11. Kapitel

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"Hey Baby.." murrte er zugleich wütend und dennoch liebevoll in meine Richtung.

"Was gibts Kev?"

Sicherheitshalber hielt ich ein paar Meter Abstand, nachdem er mich an sich gezogen hatte für eine Umarmung, was sich letztendlich zum Vorteil herausstellte.

"Fuego fällt aus."
"Das ist jetzt nicht dein ernst."
"Doch.." brummte er.

"Kev nein!" sprach ich hektisch und verschränkte angewidert meine Arme vor der Brust.

"MIR GEFÄLLT ES AUCH NICHT." brüllte er.

"ICH MACHE DAS NICHT!" entgegnete ich ihm sofort.

"Und selbst wenn ich diese verschissene Scheiße jemals machen würde, könnte ich nicht."
"Wieso nicht?"
"Tara hat meine Rippen demoliert und bei aller liebe, dass sieht keineswegs sexy aus."

Das ich sowas jemals sagen würde.

Okay, ein weiterer Grund warum ich immer viel beim Kampf mit Tara zu ließ, für den Notfall das Kev doch auf schwache Ideen kommen würde um mich als Stripperin einzusetzen, was bis heute so gut wie nie vorkam.

"Ava bitte."
"NEIN!"

Er wurde wie zu erwarten wütend und das wie immer ziemlich schnell und übertrieben.

"Mach was du willst aber NEIN! Ich lass mich von keinem dieser Idioten begrabschen." sprach ich sofort, bevor er weitere Worte fallen lassen konnte.

Ich machte direkt kehrt und lief wieder Richtung Ausgang.

"AVA!" zischte er wütend und kam mir bis nach draußen hinterher gelaufen.

"Du weißt was dir sonst blüht!" drohte er mir und packte mich grob am Unterarm.

"Weißt du was, fick dich doch einfach Kev. Ich hab auf diese ganze Scheiße keinen Bock mehr!"

Ich schubste ihn weg von mir und lief im schnellen Schritt weiter, ohne darüber nachzudenken was ich gerade angerichtet hatte.

Keine Ahnung wo dieser Scheiß verschissene Mut gegenüber Kev plötzlich her kam, geschweige denn woher ich die Kraft schöpfte meine Leben erneut zu riskieren.

Das letzte mal als ich mich vor 3 Jahren gegen ihn aufgelehnt hatte, lag ich 4 Wochen im Krankenhaus und hatte 4 weitere Monate mit den Nachwirkungen des Streits, der Schmerzen und der Knochenbrüche zu kämpfen.

Ich fuhr mir frustriert durch die Haare, denn vorerst könnte ich keinesfalls zurück in meine Wohnung.

Er würde alles tun um mich zu finden, er würde jeden darauf ansetzen und zur Krönung würde er mein kleinen Besuch bei Diego ebenfalls mitbekommen.

Vor wut und Frustration trat ich gegen die nächste Mülltonne und brachte sie zu Fall.

Was hatte ich nur getan??

Ich musste mir dringend etwas überlegen und noch dringender die wichtigsten Sachen aus meiner Wohnung holen.

♤♤

Der Uber Fahrer schaute mich immer wieder im Rückspiegel an, wahrscheinlich, weil ich gestresst mit den Beinen auf und ab wippte und mit meinen Fingern ungeduldig auf der Seitentür herumtippte.

"Hier können Sie mich raus lassen,danke!"

Ich warf ihm etwas Geld nach vorne und hetzte aus dem Auto.

Mit schnellen Schritten rannte ich den restlichen Kilometer zu meiner Wohnung.

Der Vordereingang schien noch unbewacht, weit und breit sah ich zumindest keine Seele.

Hektisch kramte ich den Schlüssel aus meinem Rucksack.

"Hey!"

Mein Herz setzte aus und ich zuckte sichtbar zusammen, bevor ich mich binnen bruchteil einer Sekunde umdrehte.

"Elijah?? WAS zur Hölle machst du hier? Du solltest nicht hier sein!" sprach ich gehetzt.

"Ich.. Ich wollte mich noch bedanken.." erwiderte er während ich versuchte den Schlüssel zu finden.

"Ist alles in Ordnung?" fragte er.

Ich drehte mich zu ihm, als ich endlich den Schlüssel gefunden hatte.

"Keine Ursache, doch jetzt solltest du verschwinden und das ziemlich schnell." entgegnete ich ihm und öffnete die Haustür einen Spalt, als Elijah mich sanft an der Schulter anfasste.

"Ava.."
"Elijah, es ist gerade wirklich ein ganz ganz schlechter Zeitpunkt. Bitte geh."
"Aber.."

Die quietschenden Reifen hallten bereits in meinen Ohren, während sie noch einen knappen Kilometer entfernt waren.

"ELIJAH VERSCHWINDE JETZT!" sprach ich wütend, doch meine Stimme brach sofort ein.

"Was ist los Ava?"

Ich erkannte die bunten Karossen sofort, als sie in meine Straße einbogen.

"Scheiße."

Ich zerrte Elijah ohne zu zögern mit mir die Treppen hinauf, bis zu meiner Wohnung.

"Ava, was ist los mit dir?"
"Stell keine Fragen Elijah, bitte." flehte ich ihn an und verriegelte die Tür hinter uns.

Ich kramte eilig eine weitere Tasche unter meinem Bett hervor und warf die wichtigsten Sachen wahllos herein.

"Schieb das Regal mit mir vor die Tür!" forderte ich ihn auf, als ich Schritte die Treppe rauf kommen hörte.

Er fragte Gott sei dank nicht weiter und half mir ohne ein Wort.

"Steig auf die Feuertreppe und kletter nach oben, sofort!" forderte ich ihn auf.

"Ava.."
"Diskutier jetzt nicht mit mir und tu es einfach!"

Die letzten Sachen hatten sich ein paar Sekunden später ebenfalls in meiner Tasche eingefunden und dann folgte ich Elijah bereits.
Ich zog das Fenster hinter mir zu und kletterte die restlichen zwei Etagen nach oben, auf das Dach, als ich bereits hörte wie sie meine Tür aufbrachen.

"Und wohin nun?" fragte Elijah, doch ich hielt ihm den Mund zu, da sie nicht mitbekommen hatten, dass wir in der Wohnung gewesen waren.

Ich zeigte ihm mit einer einfachen Geste das er still sein sollte und nahm meine Hand von seinem Mund.

Er verhielt sich ruhig, ebenso wie ich und wir warteten darauf, dass sie das Fenster wieder schließen würden und wir somit verschwinden konnten.

Es dauerte geschlagene Ewigkeiten bis sie endlich meine Wohnung anfingen auf den Kopf zu stellen und wir vorerst über die Nachbardächer klettern konnten.

Ein riesen Vorteil hier, dass sag ich euch.

Als wir uns weit genug entfernt hatten, kletterten wir bei der nächsten Feuertreppe nach unten in eine Gasse.

Vorsichtig lief ich voraus und schaute ob es sicher genug war.

"Wer war das?"
"Niemand den du kennenlernen willst." sprach ich kalt.

"Du solltest jetzt besser verschwinden, bevor sie dich noch mit mir sehen."
"Aber..."
"Nichts aber! Verschwinde zurück in dein schönes Leben, so lange du es noch kannst."

Strangers againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt