Strangers again

33. Kapitel

"Ich bin mehr als froh das du endlich zurück bist und er alles wieder hinbiegen konnte zwischen euch."

Verdutzt schaute ich Mrs. Johnson an.

"I-Ich bin nur vorübergehend hier... notdürftig zu Besuch sozusagen." stammelte ich vorsichtig.

Sie seufzte leicht, wahrscheinlich hatte sie es geahnt, dennoch sprach sie Gedankenversunken ein paar Worte.

"Du musst wissen Ava.. auch wenn er es nie zugeben würde, es war keine einfache Zeit für ihn, als du gingst..
Er hat niemanden so wirklich mehr an sich ran gelassen, weder seinen Vater, noch Orsen, Austin oder sonst wen und Gott das ich das jemals sage, aber ich hab mir so gewünscht das er wieder der alte wird und alles abschleppt was weiblich ist und zwei Beine hat, ganz gleichgültig wie schrecklich ich sie finden würde, doch nichts, er ließ alles an sich abprallen.
Elijah stürzte sich in die Arbeit. Er ließ sich nichts sagen, hatt er schon so nie, doch dieses mal.. dieses mal war es auf seine eigene Weise schlimmer, er war nicht mehr er.."

Sie pausierte kurz.

"..Niemand hatte diesen Jungen so sehr unter Kontrolle wie du."

Ich lachte leicht.

"Unter Kontrolle? Ich glaub im Moment ist vor allem er derjenige der mich unter Kontrolle hat."

Mrs. Johnson ließ den Wagen vom Fahrer sofort stoppen mit einem einfachen "HALT!"

Erschrocken schauten der Chauffeur und ich zu Mrs. Johnson.

"Madame, was ist?" fragte er.

"Dieses Kleid Ava!"

Ich zog meine Augenbrauen fraglich zusammen.

"Welches Kleid Mrs. Johnson."
"Claude, fahren sie bitte rechts heran!"

Sie reagierte auf keine Aussage, weder auf die ihres Fahrers noch auf meine fragenden Blicke und Aussagen.
Stattdessen verließ sie schnurstracks den Wagen und zog mich mit sich.

"Mrs. Johnson, was.." bevor ich erneut meine Frage zu Ende sprechen konnte sah ich es, das Kleid oder besser gesagt die Kleider die Mrs. Johnson meinte.

Mir blieb beinahe die Luft weg.

"Sind sie nicht schön?" fragte der Verkäufer rein rhetorisch.
"Wunderschön!" erwiderte ich.

"Die neuste Kollektion.." sprach er weiter.

"Du musst sie unbedingt anprobieren!" sagte Elijahs Mutter.

"WAS?"
"Sie würden dir unglaublich gut stehen." Befürwortete der leicht asiatisch angehauchte Verkäufer.

"Gut möglich, jedoch benötige ich kein Kleid, geschweige denn das ich es mir leisten könnte eins dieser Kleider überhaupt zu tragen."
"Paperlapap! Mach dir darüber keinen Kopf, Sie probiert sie." sprach Mrs. Johnson zum Verkäufer der einen kleinen Freudensprung machte und schon die Dollar Zeichen in den Augen trug.

"Mrs. Johnson!"
"Irgendwas musst du heute Abend zum Ball doch anziehen."
"Zum Ball? Ich? Was soll ich dort??"
"Orsen benötigt noch eine Begleitung und Elijah wäre sicher davon auch nicht abgeneigt wenn du uns mit deiner Anwesenheit begehrst."
"Aber.."
"Kein aber, na los! In die Umkleide mit dir."

Entsetzt und sprachlos zog mich der Verkäufer in die Umkleidekabine und drückte mir, wahrscheinlich die teuersten, Kleider in die Hand.

"Wir haben noch viel mehr, keine Sorge."

Er schloss den Vorhang und so stand ich da, wie angewurzelt und fassungslos über meine Begleiterin.

♤♤

Mit mehrmaligem Widerwillen hatte ich die Kleider eins nach dem anderen übergezogen, doch rein garnichts stand mir oder besser gesagt verdeckte die Verletzungen vom Unfall.

Seufzend trat ich erneut aus der Umkleidekabine und schaute zu Mrs. Johnson.

Sie sagte keinen Ton, genau so wenig wie der Verkäufer.

"Schr.." wollte ich meine Frage anfangen, als sie mir direkt ins Wort fielen.

"WOW."
"Dieses Kleid, unglaublich!"

Ich schaute in den Spiegel und sah nichts anderes als die Verbände und Verletzungen.

"Der Rücken, der Ausschnitt, es ist wunderschön, aber es steht mir nicht.. keineswegs."
"Es steht dir so so unfassbar gut Ava!"

Ich seufzte.

"Ich bestehe doch nur aus Verbänden und Verletzungen Mrs. Johnson.. keiner will sowas sehen."
"Ach Quatsch, das können wir alles ganz einfach kaschieren und verstecken, vertrau mir. Du und Orsen werdet unglaublich zusammen aussehen."

Ihre Augen funkelten leicht, weshalb ich mit mir ring.

"Bitte Ava!"
"Ugh.. na gut, wir nehmen es."

Sie sprang gleichzeitig mit dem Verkäufer auf und ab, was mir ein leichtes Lächeln über die Lippen brachte.

"Du wirst alle Blicke auf dich ziehen Ava, glaub mir!"

Das war kaum auszuschließen, jedoch nicht aufgrund des unfassbar schönen Kleides, eher aufgrund der unzähligen Verbände.

Sofort scheuchte Mrs. Johnson mich zurück in die Umkleide und zog den Vorhang zu.

"Beeil dich, wir haben nicht mehr so viel Zeit und noch so viel vor!"

Leicht außer Atem zog ich mich in Windeseile wieder um, während Mrs. Johnson bereits ihre Kreditkarte gezückt und das Kleid bezahlt hatte.

"Es war mir eine Ehre, beehren sie zwei Schönheiten mich bitte bald wieder!"

Er streckte uns die Tüte mit dem Abendkleid entgegen und grinste breit.

"Wir danken Ihnen, vielmals!" rief Mrs. Johnson zur Verabschiedung, während wir mit einem halben Bein schon aus dem Laden verschwunden waren und nach dem Chauffeur Ausschau hielten.

"Oh Claude, so schön das sie jedes mal an richtiger Stelle sind. Wir müssen und beeilen, rufen sie auf der Fahrt bitte Maison an, er soll zur Villa kommen. Wir müssen uns dringend auf den Ball vorbereiten."

Ihr Chauffeur nickte und hielt uns die Tür des Wagens auf.

"Danke Sir." sprach ich, kurz bevor er die Tür schloss und auf dem Fahrersitz Platz nahm.

"Auf auf!" zitierte Mrs. Johnson und dann setzte sich die schwarze C-Klassen Limousine auch schon in Bewegung.