Kapitel 2

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- JANS POV -

Der Tag zog sich schleppend in die Länge. Neben ihm zu sitzen machte mich ganz hibbelig. Ich weiß auch nicht was los war. Ja klar, ich war schwul, das weiß ich auch. Aber noch nie hatte mich ein Junge so in seinen Bann gezogen. Ich musste mich zwingen, ihn nicht andauernd anzusehen.
Nach der 3. Stunde dachte ich, ich wäre erlöst davon und könnte mich auf den kommenden Deutsch Unterricht konzentrieren. Doch wie der Teufel es wollte, war heute mein eigentlicher Sitznachbar krank und, oh welch Wunder, Andre sollte Platz neben mir nehmen. 'Na vielen Dank auch' grummelte ich leise. 'Hmm?' fragte Andre irritiert. Ich schüttelte leicht beschämt den Kopf. 'Nicht so wichtig'.
Ich versuchte die ganze Stunde nicht so auffällig auf Andre zu starren. Naja, irgendwann würde auch ihm klar sein, dass ich schwul bin. Und mir war auch deutlich bewusst, dass er Hetero war und sich das auch nicht ändern würde.
Am Ende der 5. Stunde vertiel uns unsere Lehrerin Referate, die wir nächste Woche halten sollen. Mich hatte sie noch nicht genannt...
'Jan Meyer und.... Andre Schiebler, ihr haltet bitte ein Referat über die Französische Revolution und... Huch. Die Stunde ist ja schon vorbei!'. Weiter hörte ich ihr nicht zu. Ich sollte ein Referat mit Andre halten. Mit dem Jungen, in den ich vielleicht verliebt war. Ich blickte zu ihm herüber, er grinste mich an. Meine Mundwinkel zogen kurz nach oben, nachdem sie wieder sanken und ich meine Sachen zusammen packte. Die 6. Stunde entfiel heute.
Ich machte mich schnellen Schrittes auf den Weg nach Hause. Ich wollte keinem begegnen, und vorallem nicht IHM.
'Na Jan? Wie ist es so neben ihm? Spürst du schon seine Wärme?' neckte mich jemand hinter mir. Ich drehte mich nicht um, die Stimme konnte ich nicht ganz zuordnen, war mir aber sicher einer aus meiner Klasse sei es gewesen. Hurtig ging ich weiter und ignorierte seufzend seine Worte.
'Eh Jan!' hörte ich jemandne meinen Namen rufen. Ich blieb aus Reflex stehen, machte aber nicht den Anschein mich umzudrehen. Auch so konnte ich seine Stimme erkennen. Er griff mich an der Schulter und ich zuckte bei dieser Berührung zusammen. 'Hi' sagte ich und schritt etwas zurück, um den Größenunterschied auszugleichen. 'Wegen dem Referat...' er kratzte sich nervös am Kopf.
Ist okay, wenn du keinen Bock hast das mit mir zu machen, dachte ich.
'Ich bin nicht so der Typ für Referate. Würde es dir was ausmachen, das alleine zu machen? Und du gibst mir dann einfach den Text, den ich sagen muss?' fragte er bittend. Bitte was? Ich sollte das Referat alleine machen, es aber für unseres verkaufen? 'Wenns weiter nichts ist' meinte ich schulzerzuckend. 'Echt? Das wäre super. Danke!' rief er aus und winkte mir aus der Ferne. Ich hatte nicht realisiert, dass er sich schon von mir distanziert hatte und mehrere Meter weg von mir war. Ich blickte in die Ferne, obwohl er schon längst weg war.

Würde mich über ☆ und Kommentare/ Kritik freuen! :)

Vergangenheit  [JANDRE FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt