Kapitel 29
Elija
„Und dann kaufst du ausgerechnet das Appartementhaus, in dem ich wohne?",fragte sie entsetzt und die schlichte Antwort darauf lautete: Ja, weil er offensichtlich ein verdammter Freak war und das war der Moment, wo auch ihr das klar werden musste. Elija hatte ja immer gewusst, dass er nicht gut für sie war. Er kannte keine Normen und Regeln, schon gar nicht, wenn er nicht sofort das bekam, was er wollte und in der Regel war das: Kontrolle. Wenn Melody nur halb so schlau war, wie sie immer tat, sollte sie endlich verstehen, dass es besser für sie war, Abstand zu nehmen. Dass er all dieses kranke Zeug gerade tat, weil sie genau das getan hatte, fiel ihm erst im zweiten Moment auf. Verdammt. Sie WAR vor ihm weggerannt und er war ihr gefolgt.
War es schon so weit mit ihm gegangen? Hatte diese Hexe sich bereits so tief in seinen Kopf festgebissen?
„Welches den sonst? Es ist eine gute Gegend und das Gebäude im guten Zustand. Abgesehen davon: Ist der Schlüssel in meinen Besitz jetzt legal, du kannst weder seine Herausgabe fordern, noch mich sonst irgendwie meines eigenes Grundstückes verweisen! Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, kommt der Berg zum Propheten, Melody und du hast dich geweigert in meinen Club zu kommen, wo du sicher vor weiteren Übergriffen seitens Makurio gewesen wärst. Was hätte ich deiner Meinung nach sonst tun sollen?", versuchte er das alles vor sich selbst und ihr zu rechtfertigen. Doch diese Ausrede war alles andere als gut.
„ALLES AUßER DICH WIE EIN ABSOLUTE KONTROLLFREAK ZU VERHALTEN UND MIR RÜCKSICHTSLOS DEINEN WILLEN AUFZUZWINGEN! EINFACH ALLES AUßER DAS HIER!", brüllte Melody jetzt. Ja, wahrscheinlich hatte sie damit sogar recht. Aber so war er nun einmal, wann würde das endlich in ihren hübschen Dickschädel hineingehen? Er war nicht gut für sie, nicht einmal dann, wenn er sich bemühte es doch zu sein.
„DU BESCHWERST DICH WENN ICH GEHE UND DU BESCHWERST DICH WENN ICH BLEIBE. WAS WILLST DU, FRAU?", fragte er ehrlich verzweifelt. Wie deutlich wollte sie es noch demonstriert bekommen?
„VOR ALLEM WILL ICH, DASS DU ENDLICH ZUGIBST, DASS DU BLEIBEN WILLST, DAS DU AUFHÖRST DICH SELBST ZU BELÜGEN UND MICH DAMIT IMMER WIEDER ZU VERLETZEN!" Das konnte er nicht, weil er genau wusste, das so etwas hier, immer und immer wieder passieren würde. Elija war zu verkorkst und Melody zu sehr daran gewöhnt, ihre Freiheit zu haben. Er würde in ihren Augen immer und immer wieder Grenzen überschreiten. Er versuchte ja, es irgendwie auszugleichen, aber auch dass wollte sie nicht. Was sollte er den noch tun?
„ICH BIN HIER, ODER NICHT?"
„Ja aber wie lange?", fragte sie dann eher verzweifelt als wütend. Elija stockte. Was meinte sie damit?
„Wie lange wird es dauern, bis du wieder beschließt mich wegzustoßen und einfach stehen lässt oder mich feuerst, nur um mich dann doch nicht ganz loszulassen? Wie lange diesmal? Eine Woche? Zwei? Wann verkriechst du dich wieder im neunten Höllenkreis und redest dir ein, dass du mich doch nicht willst?" Er schwieg.
Sah sie das so? Dass er sie wegstieß, aber nie wirklich losließ? Die Antwort gab er sich selbst. Dieser Schlüssel in seiner Tasche war der Beweis dafür, dass sie recht hatte. Es machte keinen Sinn sie wegzustoßen, er konnte es ja doch nicht über sich bringen, sie tatsächlich gehen zu lassen. Sie passten nicht zueinander aber umso weiter sich Melody ihm entfernte, umso mehr wollte er sie zurück.
Es war hoffnungslos. Sie waren hoffnungslos. Das hier würde nie funktionieren. Sie waren nie kompatibel gewesen und dennoch hatten sie sich bereits zu sehr ineinander verkeilt, um je wieder voneinander loszukommen. Wie zwei Puzzleteile, die nicht wirklich zusammenpasste, sich aber so verhakt hatten, das sie auch nicht voneinander gelöst werden konnten. Und abgesehen von ihren absolut unterschiedlichen Weltansichten und Charakteren, gab es weitere Probleme.
„Ich hab dich immer gewollt", sagte er und wusste, dass das wahr ist. Das hatte er. Er hatte sie gewollt ab den Moment, in dem sie auf dieser Bühne gestanden und für ihn getanzt hatte. Und sie hatte den Fehler gemacht ihn irgendwann auch zu wollen. „Aber ich bin dein Boss und meine Familie..."
„Deine Familie ist mir egal, Elija." unterbrach sie ihm und innerlich lachte er auf.
„Du bist verrückt", entfuhr es ihm. Weil es stimmte. Dass er sie wollte, war nur logisch, weil jeder Mann sich immer nach etwas sehnte, was eigentlich zu gut für ihn war. Aber dass sie ihn wollte, war einfach nur Wahnsinn, besonders jetzt wo sie wusste in welche Welt sie sich begab, wenn sie diesem Gefühl weiter folgte. Dennoch, hatte sie eigentlich keine Wahl mehr. Er hatte sich selbst bewiesen, dass er sie nicht gehen lassen würde.
„Nein. Ich bin wütend auf dich. Stell den Tisch wieder in die Ecke!", meinte sie dann nur, als wäre damit absolut alles gesagt. War es das?
Ja.
Das war es.
Es gab kein Zurück mehr, also konnte er ebenso gut aufhören ihr klarmachen zu wollen, dass es besser für sie wahr, wegzurennen. Alles, was jetzt noch geklärt werden, musste war, ihre absolut ungesunde Einstellung zum Essen.
„Du solltest frühstücken", gab er zurück, denn von dieser Position würde er sich nicht wegbewegen.
Vielleicht konnte sie ihm nicht entkommen. Vielleicht wollte sie ihm auch gar nicht entkommen. Vielleicht waren seine Verbindungen zur Mafia, der Tod seiner Schwester und die Tatsache, dass sie das alles nicht davon abhielt, sich ihm zu nähern, auch gleichgültig. Aber wenn das hier ein Anfang von irgendetwas sein sollte, musste sie in ihren verdammten Schädel hineinbekommen, dass sie dafür gewisse Freiheiten würde aufgeben müssen. Denn wenn sie ihm gehörte, würde er die Regeln machen. Zumindest war das bis jetzt immer so gewesen. Melody aber war schon immer davon überzeugt gewesen, dass sie das Recht hatte das anders zu sehen. Dieses sture Weibsbild.
„Tue ich. Gib mir den Kaffee", gab sie mit einem Schnauben zurück und griff nach der Tasse in seiner Hand, die er dann aber aus ihrer Reichweite hielt. Diese Unverschämtheiten und diesen ständigen Drang ihm zu widersprechen, würde sie ablegen müssen. Dringend, sonst würde er sie eines Tages erwürgen, besonders wenn sie jetzt... ja was? Zusammen waren? Bei dem Gedanken, er wäre „vergeben" schauderte es ihm. Aber bei dem Gedanken das Melody jetzt ihm gehörte, passierten ganz andere Dinge in seinem Körper. Sie wollte es ja so.
„Mehr als Kaffee, Darling", sagte er entschieden, um ihr zu verdeutlichen, wie das jetzt laufen würde. Sie gehörte ihm und er würde sie behandeln, wie er jede andere Frau behandelte, die so wahnsinnig war, sich ihm auszuliefern. Wenn nötig würde er ihr das auf die harte Tour beibringen.
„Nein", gab sie ebenso entschieden zurück, als wollte SIE IHM etwas klarmachen. Doch das war lächerlich. Sie wog nicht mal die Hälfte von dem, was er auf die Waage brachte, wie glaubte sie sich ihm gegenüber durchsetzen zu können? Und warum glaubte er noch, dass diese Frau logisch kalkulieren würde? Sie war absolut verrückt und er keinen Grund mehr, sich zurückzuhalten.
„Überleg' es dir Darling, für jedes Widerwort, dass du mir weiterhin gibt, wird dein süßer Arsch zehn Schläge kassieren.", drohte er ihr offen. Sie musste um die Konsequenzen wissen, damit sie daraus lernen konnte. Doch Melody lächelte lediglich.
„Vielleicht sollte ich dich übers Knie legen, Elija. Wenn du willst, dass ich aufhöre herumzuzicken, musst du mir schon auf den halben Weg entgegenkommen" sagte sie und klimperte herausfordernd mit den Wimpern. So wie damals im Fahrstuhl. Und dieses Mal gab es noch weniger Gründe die Beherrschung nicht zu verlieren. Halber Weg? Das konnte sie gleich wieder vergessen! Sie hatte ihren süßen Arsch den ganzen Weg in SEINE Richtung zu bewegen, wenn er das so wollte!
Beta: noch nicht
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Hurt me deep, Darling - Seven Sins
RomanceSeit zwei Jahren arbeitet Melody bereits als Mädchen für alles, in Eijas Erotik-Club Noir und hätte niemals damit gerechnet rausgeschmissen zu werden. Doch er hat es getan. Ihr Boss hatte sie entlassen, aber das ist kein Grund aufzugeben, weder den...