in der Schussbahn

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Kapitel 49

Melody

Männer sind dämlich. Das ist alles, was ihr zu dem Szenario einfiel, das sie aus dem Auto heraus beobachten konnte und der Elija dazu brachte herzhaft vor sich hin zu fluchen. Er hatte den Wagen auf den Parkplatz abgestellt und Melody leise zugeraunt, dass sie nicht mal auf die Idee kommen sollte, ihren Hintern aus dem Fahrzeug zu bewegen, bevor er selbst herausgesprungen und sich im wahrsten sinne des Wortes, in die Schussbahn begeben hatte.

Als sie das sah, wäre ihr fast das Herz stehen geblieben und sie hatte reflexartig nach der Türgriff gegriffen, nur um festzustellen, dass dieser Mistkerl sie eingeschlossen hatte. Und diesen Typen wollte sie heiraten! Die Kindersicherung blinkte munter auf dem Menübildschirm des Wagens auf und ermahnte sie, das nicht noch einmal zu versuchen. Als wäre sie tatsächlich ein Kleinkind. Sie hätte ausflippen können!

Doch dafür ließ ihr der Anblick keine Zeit. Stattdessen spürte sie panische Angst, während Elija sich direkt vor seinen Onkel stellte und an ihn vorbei mit seinem Großvater sprach. Während Nikolaus mit einer Waffe auf ihren Verlobten zielte und mindestens noch ein dutzend anderer Männer! Dämlich. Einfach nur bescheuert!

Wenn Elija diesen Scheiß überlebte, würde sie ihn dafür definitiv umbringen! Wie konnte er sich so in Gefahr begeben? Auf diese weise riskieren, sie alleine zu lassen? Wieder ruckelte sie verzweifelt an der Tür, der Drang zu ihm zu gehen und da wegzuziehen war übermenschlich und sie begann so heftig gegen die Wagentür zu schlagen, dass Lachan, Elijas Bruder auf sie aufmerksam wurde und fragend eine Augenbraue hochzog.

„Ich glaub dein Sweetheart mag es nicht eingesperrt zu sein. Muss man nicht das Fenster ein Spalt offen lassen oder so was?", sagte er und deutete mit dem Kopf auf Melody im Wagen und diese Blickte ihn finster an. Hatte dieser Drecksack gerade gesagt, sie sei ein Hund? Am liebsten hätte sie ihm den Kopf gewaschen, aber wenn sie ehrlich war, machte der Kerl ihr eine zu große Angst, um auch nur ein Wort zu sagen, genauso wie der Rest der Situation. Und sie wüsste nicht einmal, ob er sie verstand, wenn sie es tat. Dass sie ihn überhaupt gehört hatte, lag nur daran, dass er so nahe am Wagen stand. Was Elija dazu aber erwiderte, wusste sie nicht, eben sowenig das, was sein Großvater sagte und sein Onkel, der immer noch eine Waffe auf Elija gerichtet hielt.

Alles, was sie mitbekam, war Lachans Reaktion darauf: Ein Schulterzucken und ein eiskalter Blick aus eiskalten Augen.

„Deine Ehe, nicht meine, kleiner Bruder", gab es dann trocken von sich und beobachtete dann alles mit einem Ausdruck, der vielleicht so etwas wie Belustigung zeigte, aber da könnte sich Melody auch irren, schließlich war es schwer diesen Kerl zu lesen. Hatte er überhaupt irgendwelche Gefühl? Konnte er sich amüsieren?

Es gab ein Wortgefecht zwischen Elijas Onkel und seinen Großvater, der wiederum seinen Blick nicht von Lachan nahm, der inzwischen seine eigene Waffe heruntergenommen hatte und sich gemütlich eine Kippe anzündete. Zwei Männer, die ihn flankierten hielten aber die Drohung aufrecht und zielten weiter fleißig auf ihre Gegner.

Scheiße, Elija musste da dringend raus. Wenn diese Idioten sich gegenseitig erschossen, wollte sie ihn da nicht zwischen haben. Er musste ein Ehemann sein! Ihrer obendrauf! Sie würden diesen Mistkerl nicht sterben lassen, bevor er sie nicht ordnungsgemäß zu seiner Frau machte! Das würde ihm so passen! Sie hatte nicht jahrelang um ihn gekämpft, um ihm jetzt zu verlieren. Wieder donnerte sie gegen die Fensterscheibe und rief nach der einzigen Unterstützung, die sie sich erhoffen konnte, so wenig es ihr auch passte. Lachan.

„Mach die Tür auf, Lachan!", rief sie und dieser sah sie mit blauen, tiefliegenden ,unfassbar kalten Augen an, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief. Gott, wenn er nicht so Furchteinflößend wäre, wäre er ein wahrer Frauenmagnet. Das gute Aussehen lag definitiv in der Familie. Leider auch diese Finsternis, die beiden Brüdern innewohnte.

„Bitte!", fügte sie an und zu ihrem erstaunen und entsetzten, beließ er den Qualm seiner Zigarette etwas genervt aus, ging auf die Tür zu, ohne auf den Streit zwischen der anderen Partei und Elija zu achten, und zog an dem Türgriff der Beifahrertür. Wie Melody es sich gedacht hatte, ließ sie sich von Außen ganz leicht öffnen, weil nur die Kindersicherung sie davon abgehalten hatte auszusteigen. Dennoch blieb sie erst einmal erschrocken sitzen und sah zu Lachan hoch.

„Was? Du hast gesagt, ich soll sie aufmachen. Schau mich also nicht so an!" entgegnete er ihr fast beleidigt, weil sie ihn mit Schreck geweiteten Augen ansah, dann aber fand Melody ihren Mut wieder, verdrängte ihre Angst vor diesem Mann und zwang sich zu einem Lächeln.

„Danke. Sehr nett" sagte sie ziemlich kleinlaut und genau das war der Moment, wo Elija über den ganzen Parkplatz brüllte.

„MELODY! GEH BESCHISSENEN NOCHMAL, ZURÜCK INS AUTO! UND DU! LASS DIE FINGER VON IHR!", schrie er dann auch Lachan an, der wieder gelangweilt an seiner Kippe zog und den Stummel dann einfach wegschnipste, wieder zu seiner Waffe griff und sie entsicherte.

„Warum beschleunigen wir die Sache nicht?", fragte Lachan und richtete dann die Waffe auf Melody.

„Sorry, Sweetheart, aber ich bin nicht nett", meinte er und Melody versteifte sich erneut, versuchte aber nicht in Panik zu geraten. Wenn Lachan sie hätte erschießen wollen, hätte er sich nicht die Mühe gemacht die Tür zu öffnen, er hätte einfach auf sie gezielt und abgedrückt. Also unterdrückte sie das Beben, das durch ihren Körper glitt und schluckte den Klos in ihren Hals herunter.

„Ich...ich denke das ist nicht nötig", hauchte sie mit der festesten Stimme, die sie nun aufbringen konnte, während Lachan mit den Schultern zuckte.

„Leider schon. Mein Onkel nimmt es mir sehr übel, dass ich seine Brüder und Neffen umgelegt habe und mein Großvater braucht einen größeren Anreiz als mein Bruder ihn bieten kann, um mich wieder als Nachfolger einzusetzen. Und du bist Familie, Sweetheart. Also komm da bitte raus." sagte er und Melodys Beine zitterten, als sie seiner relativ freundlichen Bitte entgegenkam.

Er griff nach ihrem Arm und zog sie an sich, die Pistole an ihre Hüfte gedrückt. Dann sah Melody in Elijas Richtung, den sie noch nie so panisch erlebt hatte. Sie sah es in seinen Augen während sie ein 'entschuldige' mit ihren Lippen formte. Auch, wenn sie erreicht hatte, was sie wollte. Die Waffen zielten nicht länger auf Elija. Die Leute von Markurio zielten nun wieder vollständig auf Lachans wenige Mitstreiter, die trotz ihrer Unterzahl ziemlich selbstbewusst und furchtlos dastanden, als könnten sie nicht verlieren.

Beta: noch nicht

Hurt me deep, Darling - Seven SinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt