57. Kapitel

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Die nächsten Stunden verflogen wie Minuten und es fühlte sich falsch an Elijah von seiner Familie und seinen Pflichten zu entfernen.

Seine Finger strichen sanft über meinen entblößten Rücken, während wir die letzten ruhigen Minuten genossen.

"Sie war alles andere als glücklich darüber das du mit mir gehst."
"Sie war alles andere als glücklich darüber das wir beide gehen."
"Es ist zu ihrem besten.."
"Nach alle dem was passiert ist, wird sie es verstehen, vielleicht nicht sofort, aber sie wird es nachvollziehen können."
"Ich hoffe sehr du behältst recht und bereust es nicht."
"Keineswegs bereue ich es."

Er zog mein Gesicht zu sich und küsste mich.

"Alles wird gut so lange wir zusammen sind."

Er strich mir sanft über meine Wange und zog mich auf sich.

Bedrückt richtete ich mich leicht auf und fuhr die Konturen seiner Bauchmuskeln nach.

Warum stellte er sich alles nur so leicht vor?
Was wenn wir alles andere als klarkommen würden?

"Es wird Zeit dass das alles ein Ende hat und wir unser leben wieder genießen können."

Ich nickte nur teilnahmslos, auch wenn er vielleicht recht hatte, fragte ich mich ob ich sowas überhaupt noch konnte 'mein Leben zu genießen', immerhin kannte ich es doch garnicht anders.

"Wir sollten uns fertig machen." entgegnete ich ihm und stieg von ihm ab.

Seine Familie würde gleich aufwachen und dann würde Schritt für Schritt der Anfang vom Ende beginnen.

Ich nahm mir ein paar meiner Sachen und verschwand im Badezimmer.

Eine lange kalte Dusche bereitete mich auf die nächsten Tage oder besser gesagt Wochen vor und dann fügte sich alles Schritt für Schritt.

Nachdem ich fertig war, ging ich bereits nach unten und sah die gepackten Koffer der Johnsons im Eingangsbereich stehen.

Die Realität brach langsam auf mich ein und meine Miene wurde ernster.

"Ava Schatz.." erklang Mrs. Johnsons Stimme hinter mir.

Ich drehte mich in Ihre Richtung und versuchte meine Miene zu lockern.

"Komm her."

Sie winkte mich zu sich und schloss mich in ihre Arme.

"Tu mir einen gefallen und pass auf ihn auf."

Wir lösten uns leicht aus der Umarmung und ich schaute sie zustimmend nickend an.

Erneut drückte sie mich.

"Ich möchte euch beide wiedersehen, tut mir den gefallen, bitte."

Eine Träne entwich ihr.

Ich hielt sie sanft an ihrem Unterarm fest, als wir uns erneut gelöst hatten.

"Ich bring ihn heil zurück." entgegnete ich ihr und sah bereits im Augenwinkel Elijah, der die Treppen nach unten kam.

Ich versuchte mich zu fassen und nicht ebenso in Tränen auszubrechen, als Elijah mich bereits an der Taille packte und an seine Seite zog.

"Nicht schwach werden." flüsterte er mir zu, bevor er mir einen Kuss auf die Schläfen drückte und sich seiner Mutter zu wandte.

Der Rest der Johnsons kam nach und nach ebenso dazu und letztendlich standen wie vor dem Abschied.

Wir alle hatten unsere Sachen gepackt und Raven hatte bereits mit seinen Jungs die Autos vorbereitet und alles eingeladen, sodass wir uns nun vor dem Haus befanden.

Mrs. Johnsons Tränen flossen als sie sich von ihrem Sohn verabschiedete, sodass es mir immer schwerer viel Elijah mitzunehmen.

"Macht nichts, was ich nicht auch tuen würde." entgegnete mir Orsen, als wir uns mit einer Umarmung verabschiedeten.

Ein kleines Lächeln entwich mir bei seinen Worten, während mein Blick erneut auf Elijahs Mutter fiel.

"Es sind nur ein paar Wochen, seh es als Vorbereitung an, in den Flitterwochen werden wir auch nicht dabei sein." sprach Mr. Johnson zur Beruhigung seiner Frau zu.

Ich schaute zu Elijah, der nur mit den Schultern zuckte.

"Wo er recht hat, hat er recht." erwiderte er in meine Richtung und ich rollte nur mit den Augen.

"Was für beruhigende Worte." erwiderte ich mit sarkastischen Unterton und schüttelte mit dem Kopf.

Mrs. Johnson schaute wieder zu mir.

"Komm her Kind."

Sie umarmte mich erneut, ebenso wie Mr. Johnson.
Sie winkte Elijah zu sich, der sich der Gruppenumarmung anschloß und uns alle inne hielten ließ.

"Wehe ihr kommt nicht heile zurück, wir bringen euch sonst um." ermahnte uns Mrs. Johnson nochmals.

"Brüche sind für die Hochzeit auch ungelegen." ergänzte Mr. Johnson belustigt.

"Genau!" stimmte seine Ehefrau ihm zu, während ich innerlich nur immer mehr mit dem Kopf schüttelte und mir die Tränen verkniff.

"Jetzt ist gut, sonst überlegt es sich Ava vielleicht noch anders." erwiderte Elijah und wir lösten uns alle aus der Umarmung.

Ich schaute leicht zu ihm auf, während er mir bereits eine Träne still und leise mit seinem Daumen weg wischte, als seine Familie sich in die Autos begab.

Raven nickte uns zum Abschied von weiten zu, bevor er in den schwarzen SUV stieg und sie allesamt davon fuhren.

"Wir sollten auch los." entgegnete mir Elijah, während ich einen letzten Blick auf das Haus warf.

"Keine Sorge, wir kommen wieder."

Ich schaute zu ihm und wünschte mir die selbe Zuversicht wie er zu haben, doch die besaß ich leider nicht, vielleicht auch um am Ende nicht noch enttäuschter zu sein.

Elijah saß bereits im Auto, während ich die Autotür öffnete und nochmals einen letzten Blick zurück warf.

Hoffentlich waren das nicht meine letzten schönen Erinnerungen.

Ich seufzte und stieg letztendlich ein.

Strangers againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt