Traumata

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Kapitel 38

Elija

Er telefonierte mit seinen Anwälten und obwohl diese ihm versicherten, dass er absolut alles richtig gehandelt hatte, seine Zusammenarbeit mit der Polizei zu beenden, wusste er sofort, dass er heute Nacht nicht ruhig würde schlafen könne. Es ging ihm einfach zu viel im Kopf herum.

Sein Großvater.

Ein angeblicher Bruder, an den er erst glauben würde, wenn er ihn sah.

Und natürlich Melody.

Nachdem die Polizei den Club verlassen hatte, hatte sie sich in ihr Büro verzogen, um dort die Beschwerden der Kunden entgegenzunehmen und Schadensbegrenzung zu betreiben. Er hatte wirklich daran gedacht ihr dabei zu helfen, wusste aber, dass er keine Hilfe sein würde. Das war er eigentlich nie, wenn es um den Umgang mit Kunden ging. Die meisten Männer fühlten sich in seiner Nähe entweder herausgefordert oder eingeschüchtert. Es gab nur wenige auf die das nicht zutraf. Cole, war einer davon und irgendwie auch Zed, der Elija zwar andauernd provozierte, aber es irgendwie nie ernst meinte. Und, wenn war das mit seiner Faust im Gesicht schnell geklärt.

Hitch gehörte ebenfalls zu diesem Kreis sowie die meisten anderen anderer seiner Sieben Todsünden. Die Männer unter den Sieben Premiummitglieder akzeptierten seine übergeordnete Stellung ohne vor ihm zu buckeln oder sich in ihrer Männlichkeit beschnitten zu fühlen. Deswegen mochte er diese Männer auch so sehr. Irgendwie. Sofern man Kunden mögen konnte.

Elija ging zu einer der unzähligen Bars und nahm sich einen großzügigen Drink, während er im Kopf die Liste seiner Todsünden durchging.

Nummer eins: Tristan De'weigen, der jüngste unter den Todsünden und wohl der mit dem meisten Geld auf dem Konto. Nicht sein Geld, sondern das seines Vaters. Er hatte sich schon seit Monaten nicht mehr Club sehen lassen. Wie für einige andere, war für ihn das Noir keine Zuflucht, sondern etwas mit dem man andere schockieren könnte. Wenn er aber da war, sorgte das in der Regel für eine gute Stimmung. Er war laut aber charmant, wenn Elija seinem Personal glaubte, großzügig mit Trinkgeldern und hatte immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Er war ein Player, kam immer mit einer anderen Frau und kam eher hierher um zu feiern, als um sexuelle Eskapaden zu erleben.

Seine Nummer zwei: Francis - Maike Johnson, ein älterer, eher unansehnlicher Mann, der hier Zuflucht vor seiner Frau und Schwiegermutter suchte. Er hatte hier nie Sex, sah nur den Mädchen beim Tanzen zu und ging dann wieder. Er war harmlos und nur hier, weil ein Richter eben nicht in einen Stripp-Club gesehen werden durfte und im Noir Anonymität an erster Stelle stand.

Mit Nummer drei und vier sah das wiederum anders aus: Dean und Chaleene Black. Besuchten das Noir um sich gehen zu lassen, dinge auszuleben, die sie so nicht könnten und vielleicht auch einfach, weil sie Spaß am Sex hatten. Nicht zusammen natürlich. Sie waren Geschwister und standen in einen ständigen Wettstreit miteinander, weil sie auf den gleichen Typ Frau standen. Gerade Chaleene, genannt, Charly, wurde es nie müde ihren kleinen Bruder die Frauen auszuspannen. Croffort Hitch, Nummer fünf, dagegen hatte sich nie in die Karten schauen lassen, was er hier eigentlich wollte. Die Antwort darauf hatte ihm erst Veronika geliefert, seine neuste Nummer sieben. Was die beiden Miteinander verband, würde wohl einen ganzen Roman füllen, genauso wie Zed und Cole, die sich die Nummer sechs teilten. Das und eine Frau: Luna.

Alles in allem ein merkwürdiger bunter Haufen, der ihm wohl erhalten bleiben würde.

„Betrinke dich nicht zu sehr, das wird noch ein langer Abend", sagte plötzlich Melody hinter ihm, nahm ihm einfach den Drink aus der Hand und trank ihn selber, bevor sie sich an die Bar lehnte und erschöpft aufstöhnte.

Hurt me deep, Darling - Seven SinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt