22. Kapitel

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Ich stand eine halbe Ewigkeit unter der Dusche, denn wohl oder übel konnte ich mich sehr schlecht von dem warmen Wasser trennen, dennoch tat ich es irgendwann.

Ich wickelte mir ein Handtuch um den Körper, während der Spiegel im Badezimmer bereits angelaufen war, da ich anscheinend doch heißer als erwartet geduscht hatte.
Ich wischte mit meiner Hand über den Spiegel und verschaffte mir somit wieder einen kleinen freien Blick, in dem ich mich selbst sah.

"Wir haben viel zutun Ava." murmelte ich vor mir her und betrachtete nochmals mein Gesicht sowie den "Kratzer" an meinem Arm.

Wie ich den wohl überdecken sollte?

Ich seufzte und fing an mir die Haare zu Föhnen.
Danach machte ich sie zu einem kleinen Messy Bun und ließ ein paar Strähnen heraus hängen, bevor ich das Kunstwerk etwas später mit etwas Eyliner und Mascara vollendete.

Akzeptabel Ava.

Keine 10 Minuten später klopfte es auch schon an der Tür und Raven brachte mir mein Kleid, was er anscheinend von Achmet holen lassen hatte.
Er legte es auf das Bett, während ich immernoch vor dem Spiegel im Badezimmer stand und nicht glaubte was ich hier gerade wirklich tat bzw. vor hatte.

Ich würde mich mit dem reichen Schnösel zeigen und als Schlampe abgestempelt werden, die nur an sein Geld will.
Bin ich komplett von allen guten Geistern verlassen?

Um Himmelswillen, ich hatte ja nicht so schon genug Probleme.

Ich dachte zum besten aller einfach nicht weiter darüber nach und zog mir das Kleid über, da es nur noch 40 Minuten sind bis wir losfahren würden.

♤♤

Völlig nervös zupfte ich an dem Kleid herum und schaute mich im Spiegel an.

Die Wunde war mit Make Up überdeckt, was wahrscheinlich eher ungut war, aber was macht man nicht alles. Meine Haare saßen immer noch ungewöhnlich perfekt und das Make Up machte das ganze.. unerträgliche Gesicht, besser.

Das ist alles keine gute Idee Ava.
Was ein Risiko Elijah eingeht, obwohl ich ihn verlassen und vergrault hatte damals und ich ihm so pampig wie mir nur möglich gegenüber getreten war.

Konnte er nicht einfach die Erstbeste nehmen die er auf der Straße findet?
Warum ich?

"Ava!" rief es von unten dringlich, als ich sah das es schon 19:30 Uhr war.

Shit.

Ich schnappte mir schnell die kleine Clutch, die höchstwahrscheinlich Achmet passend zum Kleid zur Verfügung gehabt hatte und lief unruhig die Treppenstufen des Hostels nach unten.

Die schwarzen High Heels quälten mich jetzt schon, obwohl ich noch nicht einmal 50 Schritte gegangen war.

Einfach nicht dein Tag Ava.

Raven und Elijah waren im Gespräch gefangen und warteten ungeduldig, während ich die letzten 8 Stufen nach unten ging.

Ihre Blicke fielen auf mich, als die 5te Stufe der Treppe knarrte.

Ihr Gespräch stoppte sofort und ihre Gesichter wurde leicht bleich.
Sie sahen ziemlich geschockt aus, beide.

"Ehm.. können wir?" fragte ich perplex, da die beiden in ihrer starre verharrten.

Elijah fing sich als erster.

"Ja, natürlich." entgegnete er und reichte mir Gentleman like seine Hand, damit ich die letzten 3 Stufen ebenso schaffen würde, ohne den Boden küssen zu müssen.

Ich bedankte mich kleinlaut und dann löste sich Raven ebenso aus seiner starre und lief voraus.

Elijah und ich folgten ihm dicht und dann sah ich auch schon die Autos.

Raven ging auf die Limousine zu, während ich den Camaro in der Ecke stehen sah.

"Warum ausgerechnet so protzig mit der Limousine?" rutschte es mir quengelig über die Lippen.

Elijah lachte sanft neben mir und erst jetzt bemerkte ich das ich es wirklich laut ausgesprochen hatte.

"Raven, wir nehmen den Camaro."
"Sind Sie sich sicher Sir?"
"Wir können der Dame doch nichts abschlagen Raven." erwiderte Elijah belustigt, während ich beinahe rot anlief vor Scham.

"Ihr könnt uns hinterher fahren, die Adresse kennst du." sprach er schlicht weiter, während eine weitere Person ihm die Schlüssel des Camaros reichte.

Eine weitere Frage brannte mir auf den Lippen, doch ich wusste das er sie verneinen würde, weshalb ich erst recht kein Wort mehr zustande brachte, auch wenn es die Situation für mich angenehmer machen würde.

"Vergiss es ganz schnell wieder Ava."

Er wusste es, super.

Raven schaute seinen Boss fraglich an, während ich den Camaro anstarrte.

"Wieso nicht?" sprach ich bockig schmollend.

"Das Auto hast du eh nicht... "

Ich blickte ihn scharf an.

"Überlege dir deine nächsten Worte gut." drohte ich leicht.

Er hob spielerisch entschuldigt seine Hände.

Idiot.

"Du hast doch garkeine Ahnung was ich kann oder nicht kann!" zischte ich aufbrausend.

'Ava, deine Hormone kochen heute etwas zu sehr über' - a note from your inner voice.

Eingeschnappt lief ich zum Auto und sprach kein Wort mehr mit ihm.

Wenn er mich einfach abstempeln wollte, als Nichtskönnerin, dann sollte er doch bald sein blaues Wunder erleben.

Gut, vielleicht war ich auch etwas zu sensibel heute, aber der Tag war ja auch nicht wirklich einfach und der Schlafmangel machte sich unter meiner Stimmung wahrscheinlich auch bemerkbar.

Elijah riegelte den Camaro auf, ein paar Schritte entfernt vom Wagen und wollte mir die Tür aufhalten, doch ich blockte direkt ab und öffnete mir die Tür selbst.

Er schaute mich für einen kurzen Moment an, während ich bereits im Auto saß.
Leicht kopfschüttelnd lief er um dem Camaro und fand sich auf der Fahrerseite ein.

Strangers againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt