50. Kapitel

564 32 4
                                    

"Willst du darüber reden oder dir weiter den Kopf zerbrechen?" unterbrach Elijah meine Gedankengänge.

"Ich entscheide mich für zweiteres."

Erneut nahm ich einen weiteren Schluck aus meiner Kaffetasse und lief ins Wohnzimmer.
Elijah folgte mir natürlich, doch bevor er irgendetwas ansprechen konnte unterbrach ihn auch schon seine Mutter.

"Elijah, mein Handy klingelt Pausenlos wegen dir."

Er rollte mit den Augen, während ich auf ihn zu ging und ihm kurz selbstgefällig auf die Brust klopfte.

"Der CEO wird gebraucht." wiederholte ich abermals.

Ich lief weiter um ihn keine weitere Gelegenheit zu geben zu sehen was in mir vorging, während seine Mutter mich beinahe schon wie einen Hund zurück pfiff.

"Ava, Schatz!"

Ich stoppte ruckartig und hoffte auf das beste.

Ein kleiner Teil in mir überlegte sogar einfach schnell weiterzulaufen und es "überhört" zu haben, doch diese Idee verwarf ich schnell, denn Mrs. Johnson würde mir die Hölle heiß machen, schlimmer als meine Stiefschwester damals.

Ich trat den Rückwärtsgang an und dann trat sie mir auch schon ins Bild.

"Wie wäre es? Shoppingtag?"
"Shoppingtag?"
"Shoppingtag!"

Ich zögerte, denn abgesehen davon das ich kein Geld hatte, erinnerte ich mich schwer daran was beim letzten Mal passierte als wir shoppen gegangen sind.

Sie strahlte mich breit grinsend an, ihre Augen funkelten beinahe schon.

"Na gut, aber mehr als anschauen ist nicht drinnen."

Elijah grinste und gab mir beim Vorbeigehen einen Kuss auf die Schläfen.

"Viel Spaß mit ihr." sprach er mit gehässigen Unterton, bevor er sich von seiner Mutter verabschiedete und sich zur Arbeit verflüchtigte.

Ich schaute ihm mit bösen Blicken & verschränkten Armen hinterher, bis Mrs. Johnson mich aus meiner starre riss.

"Ava, macht dich fertig, in 10 Minuten ist Abfahrt, dann wird die Gegend unsicher gemacht!" verkündete Mrs. Johnson voller Anmut und ließ mich kurz darauf in der Küche zurück, während ich gerade erstmal anfing die ganzen Geschehnisse der letzten 20 Minuten zu verkraften.

Der Tag konnte nur lang werden und zwar sehr lang.

Ich begab mich ins Badezimmer, was direkt an Elijahs Schlafzimmer grenzte und machte mich in Windeseile fertig, als schon von unten mein Name lautstark ertönte.

"AVAAA, ABFAHRT!"

Ich sprintete die Treppe hinunter und stolperte fast, als mich Mrs. Johnson von oben bis unten musterte.

"Ich hab nichts anderes mehr.." rechtfertigte ich mich, ohne das sie einen Ton von sich gegeben hatte.

"Das ändern wir heute, das war schon das letzte mal lange überfällig!"

Sie hakte sich bei mir ein und zog mich geradewegs zum Auto.

"Die Kaufhäuser sind nicht bereit für uns & Mr. Johnsons Kreditkarte."

Mit Weitaufgerissenen Augen schaute ich sie an.

"Das können wir ni.."
"Pschhhht, das können wir, ohne zu zögern."

Sie freute sich wie ein kleines Kind und stolzierte voraus, während ich für ein paar Sekunden entsetzt stehen blieb.

Raven schaute mich grinsend an & zuckte mit den Schultern.

"Es gibt schlimmeres."

Er lief ihr hinterher, während ich ihm leicht kopfschüttelnd folgte.

Wie gottlos unverschämt kann ein Mensch sein??

Es reicht ja nicht das ich für lau hier unterkomme & essen abgreife, jetzt soll ich auch noch für lau shoppen..

Ich lande eindeutig in der Hölle.

Raven hielt mir die Beifahrertür auf und ich stieg ein, während Mrs. Johnson ihm mitteilte wo wir als erstes hinfahren würden.

Er nickte nur, während ein paar Bodyguards in einen weiteren Wagen hinter uns stiegen.
Raven nahm bereits auf dem Fahrersitz, neben mir, Platz und dann ging es auch schon los.

Ich hoffte darauf das die Fahrt ruhig und still bleiben würde, da Raven Anwesend war, doch Elijahs Mutter offenbarte anscheinend alles gegenüber ihren Aufpassern und legte wie ein Wasserfall mit ihren Fragen los.

"Es wurde Zeit das ihr beiden euch vertragt, das war mehr als nur überfällig. Ihr seid doch wieder..?"

Mein Blick wanderte verzweifelt erst zu Raven und dann zu Mrs. Johnson.

"Ehm.. das kann ich Ihnen ehrlich gesagt nicht wirklich beantworten, da ich es selbst nicht wirklich weiß.."

Geschweige denn verstehe.

"..davon abgesehen hat er da ja eigentlich jemanden." murmelte ich, trotz allem verstand sie es.

"Morella? Das rede ich meinem Mann schon noch aus, bis zur Hochzeit wären die beiden eh nicht gekommen."

Ich war mehr als nur überrascht über die Worte von Mrs. Johnson, während Raven lachte.

"Morella ist nicht nur dir ein Dorn im Auge.." entgegnete Raven mir.

"Mir? Ein Dorn im Auge? Niemals."

Er verkniff es sich in Gelächter auszubrechen, ebenso wie Mrs. Johnson.

"Also..!" ermahnte ich die beiden beleidigt.

"Elijah war mit dem Arrangement doch nur einverstanden, weil er dachte du bist für immer weg."

Das war ja eigentlich auch der Plan.. doch Pläne gehen meist bekanntlich nach hinten los.

".. nur weil ich nicht da bin, hätte er sich doch nicht jemanden zugesprochen zu dem er nicht einmal minimal eine Verbindung hat."
"Oh doch, das hätte er. Er wollte alles andere nicht mehr. Es war ihm auf einmal schlichtweg egal das sein Vater sein Leben durchgeplant hatte."

Überrascht über die Aussage, wurde ich nachdenklich.

Hätte er sich das alles wirklich angetan?

Raven riss mich nach einer weile aus meinen Gedanken, da wir am Shoppingcenter angekommen waren.

Ich stieg aus, während Mrs. Johnson sich schon neben mich gesellt hatte.

"Ich war ewig nicht mehr so richtig shoppen.."
"Dann wirds Zeit! Los los, auf in den Kampf!"

Sie scheuchte mich vor sich her und dann begann der Marathon bereits.

Von einem, zum nächsten Laden.
Von einer Tüte, zu 5 neuen Tüten, Mrs. Johnson war nicht zu stoppen.
Mehrere stundenlang taten wir nichts anderes als Sachen anzuprobieren und um ehrlich zu sein, fühlte es sich wundervoll an etwas Normales zutun. Keine Angst, keine Sorgen zu haben. Es war beruhigend.

Außer natürlich für Raven und seine Kollegen, die den ganzen Spaß tragen durften.

Doch für Mitleid war leider keine Zeit, denn Mrs. Johnson zog mich schon zum nächsten Geschäft.

Strangers againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt