25. Kapitel

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"Our last Goodbye was never said"

Alle Blicke waren auf Mr. Chan und seine nächste Handlung gerichtet.

Ob er wohl beinahe dasselbe Blatt hatte wie ich und sich gerade am liebsten selbst klatschen würde?
Gut möglich.

"Mr. Chan, ich hab leider nicht den ganzen Abend Zeit, jetzt legen Sie endlich die Karten auf den Tisch."

Männer, verlieren Sie einmal gegen eine Frau drehen sie gleich komplett durch.

Er ließ die Karten nieder und wie zu erwarten, er hatte nur ein Full House, was meinen Flush nicht übertraf und somit gehörte der Pott mir.

Alle zogen tief Luft in Ihre Lungen ein, während ich zufrieden aufstand.

"Es war mir eine Ehre meine Herren, doch der Abend endet hiermit, zumindest für mich."

Elijah sah mich fraglich an, während ich auf die Autoschlüssel für den Camaro wartete.

Ich rollte mit den Augen, beugte mich zu ihm und flüsterte ihm leise ins Ohr.

"Gib mir die Schlüssel oder ich mach ein aufstand der sich gewaschen hat für dich."

Ich richtete mich wieder auf, während er mich grinsend ansah.

Ich wusste was er wollte, sein gieriges lächeln verriet es mir und somit küsste ich ihn auf die Wange, vor allen, bevor ich erneut meine Hand zu ihm streckte und er mir endlich die Schlüssel gab, die Raven ihm vor 2h gebracht hatte.

Zufrieden verließ ich das Gebäude, denn ich hatte verdammt nochmal die Schlüssel für den Camaro bekommen, whoop.

Wie zu erwarten, stand bereits Raven vor dem Gebäude und lehnte an dem Geländewagen, mit dem er mich wahrscheinlich eigentlich zurück bringen sollte.

Er öffnete mir bereits die Tür, doch ich winkte ab.

"Ich brauche keinen Babysitter." sprach ich gelassen und hielt die Schlüssel des Camaros nach oben, bevor ich diese dem Angestellten zu warf, der den Camaro vor ein paar Stunden geparkt hatte.

Raven schloss skeptisch die Tür des Wagens und richtete sein Jacket.

"Du willst so fahren? Mit den Schuhen?"
"Was dagegen?" zischte ich.

"Völlig unmöglich."
"Nichts ist unmöglich."

Der Page fuhr den Camaro vor und stieg aus.

"Madam."
"Danke!"

Als ich zur Fahrerseite lief, bewegte Raven sich auf die Beifahrertür zu.

"Greif diese Tür an und du bist Tod." knurrte ich.

Direkt zog er sie zurück.

"Jetzt versteh ich wieso er Schluss gemacht hat."

Meine Kinnlade klappte nach unten.

"ER???"

Ich atmete tief durch und versuchte mich nicht noch mehr unnötig aufzuregen, denn es hatte im Moment eh keinen Sinn, immerhin hatte Elijah es allen falsch erzählt und Raven glaubte dieses Macho gehabe.

Wortlos stieg ich letztendlich in den Camaro und legte meine Hände gelassen an das Lenkrad.

"Unglaublich." murmelte ich vor mir her und ließ keine 20 Sekunden später auch schon den Motor aufheulen.

Die Reifen quietschten kurz danach und dann wurde das Gebäude auch schon immer kleiner im Rückspiegel.

Ich drehte die Musik lauter und fuhr aus der Stadt, Richtung Hostel.

♤♤

'Hate me, hate me, still tryna replace me
Chase me, chase me, tell me how you hate me
Erase me, 'rase me, wish you never dated me
Lies, tell me lies, baby, tell me how you hate me'

Die Lichter wurden weniger, die Menschen waren komplett verschwunden und es trennten mich nicht mehr viele Kilometer vom Hostel, trotz meines absichtlichen Umweges.

Ich lehnte meinen Arm an die Tür und stützte meinen Kopf mit meiner linken Hand.

Nachdenklich wurde ich nachlässiger und konzentrierte mich nicht mehr allzu sehr auf die Straße.
Es war dunkel, ich wurde müder, die letzten Häuser waren komplett im Rückspiegel verschwunden.
Die Bäume wurden Dichter, die Straße enger, der Gegenverkehr war gleich Null, während irgendwann im Rückspiegel Lichter auftauchten.

Ich ließ mich davon nicht begeistern und fuhr normal weiter, während die Lichter näher kamen.

Genervt prustete ich Luft aus meiner Lunge und fuhr schneller, da das Auto hinter mir schon an der Stoßstange des Camaros klebte.

"Idiot, überhol doch endlich." meckerte ich vor mir her.

Nach 5 weiteren langen Minuten fing der Fahrer hinter mir, endlich den Überholvorgang an.

"Wird Zeit."

Gereizt schaute ich zu dem Fahrer der mich überholte rüber, doch ich erkannte rein garnichts.
Die Scheiben des Wagens waren alle getönt und dann scherte er auch schon knapp vor mir ein.

Vollidiot!

Er drosselte anfangs leicht seine Geschwindigkeit, bevor er nach 2 weiteren Minuten komplett vor mir abbremste und seine Reifen qualmten.

Ich versuchte auszuweichen und fuhr auf die Gegenfahrbahn, auf der mir keine Sekunde später ein Fahrzeug entgegen kam und die Situation noch heikler werden ließ.

Erneut wisch ich aus und fuhr den Abhang herunter.
Das Auto überschlug sich kurz darauf, mehrere male, bevor es von ein paar Bäumen gestoppt wurde und zurück auf die Räder knallte.

Benebelt versuchte ich meine Umgebung wahrzunehmen, während meine Ohren summten, mein Herz wie wild raste und ich nur schwer die grellen flimmernden Flammen vor mir wahrnahm, die aus dem Motor schossen.

Verzögert nahm ich meine Bewegungen wahr und spürte meine Hand am Kopf, bevor ich überhaupt vollständig sah, dass ich sie in Richtung meiner Stirn bewegt hatte.

Ich sah Blut an meiner Hand, die soeben noch an meiner Stirn war und zischte schwer vor Schmerz.

Mein Blick wanderte durch das Auto und ich sah die vollkommen verborgene Fahrertür, während die Flammen vor mir dichter wurden und zugleich einen der Bäume in Brandt gesetzt hatten.

Die Hitze, sowie der Rauch stiegen in den Wagen während ich versuchte einen Ausweg zu finden und den Gurt loszuwerden.

Wie so oft, fast ganz klischeehaft, klemmte dieser natürlich.
Egal wie sehr ich auch versuchte meine Kraft an dem Gurt zu verschwenden, er öffnete sich nicht, weshalb ein Plan B her musste.

Mein Blut rauschte wie wild durch meine Adern, während der Rauch meine Lungen verdichtete und ich plötzlich reichlich Blut an meinen Beinen bemerkte.
Die Unterseite des Amaturenbrettes war gebrochen und hatte sich in die Haut meines Oberschenkels gebohrt.

Scheiße verdammte.

Ein paar Minuten noch und dann würde das Adrenalin nachlassen und der Schmerz würde deutlicher werden, falls der Rauch mich nicht vorher töten würde.

So oder so, es war vorbei.

Strangers againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt