eine über gebraten, während sie dir wahrscheinlich jegliches Zeug geklaut hat und er dich noch bisschen zugerichtet hat." sprach ich gereizt, jedoch etwas entspannter.

Sein Mund stand etwas offen, also hatte ich wahrscheinlich mehr als nur ins schwarze getroffen.

"Judith?" rief Dr. Meyer.

"Ja?"
"Sagen Sie bitte beim MRT Bescheid, das wir Ihnen 2 Notfälle bringen."
"Notfälle? Erstens bin ich kein Notfall, zweitens kann ich mir kein weiteres MRT mehr leisten."
"Ava, das ist mittlerweile dein 16ter Rippenbruch innerhalb 4 Jahre!"
"Na und?"

Ich zuckte mit den Schultern.

"Deine Rippen schaffen es nicht mal mehr richtig zu heilen, schon bricht sie dir wieder jemand!" sprach er streng.

"Mir bricht sie niemand, ich stolpere nur gerne."

Dr. Meyer griff sich an sein Nasenbein und versuchte ruhig zu bleiben.

"Na gut, wenn du nicht zum MRT willst brauch ich aber deine Unterschrift, dass wir nicht haften und es dir mitgeteilt haben, etc."
"Ja, wie immer Doc."

"Judith, dann bringen Sie bitte den Herren zum MRT."

Sie nickte ab und begleitete Elijah im Rollstuhl zum MRT, was zwei Etagen über der Notaufnahme lag, während er einen letzten kurzen Blick zurück warf.

Ich ignorierte seinen Blick und konzentrierte mich auf meinen Arzt.

Dr. Meyer schmierte währenddessen meine Rippengegend mit einer Salbe ein und Verband sie mir.
Ebenso versorgte er meine aufgeplatzt Lippe, sowie die Bisswunde zu der ich mir noch einige Kommentare anhören musste, die ich euch jetzt lieber erspare.

Letztendlich entließ er mich wie immer, nach ein paar Formularen die ich unterschreiben musste.

Strangers againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt