21. Kapitel

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Elijah und ich waren am Hotel angekommen. Es war nicht das Hilton, ganz und garnicht, es war ein kleines wunderschönes Hostel, am Rande New Yorks und so wie es aussah hatte er das gesamte Hostel gemietet.

"Wieso sind wir hier?"
"Du willst wirklich zurück ins Hilton?"
"Er wird uns überall finden, egal ob wir im Hilton sind oder hier." sprach ich leicht deprimierend.

Fraglich schaute Elijah mich an, während ich an ihm vorbei lief und mir ein leeres Zimmer suchte.

Ich wollte einfach alleine sein, wenigstens für die restlichen Stunden bis zur Benefizveranstaltung.

Raven zeigte mir ein Zimmer und reichte mir kurz darauf auch schon den Schlüssel.
Nachdem er keine 10 Sekunden später endlich verschwunden war ließ ich mich auch schon auf das Bett fallen und prustete Luft aus meinen Lungen.

Mein Handy vibrierte, während ich die weiße Decke anstarrte, weshalb ich es von dem kleinen Nachttisch neben dem Bett nahm und drauf schaute.

Kevs Name leuchtete auf dem Display auf und ich zog schwer Luft ein, während ich mir seine Nachrichten ansah.

'Ich finde dich du Miststück.'

'Du kannst dich nicht verstecken, nicht vor mir, dass weißt du. Ich finde dich überall.'

Naja, ich erspare euch die restlichen Nachrichten und die Bilder besser auch.

Ich ließ mein Handy wieder neben mich fallen und starrte weiter an die Decke.

Warum musste ich auch in das Wespennest stechen?
Warum konnte mein Leben nicht normal verlaufen? Wieso musste ich in die größte Scheiße meines Lebens geraten, wo ich nicht wieder herauskommen würde?
Was hab ich alles nur falsch gemacht...

Ich schlug die Hände über dem Kopf zusammen und spürte wie mir ein paar Tränen die Wange entlang liefen.

Ich würde nicht lebend herauskommen aus diesem Mist.. egal was ich auch tuen würde, einer wird daran glauben müssen und das werde wohl oder übel nun ich sein.. immerhin hatte ich das alles zugelassen.

Es klopfte nach einer weile, sanft an meine Tür und ich schrak zusammen.

Binnen Sekunden setzte ich mich auf und wischte mir die Tränen weg, während Elijah bereits in meinem Zimmer stand und mich anschaute.

"Ich wollte dich nicht erschrecken."
"Schon gut." sprach ich mit kratziger Stimme und versuchte den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken.

"Was gibt's? Hast du es dir endlich anders überlegt?" fragte ich abweisend und versuchte sinnloserweise mein Gesicht zu verbergen.

Elijah kam ein paar Schritte auf mich zu.

"Du warst die gesamte Autofahrt ziemlich ruhig.. ich wollte einfach wissen was los ist."
"Nichts.. es ist alles super." entgegnete ich ihm und wollte aufstehen und die Flucht ergreifen in dem ich im Badezimmer verschwand, doch er stoppte mich.

Seine Hand hielt meine Hand und ich drehte mich keineswegs zu ihm.

"Falls du nichts weiter hast, kannst du mich auch loslassen." entgegnete ich ihm angespannt.

"Rede mit mir Ava!"
"Es gibt nichts zu reden, es ist verdammt nochmal alles ok, wie immer. Alles bestens, super toll, wunderschön, ich liebe mein Leben." sprach ich mit sarkastischer Euphorie, da es mich vollständig überkam.

"Ava.." wiederholte er leicht stur und dennoch sensibel meinen Namen.

"WAS!" sprach ich weiterhin angespannt.

Er zog mich in seine Richtung sodass ich zu ihm schauen musste.

"Sag mir was verdammt nochmal los ist mit dir!"
"Was mit mir los ist?? Warum ich mein Leben nicht mehr aushalte? weil ich einfach nicht mehr kann!" schrie ich verzweifelt und riss mich ruckartig los.

Ich reichte ihm mein Handy und faltete verzweifelt meine Hände in meinem Nacken zusammen.

Verwundert starrte er es an, bevor er anfing die Nachrichten zu lesen.

Nachdem er sie alle durch hatte, schaute er wieder zu mir.

Und ich, ich stand kurz vor dem nächsten Nervenzusammenbruch.
Sinnloserweise.. immerhin war das alles hier meine Schuld.

"Komm her." sprach er unerwartet.

Leicht perplex schaute ich ihn mit meinen glasigen Augen an, während die nächste Träne sich den Weg nach draußen bahnte.

Ohne weiteres nahm er mich in den Arm und ich glaubte meiner Reaktion beinahe selbst nicht, aber ich erwiderte sie und es beruhigte mich, mehr als mir lieb war.

Es war besänftigend nach all den Jahren nicht mehr stark sein zu müssen, auch wenn es nur für ein paar Sekunden wäre, auch wenn es nur für einen verdammt kleinen Moment war, es fühlte sich erleichternd an.

Vielleicht lag es auch einfach daran das ich jemanden aus meiner Vergangenheit nicht ganz so egal war, auch wenn ich sie versuchte alle damit zu schützen.

"Er wird dir nichts tun, niemanden. Wir finden einen Weg dich da raus zu bekommen, egal was ich dafür auch tun muss." murmelte er leise.

Wir lösten uns kurz darauf voneinander und ich wischte mir die Tränen weg.

"Verschwinde jetzt, ich muss mich fertig machen." sprach ich stur.

Er lachte sanft.

"Es sind noch 2h Ava!"
"Ja, nur noch 2h, ich weiß! Jetzt geh schon!"

Ich drängte ihn nach draußen und verschloss die Tür hinter ihm.

Für ein paar Sekunden hielt ich inne und überlegte ob es richtig war, trotz das es sich so gut anfühlte, doch ich verwarf den Gedanken vorerst und machte mich auf den Weg ins Badezimmer, wo ich mir meine Sachen vom Körper streifte und unter die heiße Dusche stieg.

Meine Muskeln entspannten sich ziemlich schnell, während sich eine wohlige Gänsehaut auf meinem Körper verbreitete.

Wie schön eine fließende Dusche sein kann, unglaublich.

Strangers againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt